Entlang der Autobahn A8 München-Salzburg gibt es nach Angaben der Autobahndirektion Südbayern rund 400 LKW-Stellplätze zu wenig. Da die Lkw-Fahrer ihre gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten einhalten müssen, seien neue Stellplätze dringend notwendig.
Nach dem Bau von Stellplätzen in Holzkirchen und Samerberg sollen nun zwei Parkplätze am Fuße des Irschenbergs in der Gemeinde Bad Feilnbach deutlich erweitert werden: die Parkplätze Eulenauer Filz und Moos.
Lkw-Stellplätze am Fuße des Irschenbergs - Anwohner wehren sich
Doch die Anwohner aus Dettendorf und Umgebung wehren sich. Allen voran die 78-jährige Landwirtin Anna Gigl, die Klage beim Verwaltungsgericht München gegen das Planfeststellungsverfahren der Regierung von Oberbayern eingereicht hat. Ihr Hof liegt rund 50 Meter von der Autobahn entfernt. Der Parkplatz Eulenauer Filz könnte näher rücken, sollte er, wie geplant, erweitert werden. Anna Gigl kämpft auch im Namen ihres Hoferben gegen die geplante Stellplatzerweiterung.
Anna Gigls Hof liegt rund 50 Meter von der Autobahn entfernt.
"Welcher Hof kann das verkraften?“
Anna Gigl könnte demnach neun Prozent ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche verlieren, ca. 30.000 Quadratmeter. Das sei für den Hof existenzgefährdend. Ihre Mutter habe bereits beim Bau der Autobahn viel Fläche abgeben müssen. In den 70er Jahren übernahm dann Anna Gigl den Hof aus dem 17. Jahrhundert und musste ebenfalls Flächen abgeben, damals wegen einer Fahrbahnverbreiterung der A8. Nun fürchtet die 78-jährige, dass es ihrem Hoferben ähnlich ergehen wird. Es könnte nicht sein, dass ein Landwirt und ein Betrieb total aufgearbeitet wird mit dieser Autobahn, entrüstet sich die 78-jährige Landwirtin.
Autobahndirektion Südbayern sieht keine Alternativen
Anna Gigl kämpft nicht alleine gegen die geplante Stellplatzerweiterung, denn es sind auch viele Dettendorfer gegen einen großen LKW-Parkplatz. Es wurden Unterschriften gesammelt, Protestaktionen durchgeführt und die Politik eingeschaltet. Die allgemeine Forderung: Der LKW-Parkplatz solle im weiteren Verlauf der A8 auf Grund der Gemeinde Bad Feilnbach gebaut werden. Dort seien keine Anwohner und kein Landwirt, der Flächen verliert, macht Verena Nagl deutlich. Die Dettendorferin unterstützt ihre Tante Anna Gigl im Kampf gegen die Stellplatzerweiterung.
Anna Gigl (Mitte) kämpft nicht alleine gegen die geplante Stellplatzerweiterung.
Behörde bleibt bei ihrer Entscheidung
Die Autobahndirektion Südbayern hat den Protest der Anwohner gehört und die vorgeschlagenen Alternativen nochmals geprüft. Aber die Behörde bleibt bei ihrer Entscheidung: Es sei am Besten, die bereits bestehenden Parkplätze Moos und Eulenauer Filz auszubauen. Alles andere bedeute noch mehr Flächenverbrauch, denn es brauche unter anderem zusätzliche Verteilerfahrbahnen, sagt Pressesprecher Josef Seebacher. Die Autobahndirektion wolle ihre Entscheidung den Bürgern in einer Veranstaltung nochmals erläutern.
Verhandlung im Oktober
Anna Gigl will nicht aufgeben. Ihre Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Oberbayern wird im Oktober verhandelt. Finanziell unterstützt wird die 78-Jährige dabei von der Gemeinde Bad Feilnbach und einigen Dettendorfer Anwohnern.
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