Langweilig ist es Bischof Scheele auch im hohen Alter nicht. Früh um fünf Uhr steht er spätestens täglich auf, sagte er dem Pressedienst des bischöflichen Ordinariats. Die Frühmesse im Mutterhaus der Erlöserschwestern in der Ebracher Gasse in Würzburg gehört zum Tagesprogramm. Mit dem Gehen klappt es nicht mehr so ganz, aber seinen Humor hat Bischof Scheele nicht verloren:
"Als Kind und Heranwachsender war ich oft kränklich. Ich bin dankbar, dass ich so alt geworden bin." Bischof Paul-Werner Scheele
Trotz hohen Alters noch aktiv
Auch nach seiner Emeritierung 2003 ist er in der Diözese immer regelmäßig unterwegs gewesen, bei Firmungen, Altarweihen und Jubiläen. „Bischof bleibt man für immer“ sagte er bei seinem Abschied als Diözesanbischof dem Bayerischen Rundfunk. Deshalb ist er auch kein Freund des Begriffs "Altbischof". Vor allem die Ökumene, die Einheit der Christen, hat ihn immer wieder angetrieben und beschäftigt ihn auch noch mit 90 Jahren. "Das ist eine Lebensaufgabe".
Gefragter Berater
Paul-Werner Scheele leitet immer noch den wissenschaftlichen Beirat des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik in Paderborn. Die Mitarbeit im päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen hat er wegen der anstrengenden Reisen inzwischen beendet. Auch das Schreiben von Büchern ist aufgrund eines Augenleidens vorbei. Im Wochenprogramm mit dabei ist die Sportschau. Bischof Scheele: "Das interessiert mich nach wie vor und macht mir Freude, wenn die Richtigen gewinnen. Es ist nicht so gut, wenn die Würzburger Kickers verlieren."
Seine weitere Lebenszeit will er nicht mehr groß planen. "Das tun, was Tag für Tag ansteht", sagt er. Auf den neuen Bischof Franz Jung freut er sich.
"Ich habe ihm gesagt: Freu Dich, dass Du hier wirken kannst. Hier sind viele Helfer, auf die Du Dich verlassen kannst." Bischof Paul-Werner Scheele
Zur Person: Bischof em. Paul-Werner Scheele
Geboren am 6. April 1928 in Olpe/Westfalen.
Priesterweihe 1952 in Paderborn, Kaplan und Religionslehrer an berufsbildenden Schulen in Paderborn.
1964 Promotion an der Theologischen Fakultät der Universität Würzburg. Professor in Fulda, Marburg, Bochum und Würzburg.
1975 Ernennung zum Weihbischof in Paderborn.
1979 Papst Johannes Paul II. ernennt ihn zum 87. Bischof von Würzburg.
1976- 2003 Vorsitzender der Ökumenekomission der Deutschen Bischofskonferenz.
14. Juli 2003 Papst nimmt Rücktrittsgesuch an.