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Symbolbild: Hilfe für den Jemen. Männer und Buben laden einen Lastwagen mit Hilfsgütern aus

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83-jährige Aichacherin hilft Menschen im Jemen

Der vergessene Krieg wird der Bürgerkrieg im Jemen oft genannt. Für Aenne Rappel nur schwer zu ertragen. Seit sie auf einer Urlaubsreise die erbärmlichen Zustände in einer Klinik erlebt hat, hilft sie den Menschen in dem armen Land. Von Andreas Herz

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Schon seit Jahren schafft die Aichacherin Aenne Rappel Verbandsmaterial in den Jemen. Auf Wunsch der Scheichs hat sie ein Krankenhaus aufgebaut. Vieles, was sie dafür gebraucht hat, hat sie von deutschen Krankenhäusern bekommen. "Wir haben sieben Container runter gebracht: Mit allem, was man eben braucht im Krankenhaus, mit Schränken, mit Infusionsständern, mit Rollstühlen, mit allem möglichen."

Das neue Krankenhaus war schnell zu klein

Nach zwei Jahren Bau: der erste Patient. Hilfe, die sich herumgesprochen hat. Schnell kamen immer mehr Patienten. Auch viele hungrige Waisen waren darunter. Sadeq, Aenne Rappels rechte Hand, musste die Waisen unterbringen. Rappel selbst kämpft in Deutschland um Spenden, Nahrung und Krankenhauszubehör - auch beim Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, CSU. Der hat ihr allerdings nicht weitergeholfen. Die Begründung: Der Verein von Aenne Rappel sei zu klein und das Ministerium habe bereits 25 Millionen Euro an die Welthungerhilfe gegeben.

Helfen im Jemen - ein gefährliches Unterfangen

Ein Bericht des ZDF-Manns Claus Kleber half ihr schließlich beim Spenden sammeln. Vor Ort im Jemen ist Aenne Rappel allerdings auf einen Mann der Mafia angewiesen. Ein Mann, der laut Rappel, unter Einsatz seines Lebens Lebensmittel beschafft.

"Der sagt jedesmal: Wenn ich nicht wiederkomme, bin ich nicht mit deinem Geld abgehauen - dann lebe ich nicht mehr."

Aenne Rappel, Aichacherin, die sich im Jemen engagiert

Den Krankenwagen, einen Pick-Up mit Pritsche, haben die Rebellen mit Benzin übergossen und angezündet. Auf der Straße verwesen die Leichen, erzählt Rappel: "Und jeder schießt auf jeden." Außerdem gebe es kein sauberes Wasser mehr und es sei unmöglich zu lüften, wegen des Gestanks - vom Müll und den Leichen.

Die Hoffnung auf eine Feuerpause im Jemen

Aenne Rappel hofft inständig, dass zumindest eine Feuerpause erreicht wird, so dass sie die gesammelten Hilfsgüter wieder ins Land schaffen kann. Demnächst fährt die 83-Jährige nach Ingolstadt. Dort kann sie die Geräte einer HNO-Praxis übernehmen. Sie macht weiter, solange sie kann.