Im Juni 1967 wurde der Student Benno Ohnesorg in Berlin bei einer Demonstration gegen den persischen Schah unter ungeklärten Umständen von einem Polizisten erschossen. In Würzburg bildete eine daraufhin gestartete Demonstration mit 2.000 Teilnehmern den Startpunkt der Studentenproteste in Würzburg. Dabei ging es den Protestierenden meist weniger um weltpolitische Konflikte, als vielmehr um die Demokratie.
Studenten wollten mitgestalten
Die Würzburger Studenten forderten mehr Mitspracherecht an der Universität, auch um die Inhalte von Seminaren und Vorlesungen mitzugestalten. Jedoch schloss sich der Initiative des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes damals nur eine kleine Gruppe Studierender an. Erfolgreicher verliefen Aufrufe zu Demonstrationen mit tausenden Teilnehmern.
Höhepunkt der Würzburger Proteste
Im Sommer 1968 verabschiedete der Bundestag Notstandsgesetze, die bundesweit zu massiven Studentenprotesten führte. Zudem wurden in Bayern ein neues Landeshochschulgesetz und in Würzburg eine neue Universitätsordnung beschlossen. Die Studenten stürmten daraufhin eine Senatssitzung und besetzten Mitte Juli die Universität am Sanderring.
"Der Schlachtruf lautete: ‚Brecht die Macht der Ordinariate!‘ " Klaus Schönhoven, ehem. Mitglied im Würzburger Studentenparlament
Gewaltfreie Proteste
Eine kaputte Glastür im Rahmen dieser Demonstration stellte schon den Gipfel der Gewalt in Würzburg dar. Die Studenten zogen letztlich von alleine wieder ab. Straßenschlachten oder Prügeleien mit der Polizei, wie in anderen Städten, gab es in Würzburg nicht.
"Mit den Würzburger Studenten konnte man reden." Dieter Ohrner, ehem. Würzburger Stadtpolizei
Polizei und Studenten arbeiteten während der Proteste teilweise sogar zusammen. Konflikte wurden lediglich auf sportlicher Ebene ausgetragen. Ein spontan ausgetragenes Fußballspiel gewannen die Studenten deutlich mit 5:1.