Eigentlich hätte das Nürnberger Spielzeugmuseum schon mit den Feierlichkeiten zu seinem 50-jährigen Jubiläum in diesem Jahr begonnen. Doch wegen der Corona-Pandemie mussten auch diese Veranstaltungen verschoben werden. Dennoch ist hinter den Fassaden einiges los, denn das Museum soll für die Zukunft fit gemacht werden.
Auch zum Jubiläum hat sich das Spielzeugmuseum unter der Leitung von Karin Falkenberg trotz Pandemie etwas ganz Besonderes ausgedacht: Es kopiert seine älteste Puppe aus dem 13. Jahrhundert im 3D-Drucker. Die regenbogenfarbenen Kopien gibt es dann für die Besucher, wenn das Museum wieder öffnen darf.
"Anlässlich unseres Jubiläums soll der Star aus dem Museum nicht nur in der Vitrine zu bewundern sein." Karin Falkenberg, Leiterin Spielzeugmuseum Nürnberg
Das Foyer ist eine Großbaustelle
Das ganze Museum soll in den kommenden Jahren neu konzipiert werden – vor allem im Eingangsbereich: Das Foyer soll heller und übersichtlicher werden. Wenige Vitrinen – dafür mehr Geschichten erzählen, die das Nürnberger Spielzeug begreifbar machen. Die Bauarbeiten werden noch bis zum Herbst dauern. Wenn die Besucher wieder in das Museum dürfen, werden sie künftig über einen Nebeneingang geleitet.
Privatschätze von zwei Sammlerinnen
Im Februar 1971 wurde das Nürnberger Spielzeugmuseum eröffnet – damals eine Sensation für die jungen Besucher. Doch die ausgestellten Exponate begeisterten auch die Fachwelt. Zu verdanken sind die tausenden Spielsachen Lydia Bayer Senior und Junior. Die beiden sammelten vor allem Puppen, Puppenhäuser und Miniaturen – Lydia Bayer Senior ab den 1920er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Ein Kabinett im neugestalten Museum soll jetzt an die beiden Sammlerinnen erinnern. Es ist ein hell gestalteter Raum in dem bereits das wichtigste Exponat gestellt wurde: ein zweiflügeliger Barockschrank, in dem Lydia Bayer Senior kleine Miniaturen aufstellte.
"Lydia Bayer Senior hat Künstler beauftragt, diese Miniaturen für sie nachzumachen, um einen kleinen Antiquitätenladen bei sich in der Wohnung nachzustellen." Karin Falkenberg, Leiterin Spielzeugmuseum Nürnberg
Spielewelten neben Vitrinen
Das neue Spielzeugmuseum soll ein Museum zum Anfassen werden. Das heißt, weniger Vitrinen dafür mehr Spielinseln. Leiterin Karin Falkenberg hat das Prinzip der "Überwundenen Vitrine" erfunden: Neben den Vitrinen gibt es korrespondierendes Spielzeug zu dem, was in den Vitrinen zu sehen ist. Das können teilweise Repliken, aber auch neue Spielsachen sein.
Ein Weltmuseum des 21. Jahrhunderts
Für die Leiterin ist es allerdings am Wichtigsten, dass das Nürnberger Spielzeugmuseum Emotionen weckt. Und das mit Spielsachen, die auf der ganzen Welt ähnliche Geschichten erzählen. So soll eben die große Welt im Kleinen begreifbar werden.
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