Rund 450 Menschen haben heute Vormittag in Roding gegen den geplanten Arbeitsplatzabbau beim Continental-Werk in Roding protestiert. Die Demo, die vor dem Betriebsgebäude von Conti stattfand, war von der IG Metall organisiert worden. Vor allem Conti-Beschäftigte nahmen mit Trillerpfeifen und Gewerkschaftsfahnen daran teil, aber auch einige Mitarbeiter aus anderen Betrieben der Region. Außerdem kamen der Rodinger Bürgermeister Franz Reichhold (CSU) und der Chamer CSU-Landtagsabgeordnete Gerhard Hopp.
"318 Schicksale"
Auf selbstgemalten Protestplakaten stand zum Beispiel "Wir kämpfen für den Standort Roding" oder "318 Schicksale" in Anspielung auf die Zahl der Arbeitsplätze, die abgebaut werden sollen. Gewerkschaft und Betriebsrat, so wurde bei den Rednern deutlich, wollen sich nicht mit der Zusage des weltweit tätigen Conti-Konzerns begnügen, rund 300 Arbeitsplätze "möglichst sozialverträglich" abzubauen. Man will, dass Conti ganz auf den Abbau verzichtet und für den Standort Roding ein anderes zukunftsfähiges Produkt "heranschafft", dass auch die restlichen knapp 500 Arbeitsplätze auf Dauer sichert.
Reichhold warf Conti in einer kurzen Rede vor, es sich mit dem Abbau zu einfach zu machen. Es könne nicht nur um Zahlen gehen und um Rendite für die Aktionäre. Das Unternehmen, für dessen Ansiedlung in Roding die Stadt vor Jahren sehr viel getan habe, müsse seiner sozialen Verantwortung gerecht werden. Auch wenn momentan die Wirtschaftslage gut sei, könne man sich in der Region Cham noch immer gut erinnern, was Arbeitslosigkeit bedeutet.
Gespräch im Wirtschaftsministerium
Am Nachmittag wird auf Initiative des Chamer Landrats Franz Löffler (CSU) ein internes Gespräch im bayerischen Wirtschaftsministerium in München stattfinden. Daran werden auch Vertreter der Conti-Unternehmensführung teilnehmen. Ziel des Gesprächs ist es, die Möglichkeiten für einen Erhalt der rund 300 Arbeitsplätze auszuloten, die Conti in Roding abbauen will.
Mangelnde Wirtschaftlichkeit
Letzte Woche war bekannt geworden, dass Continental in seinem Rodinger Werk knapp 300 der insgesamt rund 800 Arbeitsplätze in die Billiglohnländer Thailand, China und Tschechien verlagern will. Als Grund nennt das Unternehmen mangelnde Wirtschaftlichkeit bei der Produktion von Benzin- und Dieselhochdruckpumpen am deutschen Standort.