In einem Gymnasium findet eine Unterrichtsstunde einer zehnten Klasse statt.
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Das Kultusministerium will dem Mangel an Lehrkräften mithilfe von Prämien entgegenwirken. (Symbolbild)

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3.000 Euro Prämie: Lehrermangel in Franken besonders groß

Gute Nachrichten für Lehrkräfte, die im Raum Hof arbeiten wollen: Hier lockt der Freistaat in allen Schulformen mit einer Prämie von 3.000 Euro. Eine bayernweite Übersicht lässt darauf schließen, dass in Franken sehr viele Lehrer fehlen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Zehn Prozent der vorgesehenen Lehrerstellen an allgemeinbildenden Schulen können in Bayern derzeit nicht besetzt werden. Um das zu ändern, sollen Lehrkräfte mit einer Prämie in Höhe von 3.000 Euro in die Regionen gelockt werden, in denen der Bedarf besonders hoch ist. In den drei fränkischen Regierungsbezirken scheint die Not im bayernweiten Vergleich besonders groß zu sein.

Das Bayerische Kultusministerium hat auf seiner Website eine Karte veröffentlicht, auf der alle Regionen markiert sind, in denen eine Prämie für Lehrkräfte ausgeschüttet wird. Insgesamt sind dort 21 Regionen aufgelistet, zehn davon liegen in Mittel-, Ober-, oder Unterfranken.

Stadt und Landkreis Hof: Lehrermangel an allen Schulformen

In sechs dieser zehn fränkischen Regionen fehlt es nicht nur in einer Schulform an Lehrkräften. In Stadt und Landkreis Hof sowie im Kreis Miltenberg gibt es offenbar überall Lehrermangel, denn hier gibt es die Prämie gleich für alle vier allgemeinbildenden Schulformen – also für Gymnasium, Realschule, Grund- und Mittelschule sowie Förderschule. Auch in Stadt und Landkreis Ansbach sowie im Raum Wunsiedel und Aschaffenburg ist der Bedarf an Lehrkräften demnach überdurchschnittlich groß.

Ein Bericht der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) prognostiziert für die nächsten zwei Jahrzehnte einen akuten Lehrermangel, da mehr Lehrkräfte in Rente gehen, als neue Lehramtsstudierende nachkommen. Konkret heißt es, erheblichen Pensionierungswellen stünden nur kleine Geburtskohorten gegenüber, aus denen Lehramtsstudierende gewonnen werden könnten. Aktuell würden sehr geburtenschwache Jahrgänge in Studium und Beruf übertreten. "Dies wird sich frühestens ändern, wenn die heute Achtjährigen ins Studium wechseln, sodass die Möglichkeiten einer Gewinnung von Abiturient:innen für ein Lehramtstudium längerfristig begrenzt bleiben" schreibt die SWK.

Prämie als Anreiz für Lehrer in ländlichen und grenznahen Regionen

Entgegenwirken will das Kultusministerium diesem Trend unter anderem mit einer Einmal-Prämie von brutto 3.000 Euro. Sie soll an Lehrkräfte ausgeschüttet werden, die sich zum Schuljahr 2023/24 für den bayerischen Schuldienst bewerben und ab September 2023 an einer Schule in einer der ausgewiesenen Regionen arbeiten.

"Die neue Regionalprämie ist ein zusätzlicher Anreiz, sich zum neuen Schuljahr in den bayerischen Schuldienst zu bewerben – gerade in ländlichen und grenznahen Regionen, in denen wir einen erhöhten Bedarf an Lehrkräften haben", sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler).

Dass der Freistaat Lehrkräfte aus anderen Bundesländern nach Bayern locken will, hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bereits im Februar angekündigt und damit einen Aufschrei in anderen Teilen Deutschlands ausgelöst. Kritik daran hagelt es auch von bayerischen Lehrerverbänden.

Auch Quereinsteiger sollen gegen den Lehremangel helfen

Zusätzlich zu der Prämie setzt Piazolo künftig verstärkt auf Quereinsteiger aus anderen Berufen. Wer sich dafür interessiert, muss ein einschlägiges Fach studiert haben. In einem zwei Jahre dauernden Referendariat sollen die angehenden Lehrkräfte dann lernen, was sie pädagogisch für ihren künftigen Beruf brauchen. Neu ist in Bayern, dass deutlich mehr Studienabschlüsse diesen Weg möglich machen als vorher, und das auch für fast alle Schularten. So können zum Beispiel an Mittel- und Berufsschulen künftig auch Fachhochschulabsolventen mit Masterabschluss Lehrer oder Lehrerin werden. Grundschulen sind allerdings weiterhin komplett vom Quereinstieg ausgenommen.

Kritik daran kommt vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Das zweijährige Referendariat könne nicht das gesamte Lehramtsstudium ersetzen, heißt es dort. Dem Verband zufolge fehlen in Bayern rund 4.000 Lehrkräfte in Vollzeit.

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