Zwei aus der Ukraine geflüchtete Schüler sitzen beim Deutschunterricht im Gymnasium bei einer Übung an ihren Tischen.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Frank Rumpenhorst

Zwei aus der Ukraine geflüchtete Schüler sitzen beim Deutschunterricht im Gymnasium bei einer Übung an ihren Tischen.

  • Artikel mit Video-Inhalten

25.000 Schüler aus der Ukraine - das sind Piazolos Pläne

Immer mehr Kinder und Jugendliche aus der Ukraine sitzen in den Klassenzimmern. In Bayern sind es schon über 25.000. Kultusminister Michael Piazolo hat nun Pläne fürs kommende Schuljahr vorgelegt. Ob sie sich umsetzen lassen - daran gibt es Zweifel.

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo spricht von einer Herausforderung. 25.000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine sind bereits an bayerischen Schulen angemeldet. Im neuen Schuljahr könnte die Zahl auf mindestens 35.000 ansteigen, da viele geflüchtete Eltern ihre Kinder noch nicht angemeldet haben. Sie alle sollen so schnell wie möglich am Regelunterricht teilnehmen können. Dafür müssen viele aber noch ausreichend Deutsch lernen.

Kultusminister Piazolo plant mit 1.620 Stellen

Piazolo zufolge wurde ein Konzept entwickelt: So dürfen an der Grundschule die Kinder sofort am regulären Unterricht teilnehmen. Für die weiterführenden Schulen gibt es dagegen die Brückenklassen, die den ukrainischen Schülerinnen und Schülern den Übergang erleichtern sollen. Ein spezielles Angebot sei das, wo die Sprachförderung im Vordergrund stehe, so der Kultusminister.

Kinder und Jugendliche aus der Ukraine, die bereits gute Deutschkenntnisse mitbringen, sollen laut Kultusministerium direkt am Regelunterricht teilnehmen können. Für die Schülerinnen und Schüler gilt laut Ministerium nach 90 Tagen im Freistaat die Schulpflicht. Doch auch ältere Schülerinnen und Schüler, für die die Schulpflicht nicht mehr gelte, könnten an weiterführenden Angeboten teilnehmen.

In den Brückenklassen von der fünften bis zur neunten Jahrgangsstufe sind zehn Stunden Deutsch pro Woche eingeplant. Für all das brauche es zusätzliche Mittel und vor allem Personal, sagt Piazolo, der sich bereits mit dem Finanzministerium verständigt hat: "Es werden 1.620 Stellen zur Verfügung gestellt, um diese Herausforderung zu bewerkstelligen. Da werden wir versuchen, Lehrer und Lehrerinnen für diese Aufgabe zu gewinnen."

"Unabhängig vom Stand der Deutschkenntnisse und egal, ob sie bald wieder in die ukrainische Heimat zurückkehren oder in Bayern bleiben werden - wir richten im kommenden Schuljahr passende Angebote für alle ein, die bei uns Hilfe suchen", sagt Piazolo. "Das Ziel ist, dass die ukrainischen Schülerinnen und Schüler künftig am Regelunterricht teilnehmen und begabungsgerecht gefördert werden."

Problem Lehrermangel an Schulen

Gymnasiallehrer werden genauso gesucht, wie Real-, Mittel- und Grundschullehrer. Auch ukrainische Lehrkräfte, die jetzt schon oft in Willkommensgruppen tätig sind, sollen sich bewerben. Genau diese Personalsuche könnte zum Kraftakt werden, sagt Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes. Die Stellen seien eingeplant. Aber was man dazu brauche, das seien eben die Köpfe: "Hoffentlich finden wir die, wenn dann im September nochmal mehr Schülerinnen und Schüler kommen."

Das findet auch Heinz Peter Meidinger, Präsident des deutschen Lehrerverbandes. Er erinnert an den "generellen Lehrermangel". Personen mit Deutsch als Zweitsprache seien "schon Mangelware. Und man muss auch sehen, dass diese 1.620 Stellen zu den 25.000 Schülern passen. Wenn es mehr werden, reicht es hinten und vorne nicht."

Insgesamt finden Lehrerverbände wie auch die SPD im bayerischen Landtag Piazolos Pläne gut. Die Schulen bräuchten aber eine genaue Ansage, wieviel Geld tatsächlich zur Verfügung steht, um besser planen zu können, so die SPD.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!