Besucher gehen entlang der Mauer im Deutsch-Deutschen Museum.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Nicolas Armer

Mit einer Erweiterung der Museumsanlagen soll die deutsch-deutsche Erinnerungsstätte im Mödlareuth künftig mehr Besucher anziehen.

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14 Jahre nach der Zusage: Museumsausbau in Mödlareuth startet

Es ist ein Quantensprung für das ehemals geteilte Dorf Mödlareuth bei Hof: Für die jahrzehntelang geforderte Erweiterung des Deutsch-Deutschen Museums wird nun der Grundstein gelegt. Zu dem Termin hat sich auch eine Bundespolitikerin angekündigt.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Das Dorf Mödlareuth an der thüringisch-bayerischen Grenze war zu DDR-Zeiten durch unüberwindbare Grenzanlagen geteilt worden – und erhielt deswegen in den USA den Beinamen "Little Berlin". Jetzt beginnt der Ausbau, der noch mehr Besucher in das Museum im Landkreis Hof locken soll.

Baukosten belaufen sich auf knapp 22 Millionen Euro

Vor der Corona-Pandemie waren zuletzt jährlich rund 80.000 Menschen nach Mödlareuth gekommen, um sich über die Situation im geteilten Deutschland zu informieren. Ursprünglich war das Museum für maximal 30.000 Besucher ausgelegt, so Museumsleiter Robert Lebegern im Gespräch mit BR24. Schülerseminare finden seit Jahren wegen des Platzmangels provisorisch in kleinen Containern statt.

Der Bund und der Freistaat Bayern übernehmen jeweils 5,63 Millionen Euro, der Freistaat Thüringen 800.000 Euro. Die Oberfrankenstiftung beteiligt sich mit rund vier Millionen Euro. Der Museums-Zweckverband muss die restlichen sechs Millionen Euro der insgesamt knapp 22 Millionen Euro Baukosten schultern. Der Zweckverband besteht aus den beiden Gemeinden Töpen in Bayern und Gefell in Thüringen, zu denen das Dorf Mödlareuth gehört sowie aus dem Landkreis Hof (Bayern), dem Saale-Orla-Kreis (Thüringen) und dem Vogtlandkreis (Sachsen).

Ausbau der Museumsanlage soll 2025 abgeschlossen sein

Für die seit Jahrzehnten geforderte Erweiterung des Deutsch-Deutschen Museums werden an diesem Donnerstagnachmittag Politiker aus ganz Deutschland erwartet. Angekündigt haben sich unter anderem Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), die bayerische Europaministerin Melanie Huml (CSU) und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). 2025 soll der Museumsneubau für rund 22 Millionen Euro mit Blick auf Reste der DDR-Grenzmauer bezugsfertig sein und damit dem großen Besucherinteresse besser gerecht werden. Erst vor wenigen Wochen hatte der frühere Bundespräsident Joachim Gauck Mödlareuth besucht und die Zusammenarbeit von Menschen aus Ost und West gelobt.

Von Museumserweiterung in Mödlareuth war schon 2009 die Rede

Kernstück des Deutsch-Deutschen Museum ist ein Reststück der DDR-Grenzmauer am Originalschauplatz. Die Mauer verlief mitten durch das 50-Einwohner-Dorf. Bereits 2009 – zum 20. Jahrestag des Mauerfalls – hatte Bayerns damaliger Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) die Museumserweiterung zugesagt. Allerdings zogen sich die Finanzierungsverhandlungen länger hin, zudem mussten die Baukosten nach oben korrigiert werden.

Parallel zum Beginn des Museumsneubaus wurde in den vergangenen Monaten bereits der Außenbereich des Deutsch-Deutschen Museums umgestaltet. Zu sehen sind neben der Originalgrenzmauer weitere Teile der DDR-Grenzanlagen wie Fahrzeug-Sperren, Wachtürme oder die sogenannten Hundelaufanlagen. Dabei waren nahe der innerdeutschen Grenze Schäferhunde an langen Leinen angekettet und sollten frühzeitig anschlagen, um die Flucht von DDR-Bürgern zu verhindern.

  • Zum Artikel: Wenn ein Riss durchs Dorf geht - Ausstellung in Mödlareuth

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