In diesem Jahr ist die Orgel Instrument des Jahres. Seit 2017 ist Orgelbau und -musik sogar als immaterielles Kulturgut anerkannt. Für den Bau einer neuen Orgel sind Kenntnisse im Schreinerhandwerk erforderlich – aber auch in Bereichen Metallbau, Elektrik, Mechanik und Klangbildung. Viele Orgelbauwerkstätten sind seit vielen Generationen Familienbetriebe. Einer davon ist in Oberasbach bei Nürnberg. Dominik Friedrich ist in die Fußstapfen seines Vaters gestiegen, baut und restauriert Orgeln.
Orgeln restaurieren ist sehr aufwendig
Derzeit arbeitet Friedrich mit der Orgelbaufirma Sandtner im schwäbischen Dillingen zusammen. Sie sollen die elf Meter hohe Orgel in der Jakobskirche in Rothenburg restaurieren. Es ist die erste Erneuerung der Orgel seit 52 Jahren. Dafür müssen in den kommenden Wochen 5.500 Pfeifen ausgebaut werden, um sie zu restaurieren. Vor allem aber müssen sie gereinigt werden, weil sich viel Staub festgesetzt hat. Auch wenn die Orgel mittlerweile Unesco-Kulturerbe ist, werden in den letzten Jahren mehr Orgeln restauriert als neue gebaut.
Hoffen um mehr Aufmerksamkeit für das Kulturgut Orgel
Die Orgelbauer arbeiten auch mit den Kirchenmusikern zusammen. Organistin Jasmin Neubauer hofft in diesem Jahr auf eine Renaissance der Orgel. "Ich hoffe, dass die Orgel in den Fokus gerückt wird, dass man den Menschen näher bringt , was die Besonderheiten einer Orgel sind", so Neubauer im BR24-Interview. Die Orgel sei ein Instrument, dass "wahnsinnig viele Möglichkeiten" biete, weil jedes Instrument ein Unikat und für den jeweiligen Raum gebaut worden sei.
Einzigartig ist vor allem ihr Klangspektrum. Die Orgelbauer setzen derzeit alles daran, dass die Orgel in der Rothenburger Jakobskirche wieder brillant erklingt. Denn bereits im Frühjahr sollen in St. Jakob wieder Konzerte stattfinden, sofern es die Corona-Auflagen zulassen.
"Königin der Instrumente"
Die Landesmusikräte haben die Orgel zum Instrument des Jahres 2021 gekürt mit der Begründung, die Orgel sei ein komplexes musikalisches Wunderwerk aus Pfeifen und Tasten, das so leise wie ein Windhauch, aber auch lauter als ein ganzes Orchester klingen kann. Deshalb werde sie auch oft Königin aller Instrumente genannt. Mit ihrer Wahl wollen die Musikräte jedes Jahr die Aufmerksamkeit für ein anderes Instrument wecken und ihm zu neuer Popularität verhelfen.
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