Überfallen, bewusstlos geschlagen und dann in die Vils geworfen, in der er ertrank: Klaus Peter Beer wurde im September 1995 in Amberg Opfer rechtsmotivierter Gewalt. Das ist nun auch offiziell in der polizeilichen Kriminalitätsstatistik erfasst.
Jahrelange Proteste
Dieser Einordnung waren jahrelange Proteste für ein Gedenken an Beer und gegen den Umgang der Behörden mit der Tat vorausgegangen. "Auch wenn die Erfassung 25 Jahre zu spät erfolgt, ist es ein Erfolg für alle, die gegen die Verharmlosung rechter Gewalt und für ein würdiges Gedenken an Beer eintreten", so Stefan Dietl, Sprecher des "Bündnis gegen das Vergessen" (BGDV).
Mahnwache in Amberg
Im September vergangenen Jahres hatte das Bündnis mit einer Mahnwache und einer Demonstration in Amberg an Klaus Peter Beer erinnert und dabei auch die offizielle Anerkennung der Tat als politisch rechts motiviert gefordert.
Das Bündnis ist ein Zusammenschluss verschiedener antifaschistischer Initiativen, Gruppen, Vereine, Jugendorganisationen, Gewerkschaften und Einzelpersonen aus dem Raum Amberg. Es wurde anlässlich des 25. Jahrestages der Ermordung von Klaus Peter Beer gegründet.
Von Neonazis überfallen
Klaus Peter Beer war in der Nacht auf den 7. September 1995 ermordet worden. Der damals 48-jährige Busfahrer war auf dem Nachhauseweg nach einem Kneipenbesuch. Zwei junge, stadtbekannte Neonazis überfielen ihn und schlugen ihn zusammen. Danach warfen sie ihn in die Vils. Zuvor hatte er sich gegenüber seinen Mördern als homosexuell geoutet.
Täter wieder auf freiem Fuß
Die beiden Täter hatten vor der Tat angekündigt, den nächsten Schwulen umzubringen. Nach dem Mord prahlten sie auf einer Skinhead-Veranstaltung damit. Die Täter wurden 1998 zu zwölf und acht Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt. Mittlerweile sind sie wieder auf freiem Fuß.
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