Bis zu 3.000 Menschen täglich befördert die Paartalbahn in zehn Minuten zwischen dem Augsburger Hauptbahnhof und Friedberg. Politiker und Vertreter aus Wirtschaft und Gesellschaft setzen sich schon lange dafür ein, dass der wichtige 15-Minuten-Takt der Paartalbahn erhalten bleibt.
Doch es sieht schlecht aus: Der 15-Minuten-Takt wird nach Plänen des zuständigen Bundesverkehrsministeriums wohl ab 2022 Geschichte sein. Das teilt die Augsburger SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr mit.
Deutschlandtakt bremst Paartalbahn aus
Hintergrund ist die geplante Einführung des Deutschlandtaktes. Damit werden die Zugverbindungen bundesweit enger und besser aufeinander abgestimmt. Und das soll ab dem Jahr 2022 eben auch rund um Augsburg greifen. Damit allerdings könnte die Paartalbahn erheblich ausgebremst werden. Der Grund: Es gibt nur begrenzte Möglichkeiten, sie in die dann noch enger getakteten Fernverkehrsstrecken einzufädeln.
15-Minuten-Takt wird wohl wegfallen
Wie das Verkehrsministerium schreibt, ist es den Gutachtern bis zum finalen Entwurf für den Deutschlandtakt nicht gelungen, den 15-Minuten-Takt der Paartalbahn zu integrieren. Weiter heißt es, dass die "Verdichterzüge" der Paartalbahn nicht mehr fahren können, sobald der Neubau der Strecke Wendlingen - Ulm fertiggestellt ist. Dort sollen nämlich dann halbstündlich Fernverkehrszüge zwischen München und Mannheim rollen.
Regional-Politiker wollen 15-Minuten-Takt halten
Politiker aus der Region hatten unter anderem bereits ein "Überwerfungs-Bauwerk" ins Spiel gebracht, um den 15-Minuten-Takt der Paartalbahn erhalten zu können. Das könnte zum Beispiel ein Tunnel sein, um zwei überschneidende Verkehrswege auf unterschiedlichen Ebenen miteinander zu verknüpfen. Doch diesen Vorschlag hat das Bundesverkehrsministerium verworfen. Ein solcher Bau sei weder wirtschaftlich noch technisch umsetzbar, so die Einschätzung der Gutachter.
Straßenbahn bis zum Friedberger Bahnhof?
Dasselbe soll für eine Optimierung der bestehenden Signaltechnik und den Einsatz beschleunigungsstärkerer Triebfahrzeuge gelten, auch ein Vorschlag aus der Region. Im Gegenzug schlagen die Verantwortlichen im Bundesverkehrsministerium vor, das Augsburger Straßenbahnsystem einzubinden und die Linie 6 bis zum Friedberger Bahnhof zu verlängern.
Das allerdings hält die Augsburger SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr für nicht zielführend. Sie sagt: "Eine Straßenbahn hält an vielen Haltestellen und braucht damit mehr als doppelt so lange wie die Regionalbahn".
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