Mit einer Feuerkette haben Bürgerinitiativen am Samstagabend gegen den geplanten Bahnneubau im Inntal protestiert. Um die 1.500 Feuer loderten in Feuerschalen oder auf Fackeln entlang der möglichen Bahntrassen von Ostermünchen bis nach Kiefersfelden.
Bürgerinitiativen: Keine neue Strecke notwendig
Die Bürgerinitiativen wollten damit ihren Ärger darüber zeigen, dass eine neue Bahntrasse gebaut werden soll, obwohl der Bedarf aus ihrer Sicht nicht begründet und die bestehende Bahnstrecke nur zu 50 Prozent ausgelastet ist. Außerdem, so argumentieren die Gegner des Neubaus, könnten mit einer Modernisierung 99 Prozent der geforderten 400 Züge zum Brennertunnel fahren.
Die erheblichen Eingriffe in Natur, Landschaft und Wirtschaft würden zwar im Raumordnungsverfahren benannt, aber dem übergeordneten Zweck einer neuen Bahnstrecke untergeordnet. Die Einwendungen seien somit nicht ausreichend berücksichtigt worden. Der Neubau sei nicht zwingend notwendig. "Alle Zahlenanalysen sprechen dagegen, dass man eine solche Trasse braucht", sagte der Sprecher der Initiative Brennerdialog, Jürgen Benitz-Wildenburg.
Verkehrsministerin: Neubau noch nicht sicher
Im Januar waren die Ergebnisse des Raumordnungverfahrens vorgestellt worden. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sprach von einem nächsten Schritt eines "Jahrhundertprojekts". Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) hatte allerdings hervorgehoben, dass die Erfordernis für den Neubau noch nicht erwiesen sei.
Konkreter Trassenvorschlag ab April
Im nächsten Schritt will die Deutsche Bahn nach den Osterferien einen konkreten Trassenvorschlag für den sogenannten Brenner-Nordzulauf vorlegen. Danach muss der Bund über die Umsetzung entscheiden. Die neuen Gleise sollen die Kapazitäten zum künftigen Brenner Basistunnel erweitern, an dem in Italien und Österreich gebaut wird. Damit sollen ab etwa 2030 mehr Güter auf die Schiene kommen.
Bahn verspricht stärkere Bürgerbeteiligung ab Herbst
Christian Tradler, Projektleiter Brenner-Nordzulauf bei der Deutschen Bahn, bestätigte im BR-Interview, dass nach Abschluss des Trassenauswahlverfahrens und der Kenntnis der Vorzugstrasse im Herbst mit der Vorplanung gestartet werden soll. Dabei sollen die betroffenen Eigentümer, die Kommunen und Landwirte wieder verstärkt in den Prozess mit einbezogen werden. Ziel sei, so Tradler, regionale Lösungen zur Optimierung der Trasse im Einklang mit Natur und Mensch zu finden.
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Am Bahnhof in Brannenburg im Inntal. Am Abend haben im Inntal Feuer gebrannt - als Protest gegen eine neue Bahntrasse für den Brenner-Nordzulauf.
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Flammender Protest in Oberbayern: Gegner der Neubau-Planung haben entlang der vier möglichen Trassen für den Brenner-Nordzulauf hundert Feuer entzündet.
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