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Würzburger Axt-Attacke Wer war der Attentäter wirklich?

Im Fall der Würzburger Axt-Attacke gibt es nach Recherchen des ARD-Politmagazins report München neue Erkenntnisse. Das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat von dem späteren Täter nie Fingerabdrücke abgenommen. Eine persönliche Anhörung fand ebenfalls nicht statt.

Von: Stefan Meining, report München

Stand: 22.07.2016 | Archiv

Screenshot Twitter | Bild: Screenshot: Twitter

Tatsache ist: Der spätere Attentäter reiste am 30. Juni 2015 in Passau ein und wurde als minderjähriger Flüchtling aus Afghanistan in Obhut genommen. Dokumente legte er bei seiner Einreise nicht vor. Der junge Mann nannte sich Riaz Kahn Ahmadzai und gab als Geburtsdatum den 6. April 1999 an. Somit beruhten alle Angaben zur Identität des Jugendlichen ausschließlich auf seinen eigenen Angaben und wurden nicht überprüft.

Antrag auf Asyl im Dezember gestellt

Ende Juli 2015 wurde Ahmadzai in einer Jugendhilfeeinrichtung im unterfränkischen Ochsenfurt untergebracht und dort betreut. Einen Antrag auf Asyl stellte Ahmadzai zunächst aber nicht. Erst Anfang Dezember 2015 bevollmächtigte Ahmadzai seinen Vormund über das zuständige Würzburger Landratsamt in seinem Namen einen Asylantrag zu stellen. Das Bundesamt für Migration bestätigte den Eingang des Antrages zwei Wochen später.

Keine Anhörung, kein Foto, keine Fingerabdrücke

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Eine persönliche Anhörung von Ahmadzai inklusive Anfertigung von Fotos und der Abnahme von Fingerabdrücken fand aber nie statt. Aus diesem Grund konnte auch kein Abgleich seiner Fingerabdrücke mit der europäischen EURODAC-Datei durchgeführt werden. Die EURODAC-Datei soll verhindern, dass ein und die gleiche Person in verschiedenen europäischen Ländern einen Asylantrag stellen kann. Damit wurde die Möglichkeit nicht genutzt, die Identität und die Familienverhältnisse des jungen Mannes zu überprüfen und konkrete Fragen zu seinen Fluchtgründen und seinem Umfeld zu stellen.

Erst nach dem Attentat stellte sich heraus, dass die ungarischen Behörden im Gegensatz zu ihren deutschen Kollegen die Fingerabdrücke des späteren Attentäter Ahmadzai sehr wohl registriert und gespeichert hatten.

Geburtstag von Mutter und Schwester "vergessen"

Auffallend und rätselhaft für die ermittelnden Behörden ist zudem, dass Ahmadzai gegenüber den Behörden lediglich sein eigenes Geburtsdatum genau angab. Im Fall seiner Mutter und seiner Schwester, die er laut Dokumenten auf der Flucht verloren hatte, konnte oder wollte sich Ahmadzai dagegen nicht einmal an das genaue Geburtsjahr erinnern. Dennoch bat er die Behörden, nach seiner verschollenen Mutter und Schwester zu suchen.

Nachname Ahmadzai weit verbreitet

Hinweise auf seinen Vater, an den sich Ahmadzais in einem ominösen Abschiedsbrief vor dem Attentat wandte, sind in Dokumenten bislang nicht zu finden. Auffallend ist zudem, dass der Nachname Ahmadzai in der Heimatprovinz des Attentäters, die an der afghanisch-pakistanischen Grenze liegt, weit verbreitet ist. Auch dies erschwert die Identitätsklärung deutlich. Einen Durchbruch erhoffen sich die Fahnder deshalb jetzt bei der Untersuchung des Handys von Ahmadzais und der Befragung seiner Betreuer.


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antonia, Dienstag, 26.Juli 2016, 18:50 Uhr

39. Wo liegt das Problem !?

Solange es immer nur das Fussvolk ist, dass von Anschlägen betroffen ist, scheint es ja so richtig niemanden zu stören.
Man erinnere sich an die 70-iger Jahre zu Zeiten der RAF. Als zu jener Zeit unsere sogenannten "Entscheidungsträger" vom Terror bedroht und betroffen wurden
und ihnen sozusagen Feuer unter dem Hintern gemacht wurde, ging es mit Änderung und Schaffung von neuen Gesetzen zur Anpassung an die neue Bedrohungslage ruckzuck! Und heute? Ausflüchte, die Gesetze lassen das nicht zu, irgendwelche Entschuldigungen finden sich immer, usw., usw. .
Hoffentlich wachen hier manche langsam auf, sonst gibt es 2017 die große Erweckung.

REINHARDT, Montag, 25.Juli 2016, 21:28 Uhr

38. IDENTITÄT ATTENTÄTER WÜRZBURG

WIESO WURDEN in PASSASU bei seiner EINREIDSE KEINE FINGERABDRÜCKE GENOMMEN ??? Wo doch angeblich sonst alles so supergut in Deutschlanf überprüft und organsiert wird ....... Auch die Fragen nach seiner Familie sollte wohl diese PFLEGEFAMILIE beantworten können , oder eben die Institution,
die es versäumt hat , nachzuhaken .....
wieso haben die Pflegeeltern in seinem Zimmer KEINE FLAGGE gesehen oder sonstiges Verdächtiges ?? SIND ALLE BLIND ???
"Zufällig" wird jetzt alles entdeckt .....

Wanda , Sonntag, 24.Juli 2016, 16:22 Uhr

37. Endlich Massnahmen

Darüber lacht das Ausland. Man lasse es sich auf der Zunge zergehen:
- die Bundeswehr, d.h. Frau von der Leyen will Flüchtlinge einstellen (am besten in der Waffenkammer),
- und die CSU will Bundeswehr-Einsätze im Innern.
Ja also dann - wie war das noch mit dem Bock und dem Gärtner ?

Wanda, Sonntag, 24.Juli 2016, 15:50 Uhr

36. Was spielt das noch für eine Rolle ?

- dieser Terror-Anschlag zeigt lediglich und sehr deutlich, dass die grosszügige Einwanderungspolitik von Merkel ein enormes Sicherheitsrisiko darstellt. Kontrollen greifen nicht, Angaben sind gefälscht und offenbar unüberprüfbar. Also sollte man Konsequenzen ziehen. Sicherheit hat ja wohl doch Priorität, oder ?

Barbara, Sonntag, 24.Juli 2016, 12:58 Uhr

35. Ist der Vorname "Ali" ein islamischer Name?

Einen christlichen Taufnamen "Ali" gibt es jedenfalls nicht.

  • Antwort von Udo Pablitschko, Sonntag, 24.Juli, 13:51 Uhr

    ´n bißchen albern die Frage!
    Was wäre gewesen, wenn der Verbrecher Sepp oder Max geheißen hätte ?
    Hätte die katholische Kirche damit ein Problem ?
    Übrigens Ali Baba und die 40 Räuber waren bekanntlich alle "ganz böse Islamisten". Mal googeln !

  • Antwort von Barbara, Sonntag, 24.Juli, 16:06 Uhr

    Die Frage, aus welchem Kulturkreis solche Täter kommen, muß sehr wohl gestellt werden, denn eine gute Erziehung ist für Jugendliche wichtig!
    Es ist wichtig zu wissen, ob, wann und wie oft solche Täter welche Gewaltvideos angeschaut haben? Wie war die Beziehung zu den Eltern, Geschwistern, Klassenkameraden, Nachbarn etc.? Welchen Glauben haben die Eltern? Hat er jemals Kranke besucht? Wie war sein Verhalten in der Klasse und am Schulhof? Welche "Chats" hat er mit wem worüber geführt? Warum hat er zwei Staatsbürgerschaften gehabt? Derlei Fragen sind für die Erziehung eines Jugendlichen wichtig, denn ein Gewalttäter fällt nicht von heute auf morgen vom Himmel!