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Bildrechte: picture alliance/dpa | Uwe Lein
Robert Habeck
12.03.2023, 06:19 Uhr

"Herr Habeck, ich hätte Sie gerne mal hier zum Hobeln!"

Malerroboter trafen auf Stoffschweine, Handwerker auf Politprominenz: In München geht heute die Internationale Handwerksmesse zu Ende, mit mehr als 650 Ausstellern aus 60 Gewerken. Veranstalter und Aussteller sind zufrieden. Eine Bilanz.
von
Karsten Böhne
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Konzentriert hobelt Theo Roscher das gut sechs Meter lange Fichten-Rundholz ab. Das wird später mal im Vorsegel einer Jolle von 1950 eingesetzt. Er ist im dritten Lehrjahr zum Bootsbauer und findet es toll, auf der Messe anderen Menschen seinen Beruf näherzubringen. Der Beruf sei sehr vielseitig, schwärmt er. Man lerne nicht nur mit Holz zu arbeiten, sondern auch mit Kunststoff und Metall. Bootsbauer sei kein normales Handwerk, sondern ein spezielles. Nichts sei hier gerade, alles irgendwie rund, es sei etwas Extravagantes.

Habeck hobelt – Wenn der Minister zum Bootsbauer wird

Sein Chef Wolfgang Meiler steht ein paar Meter weiter vor einer neun Meter langen Kieljacht aus Mahagoni, Baujahr 67. Am ersten Tag hat er Wirtschaftsminister Robert Habeck in der Nähe seines Standes erblickt, der wollte eigentlich vorbeigehen. Dann habe er einfach gerufen "Herr Habeck, ich hätte sie gerne mal hier zum Hobeln". Und Habeck kam, hobelte und machte Meiler glücklich. Der hatte dieses Jahr viel Freude daran, sich auf der Sonderschau Exempla zum Bootsbau zu präsentieren.

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Malerroboter treffen auf Stoffschweine, Handwerker auf Politprominenz. In München geht heute die Internationale Handwerksmesse zu Ende, mit über 650 Ausstellern aus 60 Gewerken. Veranstalter und Aussteller ziehen eine positive Bilanz.

Veranstalter der Handwerksmesse ziehen positive Messebilanz

Politik trifft Handwerk: Nachdem die Handwerksmesse wegen Corona zweimal ausgefallen war und im vergangenen Jahr wegen der Pandemie auf den Sommer verschoben wurde, fand sie jetzt erstmals wieder im gewohnten Format statt. Cornelia Lutz von der Gesellschaft für Handwerksmessen zeigt sich zufrieden. Es sei eine tolle Stimmung auf dem Messegelände und fast wieder so wie vor Corona. Das Erlebnis stehe im Vordergrund und man merke, dass die Menschen wieder Messen besuchen wollten.

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Friedrich Barleben im Gespräch mit Hausschwein Rosalie

Eine etablierte Messe im Frühjahr kann Gold wert sein

Erfolgreich ist die Messe auch für Friedrich Barleben, der an seinem Stand für Handspieltierfiguren steht und das Hausschwein Rosalie über seine Hand gestülpt hat. Ratten, Schweine, Schafe, die Figuren sind handgemacht und brauchen eineinhalb bis zehn Stunden, bis sie fertig sind.

Wenn sie von einem Schwein oder einer Ratte angesprochen werden, bleiben die Menschen automatisch stehen und haben gleich ein Lächeln auf dem Gesicht. Für Barleben ist die Messe ein voller Erfolg. Denn nach Weihnachten falle man typischerweise in ein Umsatzloch. Da sei eine etablierte Messe, die im Frühjahr stattfinde und über ein paar Tage gehe, Gold wert.

Innovationspreis für den Malerroboter

Und etabliert ist die Messe auch bei Handwerkern. Auf die hat es Cristian Amaya Gomez von der Firma Conbotics mit seinem Malerroboter "abgesehen". Einmal programmiert, kann der Roboter selbständig große Flächen streichen und so helfen Personal und Kosten zu sparen, schließlich sei er 40 Prozent günstiger als ein Leiharbeiter.

In den vergangenen Tagen seien viele Maler vorbeigekommen, aber auch Vertreter von Malerinnungen und Handwerkskammern hätten sich das System angeschaut. Für den Unternehmer sei die Messe sehr gut gelaufen, sagt er. Auch weil Conbotics den Bundespreis der Messe für Innovation im Handwerk bekommen habe.

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Der Malerroboter von Conbotics

Kongress Zukunft Handwerk mit erfolgreicher Premiere

Nach Pilotprojekten in diesem Jahr soll der Roboter dann nächstes Jahr im März auf den Markt kommen. Und in München findet dann wieder die Internationale Handwerksmesse statt. Genau wie der Kongress Zukunft Handwerk, der dieses Jahr das erste Mal veranstaltet wurde. An den ersten drei Tagen parallel zur Messe, mit Vorträgen und Ausstellern vor Ort. Die Premiere, heißt es, sei erfolgreich verlaufen.

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Hohe Zinsen und hohe Baukosten haben das Handwerk in vielen Bereichen ausgebremst. Die Branche entwickelt sich aber weiter. Auch Dank der Digitalisierung, die in Betrieben vermehrt Einzug erhält.

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BR24 vom 12.03.2023 - 09:00 Uhr

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