Eine Hand dreht das Thermostat einer Heizung.
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Mit Kleinigkeiten kann man im Haushalt viel Energie und damit Kosten sparen.

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Energieverbrauch: Mit kleinen Kniffen vierstellig sparen

Wer zur Zeit Ressourcen spart, schont auch seinen Geldbeutel. Auch kleine Verhaltensänderungen können in der Summe viel ausmachen. Welche Sparpotenziale es in Küche, Bad und Wohnzimmer gibt.

In fast jedem Bereich im Haushalt lässt sich heutzutage Energie einsparen. Schließlich nutzen wir fast überall Strom sowie mehrheitlich immer noch Gas oder Öl zum Heizen. Die Einsparpotenziale mögen bei einzelnen Geräten oder Maßnahmen gering sein, übers Jahr lässt sich in der Summe bei einem vier-Personen-Haushalt locker ein vierstelliger Betrag einsparen.

Kühlgeräte oft zu kalt eingestellt

In der Küche laufen Kühl- und Gefriergeräte beispielsweise im Dauerbetrieb. Sie allein verbrauchen etwa ein Fünftel des gesamten Stroms im Haushalt. Oft sind die Geräte überdimensioniert und verbrauchen entsprechend mehr. Pro Person sind eigentlich 50 Liter Fassungsvermögen ausreichend plus – so die Faustregel – 50 Liter pro Haushalt. Macht 150 Liter für einen Zwei-Personen-Haushalt, was einem kleinen Standard-Kühlschrank entspricht.

Kühlgeräte sind meist zu frostig eingestellt, dabei spart jedes Grad höher etwa fünf Prozent Energie. Sieben Grad in der Mitte des Kühlschranks sind vollkommen ausreichend, das lässt sich mittels eines kleinen Thermometers auch nachmessen. Minus 18 Grad werden für das Gefrierfach empfohlen.

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Deckel am Kochtopf: Speisen dreimal schneller warm

Auch wenn es lapidar klingt, mit dem Deckel auf dem Topf lassen sich Speisen dreimal schneller erwärmen. Mit der richtigen Herdplatte für den die entsprechende Topfgröße, wird die Effizienz gesteigert. Wer viel kocht, spart damit etwa 40 Euro pro Jahr.

Ein Wasserkocher bringt Nudelwasser schneller und sparsamer zum Kochen, als ein Topf auf einem Masse-, Glaskeramik oder Gas-Kochfeld. Nur der Induktionsherd kann da mithalten, weil auch hier das Wasser über den Topf quasi direkt erhitzt wird. Umluft im Backofen ist effizienter als Ober- und Unterhitze. Die Temperatur lässt sich absenken. Je nach Modell kann hier bis zu 20 Prozent Energie eingespart werden.

Tipp fürs Bad: Sparduschköpfe

Im Bad verbirgt sich das größte Sparpotenzial tatsächlich im Duschkopf. Durch einen haushaltsüblichen Standard-Duschkopf fließen pro Minute etwa 15 Liter. Mit zehn Minuten Duschen lässt sich also eine ganze Badewanne füllen. Das geht sparsamer mit sogenannten Durchlaufbegrenzern. Bei Armaturen und Brauseköpfen wird hier durch eine spezielle Technik Luft untergewirbelt, so dass nur neun oder acht Liter pro Minute fließen. Geht man davon aus, dass eine vierköpfige Familie etwa 150.000 Liter Wasser pro Jahr verbraucht, lässt sich damit viel Wasser und auch Energie einsparen. Schließlich duschen nur die wenigsten durchgehend kalt.

Kritiker behaupten, dass Verbraucher mit Sparduschköpfen eher länger duschen, weil gefühlt zu wenig Wasser kommt. Das merkt kein Mensch, sagt dagegen Jan Heisterhagen, Vize-Präsident von Hans Grohe, einem der führenden Hersteller von Armaturen, in Schiltach im Schwarzwald, der diese Durchlaufbegrenzer in den letzten 20 Jahren maßgeblich mitentwickelt hat: "Wir sind inzwischen dabei, mit dieser Technologie Duschvergnügen um 40 Prozent im Wasserdurchfluss zu reduzieren, ohne dass Sie spürbare Komfortverluste dabei haben." Die Stiftung Warentest sieht allein hier im Check (Heft 10/22), bei ihrer Testfamilie, ein Sparpotenzial von mehr als 700 Euro pro Jahr.

Eco-Programme beim Waschen sparen Energie trotz längerer Laufzeit

Eco- oder Sparprogramme bringen bei Waschmaschinen oder Geschirrspülern eine wirkliche Ersparnis, auch wenn sie länger laufen. Die meiste Energie wird nämlich für das Aufheizen des Wassers benötigt. Das versuchen die Hersteller mittels längerer Einwirkzeit und niedrigeren Temperaturen auszugleichen. 30-Grad statt 40- oder 60- Grad-Wäsche bedeutet bei vielen Maschinen eine Halbierung der Kosten.

Empfehlung: Einmal im Monat mit dem heißen Intensivpogramm zu waschen oder zu spülen, um Rückstände in Maschine und Schläuchen zu entfernen, die die Sparprogramme möglicherweise hinterlassen. Damit vermeiden Sie auch unangenehme Gerüche.

Vor allem Kondenstrockner verbrauchen anschließend viel Energie. Besser gut schleudern, als den Trockner anzuwerfen. Ein Ladung Klamotten im Trockner, verbraucht teilweise so viel wie zwei 60-Gradwäschen.

Abschaltbare Steckerleisten benutzen

Im Wohnzimmer sorgt die wesentlich schärfere EU-Öko-Designverordnung dafür, dass mittlerweile viele moderne Geräte im Standby-Betrieb nicht mehr maßlos Energie über den Stecker ziehen dürfen. Bei einer längeren Auszeit muss der Verbrauch sogar unter einem Watt liegen. Allerdings veranschlagt das Umweltbundesamt (UBA), für jeden deutschen Haushalt, Verbrauchskosten von etwa 100 Euro im Jahr bei Standby-Betrieb. Abschaltbare Steckerleisten sind daher immer eine gute Option.

Grafik: Durchschnittlicher Gaspreis für eine Kilowattstunde

Energieberater: Auch gemietete Receiver nachts ausschalten

Ein Ärgernis sind für Norbert Endres, Energieberater der Verbraucherzentrale Bayern, gemietete Festplatten-Receiver für das Bezahlfernsehen. Der Anbieter stellt das Gerät, die Folgekosten spielen keine Rolle und tauchen in der Stromrechnung nicht gesondert auf. "Sky-Receiver fallen immer wieder auf, die dauernd online sind und nach Aussage von Sky es ist auch notwendig, weil sie über Nacht Updates ziehen", sagt Norbert Endres, "Das würde ich mal in Frage stellen. Ich würde raten, solche Geräte wenigstens fünf Tage die Woche über Nacht abzuschalten, damit am Wochenende die Updates passieren." Da der Verbrauch in Einzelfällen bei über 20 KWhv im Standby-Betrieb liegt, lassen sich damit jährlich 20-30 Euro einsparen.

Übrigens auch Notebooks verbrauchen ein Drittel weniger Strom als PC-Türme, die oft noch einen zusätzlichen Monitor haben. Und auch alte HiFi-Anlagen sollten nicht im Standby-Betrieb laufen, weil es bei vielen Modellen keinen echten Ausschalter gibt.

Thermostate regeln Raumtemperaturen

An den Heizkörpern spart jedes Grad weniger Raumtemperatur etwa sechs Prozent der Heizkosten. Wer früh die Rollläden schließt, kann im Winter die Wärme besser im Raum halten. Digitale Thermostate helfen außerdem die Raumtemperatur zeitweise abzusenken, wenn man tagsüber regelmäßig außer Haus ist. Über diese smarten oder auch halbsmarten Thermostate kann die Raumtemperatur wieder rechtzeitig erhöht werden, kurz bevor man nach Hause kommt. Der Einbau ist einfach und der Vermieter muss nicht gefragt werden. Es ist jedoch in der Regel nicht sinnvoll die Temperatur um mehr als fünf Grad abzusenken, damit der Raum nicht auskühlt und später wieder mühsam erwärmt werden muss.

Lüften ist wichtig! Hilft gegen Schimmelbildung und steht für ein gesundes Raumklima. Ein sogenannter Hygrometer kann helfen, den richtigen Zeitpunkt zu erfassen. Ein Hygrometer erfasst die Luftfeuchtigkeit im Raum. Zwischen 40 und 60 Prozent ist optimal. Darüber hinaus steigt die Gefahr der Schimmelbildung, dann sorgt Stoßlüften wieder für ein optimales Raumklima.

Stromsparcheck: Damit sich jeder Energiesparen auch leisten kann

Viele technische Hilfen beim Energiesparen kosten erstmal Geld. Das ist gerade für Menschen, die nur sehr wenig zur Verfügung haben, schwierig, auch wenn diese besonders unter den hohen Energiepreisen leiden. Hier kann der Stromsparcheck helfen, ein Projekt der Caritas und der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands. Bezieher von Arbeitslosengeld II (sog. "Hartz IV"), Sozialhilfe, Grundsicherung oder Wohngeld, können Leistungen in Anspruch nehmen. Auch Menschen mit geringer Rente, Kinderzuschlag oder einem Einkommen unter dem Pfändungsfreibetrag. Es ist lediglich ein einfacher Nachweis erforderlich, wenn man sich an einen der über 150 Standorte in Deutschland wendet.

Erst werden bei einem Hausbesuch Sparpotentiale ausgelotet, dann wird der Bedarf ermittelt, sagt Susanne Wich, Projektleiterin beim Stromspar-Check am Standort Fürth: "Die Haushalte bekommen diese Energiesparartikel direkt von uns. Zum Beispiel LEDs oder schaltbare Steckerleisten. Die werden beim zweiten Haushaltsbesuch eingebaut und gleichzeitig gibt's noch ganz viele ganz konkrete Tipps, wie Sie auch durch Verhalten noch zusätzlich Energie einsparen können." Auch wenn es in Ihrer Stadt keinen Stromspar-Check gibt, können Sie sich zumindest online oder telefonisch beraten lassen.