Eine große Photovoltaikanlage vor einem Sonnenuntergang (Symbolbild).
Bildrechte: stock.adobe.com/Eaknarin

In Röttenbach, im Landkreis Erlangen-Höchstadt, soll unter anderem Photovoltaik klimaneutrale Energie liefern.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Klimaneutrales Heizen: Wärmeplanungsgesetz fordert die Kommunen

Das geplante Wärmeplanungsgesetz der Bundesregierung soll die Energiewende weiter vorantreiben. Kommunen sollen in den kommenden Jahren konkrete Pläne abgeben, wie sie ihre Heizinfrastruktur klimaneutral gestalten. Erste Gemeinden legen los.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Mit dem Wärmeplanungsgesetz will die Bundesregierung die Energiewende vorantreiben – gefordert sind auch die Kommunen. "Das kann durchaus eine Chance sein, als Gemeinde aktiv zur Energiewende viel beizutragen", sagt Ludwig Wahl (FW), Bürgermeister von Röttenbach im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Rund 5.000 Einwohnerinnen und Einwohner hat Röttenbach. Wahl betont, dass in seiner Gemeinde schon länger einiges unternommen werde, um möglichst klimafreundlich zu heizen. Bürgerinnen und Bürger hätten bereits von kommunalen Förderungen profitiert, wenn sie ihre Heizungen bauten, sich von Öl oder Gas verabschiedeten. Mit dem Gesetzesentwurf zur kommunalen Wärmeplanung werde sozusagen der nächste Schritt eingeleitet.

Kommunale Liegenschaften auf dem Prüfstand

Zuerst fasse sich die Gemeinde quasi an die eigene Nase. Öffentliche Liegenschaften wie Kitas, Schulen oder Rathaus werden energetisch genau unter die Lupe genommen. Wie wird dort geheizt? Wie viel Wärme wird verbraucht und wie kann die Versorgung klimafreundlicher gestaltet werden? Röttenbachs Bürgermeister Ludwig Wahl begutachtet die in die Jahre gekommene Multifunktionshalle am Ortstrand. Hier duschen die Fußballer, im Keller wird gekegelt, die jüngeren Röttenbacher treffen sich im Jugendclub. Die Halle sei ein regelrechter Energiefresser. Bald soll das Dach erneuert und mit Photovoltaik versehen werden, auch die Heizung werde gegen ein klimafreundlicheres Modell ausgetauscht. "Wir haben eine gesellschaftliche Verpflichtung gegenüber den kommenden Generationen", bekräftigt Wahl den Schritt.

Bürger zeigen großes Interesse an Nahwärmenetz

Um etwas zu erreichen, müssen viele mitmachen. Die Gemeinde möchte ihren Bürgerinnen und Bürgern entsprechende Angebote machen: Drei Gemeindeteile sollen künftig an ein geplantes Nahwärmenetz angeschlossen werden. Damit wäre die Anschaffung eigener Wärmepumpen oder ähnlicher Systeme für die Privathaushalte eigentlich nicht mehr nötig. Derzeit betrifft das zunächst Haushalte, die sich in der Umgebung kommunaler Liegenschaften befänden, also dort, wie die Gemeinde Röttenbach solche Netze plant. Das Interesse der Röttenbacher, an diese Netzte angeschlossen zu werden, sei groß, so der Bürgermeister: "Jedes Haus braucht eigentlich seinen eigenen Maßanzug für die Heizung!"

Die Wärmepläne der Kommunen sollen vor allem eine Orientierungshilfe für die Bürgerschaft sein. Welche Heizinfrastruktur bietet mir meine Stadt in naher Zukunft? Wird mein Haus an ein Fern- oder Nahwärmenetz angeschlossen? Oder lohnt sich auf lange Sicht doch die Investition in eine hochpreisige Wärmepumpe? Viele Kommunen bitten ihre Bürgerinnen und Bürger um Geduld. Verbindliche Zeitpunkte, wann welches Netz nutzbar ist, stehen oft noch nicht fest.

Nicht alle Kommunen sind begeistert

Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) ist stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Städtetags. Das Wärmeplanungsgesetz sei durchaus eine Herausforderung für die Kommunen. Nicht alle würden jubeln, der allgemeine Konsens sei aber da, dass die Kommunen ihren Teil zur Energiewende beitragen müssen. Dafür könnte das geplante Gesetz durchaus hilfreich sein. "Eine regionale Lösung ist immer besser als eine zentrale. Fürth baut zum Beispiel sein Nahwärmenetz derzeit kontinuierlich auf", meint Jung.

Röttenbachs Bürgermeister Ludwig Wahl sieht die aktuellen Pläne der Bundesregierung als große Chance, die Energiewende konkret voranzutreiben. Letztlich sei das Ganze eine "Win win"-Situation für alle: Co2-neutrales Heizen schone nämlich nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel der Bürgerinnen und Bürger.

Röttenbachs Rathaus
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Wärmeplanung

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!