Neues Mahnmal: Schülerinnen und Schüler des Dominikus Gymnasiums haben heute die Namen aller getöteten Menschen verlesen.
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Neues Mahnmal: Schülerinnen und Schüler des Dominikus Gymnasiums haben heute die Namen aller getöteten Menschen verlesen.

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Gedenkstätte erinnert an vom NS-Regime getötete Behinderte

Das Mahnmal erinnert an Menschen mit Behinderung, die in der NS-Zeit ermordet wurden. Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wurde es in Ursberg im Kreis Günzburg in einem Klostergarten eingeweiht.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ist in Ursberg im Landkreis Günzburg ein Mahnmal eingeweiht worden. Im Klostergarten des Dominikus-Ringeisen-Werks wird nun an Menschen mit Behinderung erinnert, die im Zuge des Euthanasieprogramms des NS-Regimes ermordet wurden.

Franziskanerinnen wollten Schützlinge retten

Die Franziskanerinnen der St. Josefs-Kongregation hatten in den Jahren von 1940 bis 1945 versucht, dies zu verhindern. Sie hatten beim damaligen Innenministerium mehrfach gebeten, ihre Schützlinge zu retten. Die Anstaltsärztin schrieb einen Brief, in dem sie die Leistungen der Betreuten für die Gesellschaft schilderte. Sie weigerte sich auch, geforderte Meldebögen auszufüllen.

Behinderte Menschen kamen in "Tötungsanstalt"

Dennoch wurden 519 Menschen abtransportiert, 379 von ihnen wurden in Lagern wie der Tötungsanstalt Schloss Hartheim umgebracht. Das Mahnmal im öffentlichen Teil des Klostergartens wurde so konzipiert, dass sich auch Bürger heutzutage mit dem Schicksal der Menschen von damals identifizieren können. 14 von ihnen werden mit Bild und einer kurzen Lebensgeschichte vorgestellt.

Aus Zahlen werden Menschen

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Einzelschicksale sollen aufrütteln

Ziel ist es, die Opfer aus der Anonymität zu heben und das Geschehene nicht ruhen zu lassen. Schirmherr der Gedenkstätte ist Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU): "Um Zukunft zu gestalten, ist es sehr wichtig, auch an dunkle Tage zu erinnern, an eine Vergangenheit, die nie wieder passieren darf. Es war heute ein sehr bewegender Tag", sagte er.

Kinder verlesen Namen der Ermordeten

Schülerinnen und Schüler des Dominikus Gymnasiums hatten die Namen aller getöteten Menschen verlesen. In einer Schweigeminute wurde ihrer gedacht. "Das Vergessen wäre der Anfang des Unheils, deshalb war es uns auch wichtig, den Gedenkort für alle öffentlich, barrierefrei und kostenlos zugänglich zu machen", sagte Katharina Wildenauer, die Generaloberin.

Bundesweiter Gedenktag

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ist ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Als Jahrestag bezieht er sich auf die Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee.

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