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Zika in Bayern 37 Infektionen nachgewiesen

Deutschlandweit sind bisher 174 Zika-Infektionen registriert worden. Nach Informationen des Robert-Koch-Institus in Berlin sind fast ausnahmslos Rückkehrer aus Risikogebieten betroffen. Allein in Bayern gibt es 37 Infizierte.

Von: Claudia Heider

Stand: 18.10.2016

Gelbfiebermücke - Hauptüberträger des Zika-Virus | Bild: colourbox.com

37 Menschen aus Bayern haben sich mit dem Zika-Virus infiziert. Gesundheitsministerin Melanie Huml gab bekannt, dass allein 20 Fälle aus dem August und September stammen.

"Mögliche Erklärungen für diese Entwicklung sind die höhere Zahl an Reiserückkehrern aus Risikogebieten und die zunehmende Anzahl an Laboren, die die Diagnostik vornehmen können."

Melanie Huml, Gesundheitsministerin (CSU)

Alle Fälle in Bayern betreffen Personen, die sich in einem bekannten Risikogebiet aufgehalten haben - in 36 der 37 Fälle ist das Süd- oder Mittelamerika. Es ist jedoch möglich, dass die Zahl der Infizierten noch höher liege, denn erst seit dem 1. Mai gibt es eine Meldepflicht für die Virus-Erkrankung.

"Bisher ist keine Übertragung innerhalb Bayerns bekannt - weder durch Mückenstiche noch durch sexuelle Kontakte."

Melanie Huml, Gesundheitsministerin (CSU)

Das Virus ist seit langem bekannt

Erstmals wurde das Zika-Virus vor etwa 70 Jahren entdeckt und hat sich in vielen tropischen und subtropischen Ländern ausgebreitet. Das Virus wird meist von bestimmten Mücken übertragen - eine sexuelle Übertragung ist ebenfalls möglich. Das Gesundheitsministerium rät daher für einen Zeitraum von sechs Monaten nach einer Reise in ein Risikogebiet zu geschütztem Geschlechtsverkehr. Der Infektionsepidemiologe Alexander Kekulé schrieb in der Wochenzeitung "Die Zeit", dass es nicht ausgeschlossen sei, dass "einige Männer jahrelang infektiös bleiben". Seiner Meinung nach könnte sich das Zika-Virus "theoretisch sogar weltweit ausbreiten".

Gelbfiebermücke gilt als Hauptüberträger des Zika-Virus

Das Zika-Virus wird hauptsächlich durch den Stich infizierter Mücken übetragen, z.B. durch Gelbfiebermücken (Aedes aegyptii). Hierzulande ist eine Verbreitung des Virus nicht zu erwarten, da die Gelbfiebermücke in Deutschland nicht vorkommt. Es ist aber nocht nicht abschließend geklärt, ob eine heimische Mückenart das Virus übertragen kann.

Bei den meisten Menschen verläuft eine Zika-Infektion harmlos. Die Patienten haben häufig grippeähnliche Symptome, oftmals fällt ihnen aber gar nicht auf, dass sie erkrankt sind. Wesentlich bedrohlicher ist das Virus für Ungeborene. Denn es steht fest, dass es für Mikrozephalie beim Fötus verantwortlich ist. Infizierte Kinder werden mit einem sehr kleinen Kopf geboren und leiden an einer Hirnfehlbildung. Forscher haben außerdem Belege dafür gefunden, dass das Zika-Virus auch das Guillan-Barré-Syndrom (GBS) auslösen kann. Das GBS ist eine Lähmungskrankheit, die zum Tod führen kann. Noch gibt es weder ein Medikament, noch einen Impfstoff gegen das Zika-Virus.


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