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Rückrufplan in Kalifornien abgelehnt Wird es für VW noch viel teurer?

Herber Rückschlag für VW: Die kalifornische Umweltbehörde lehnte den Rückrufplan des Konzerns für die Drei-Liter-Diesel-Fahrzeuge als unzureichend ab. Für VW stehen weitere Milliarden im Feuer.

Von: Peter Solfrank

Stand: 14.07.2016

Cayenne-Golf-VW | Bild: picture-alliance/dpa

In Kalifornien geht es zunächst einmal um 16.000 Autos der Marken Volkswagen, Audi und Porsche. Nach dem Willen des Konzerns sollten die Wagen in die Werkstätten gerufen und technisch umgerüstet werden. Doch das Konzept sei "unvollständig, unzureichend und weit davon entfernt, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen", schrieb die kalifornische Umweltbehörde Carb nun an Volkswagen.

Die kritischen Punkte

Insgesamt listet die Umweltbehörde CARB in ihrem Brief zehn Kritikpunkte auf. Sie bemängelt unter anderem, dass die Funktionsweise der verbotenen Software noch immer nicht in ausreichendem Umfang offengelegt worden sei. Auch die geplanten Umrüstungsmaßnahmen und deren Auswirkungen auf den Motor seien nur unzureichend beschrieben.

Nur die Spitze des Eisbergs

Das Problem: Die 16.000 Wagen in Kalifornien sind nur ein kleiner Teil der in den USA verkauften Wagen vom Typ Touareg, Porsche Cayenne oder Audi A8. Insgesamt handelt sich um 85.000 Fahrzeuge. Die Drei-Liter-Diesel stoßen nach Angaben der US-Behörden bis zu 40 Mal mehr Stickstoff aus als in den USA erlaubt. Scheitert die Einigung in Kalifornien, könnten auf Volkswagen weitere milliardenschwere Zahlungen zukommen.

Höchste Wiedergutmachung der Geschichte

Gerade erst hatte sich Volkswagen mit US-Behörden und privaten Klägern auf einen milliardenschweren Vergleich geeinigt, um den Streit über fast eine halbe Million Dieselwagen der 2,0-Liter-Klasse beizulegen. Mit bis zu 15,3 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 13,8 Milliarden Euro) ist es die höchste Wiedergutmachung, die je ein Autobauer in den USA leisten musste.

Reichen die Rückstellungen noch?

Der Wolfsburger Konzern hat 16,2 Milliarden Euro zur Seite gelegt, um die Lasten der Abgasmanipulation bei Dieselfahrzeugen zu schultern. Sollten auch die größeren Wagen mit dem 3-Liter-Motor zurückgekauft werden müssen, könnten diese Reserven aufgezehrt werden.

Volkswagen erklärte nun, der Konzern arbeite "weiterhin eng" mit der EPA und der Carb zusammen, "um so schnell wie möglich eine Genehmigung der technischen Lösung für unsere 3,0-Liter-TDI-Motoren zu erreichen zu suchen". Den Brief der kalifornischen Behörde sehe VW "als einen verfahrensrechtlichen Schritt nach kalifornischem Recht".

Kalifornien ist Vorreiter

VW hat bis 2018 Zeit, um sich die technischen Nachbesserungslösungen von den Behörden absegnen zu lassen. Kalifornien gilt mit seinen besonders strengen Gesetzen als Vorreiter bei der Genehmigung der Rückrufpläne. Der Bundesstaat hat als einziger eine eigene Behörde zur Reinhaltung der Luft.


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Das Leihschwein, Freitag, 15.Juli 2016, 09:53 Uhr

4. Die harte Haltung der US Behörden führe ich auch auf das überhebliche Verhalten

des VW Konzern zurück. Die dachten man kann mit der US Behörde so rumspringen wie mit dem KBA in Deutschland. Ich gehe davon aus das am Anfang die US Behörden VW ganz nett auf die erhöhten Abgaswerte hingewiesen hat. Anstatt sofort mit der Wahrheit herauszurücken und der US Behörde zu versprechen das Problem zu lösen versuchten sie mit immer neuen Software Schummeleien die Behörde auszutricksen bis denen der Kragen platzte und sie zum Gegenschlag ausholte.
Arrogante VW Konzernvorstände hätten das Abgasproblem sofort lösen sollen, dann hätte die Öffentlichkeit niemals von der Schummel Software erfahren und man hätte sich Milliarden an Strafe sparen können.

Ich, Freitag, 15.Juli 2016, 07:52 Uhr

3. Höchste Zeit...

Höchste Zeit das sich die "Spitzenmanager" ihre Boni, Abfertigungen und sonstige Sozial - Leistungen in Sicherheit bringen.

Oder wird diese der Steuerzahler begleichen müssen?

Ja, Lug & Betrug lohnt sich.

  • Antwort von wm, Freitag, 15.Juli, 10:12 Uhr

    @Ich

    .......um anschließend das sInkende Schiff zu verlassen.

    Diese bonigeile Manager managen nicht ihr Unternehmen,die managen auschließlich ihre Gehälter plus Boni.

  • Antwort von wm, Freitag, 15.Juli, 10:16 Uhr

    "Ist der Ruf erst ruiniert leb's sich gänzlich ungeniert!"

Gabi, Freitag, 15.Juli 2016, 07:18 Uhr

2. Hochmut kommt vor dem Fall

Ich hatte vor kurzem eine Reparatur an meinem VW, deren Ursache eindeutig auf einem Fehler des Zulieferers zurückzuführen war und seit Jahren bekannt. Dennoch fand und findet kein Rückruf statt, man wartet stattdessen lieber darauf, dass der Reparaturfall eintritt - im schlimmsten Fall Motortotalschaden - und lässt dann den Kunden um Kulanz betteln. Die Verantwortlichen kassieren weiter fleißig Boni trotz Verlusten. Die Überheblichkeit dieses Konzerns kennt keine Grenzen.

EMGI, Donnerstag, 14.Juli 2016, 16:14 Uhr

1. Vorgeschmack

Sehr positiv, was da VW gerade widerfährt. Warum? Ganz einfach: das ist schon mal ein schöner Vorgeschmack auf TTIP. Wenn unsere amerikanischen Freunde böse Menschen sagen US-Imperialisten endlich dürfen, dann ist das mit VW nur ein laues Lüftchen. Es mutet schon absurd an, dass der größte Klimakiller neben China sich so um die Gesundheit seiner Bürger grämt. Die erste Gemeinde in den USA, die Schadenersatz wollte, hat ordentlich Montanindustrie in der Stadt. Klar da hauen drei bis vier Passat Diesel natürlich rein.