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Reaktionen auf US-Wahl Wohlwollen in Russland - Skepsis in der Ukraine

Als der Wahlsieg von Donald Trump offiziell war, hob sich in Moskau die politische Stimmung. Von Erleichterung sprachen Beobachter des russischen Parlaments. Nicht verwunderlich, dass Präsident Putin zu den ersten Gratulanten zählte.

Von: Markus Sambale

Stand: 09.11.2016

Der russische Präsident Wladimir Putin | Bild: picture-alliance/dpa

Die Duma, das russische Parlament, heute Vormittag. Gerade war klar geworden, wer die Wahl in den USA gewonnen hat. Da breitete sich Erleichterung aus bei vielen im Sitzungssaal. Sie applaudierten, als ein Abgeordneter die Neuigkeit verkündete.

"Vor drei Minuten hat Hillary Clinton ihre Niederlage akzeptiert. In diesem Moment hat Donald Trump mit seiner Rede als neugewählter Präsident der USA begonnen. Ich gratuliere Ihnen."

Duma-Abgeordneter

Dass sich Trump im Wahlkampf freundlich über Russland und Wladimir Putin geäußert hatte, war in Moskau wohlwollend registriert worden. Von Hillary Clinton hatte man nur eine Fortsetzung des bisherigen harten Kurses erwartet. Das russische Staatsfernsehen machte keinen Hehl aus seiner Begeisterung für den amerikanischen Wahlsieger. Bemerkenswert war auch, dass Präsident Putin als einer der ersten seinen Glückwunsch an Trump übermitteln ließ. Putin äußerte später in einer Rede die Hoffnung auf konstruktiven Dialog, bremste aber zu hohe Erwartungen.

"Wir haben seine Erklärungen gehört, als er noch Präsidentschaftskandidat war, in denen es um die Wiederaufnahme der Beziehungen zwischen Russland und den USA ging. Wir sind uns im Klaren, dass es kein einfacher Weg sein wird, angesichts des schlechten Zustands, in dem sich unsere Beziehungen gerade befinden."

Wladimir Putin

Auch Außenminister Lawrow wies darauf hin, wichtiger als Trumps Worte, seien dessen Taten. Und andere Außenpolitiker, wie Konstantin Kossatschow, warnten.

"Trump hat eine Stimmung in der Gesellschaft erspürt und deshalb gewonnen. Dann kommt das echte Leben. Es gibt Hoffnungen. Aber die Zeit für Applaus ist noch nicht gekommen."

Konstantin Kossatschow, Politiker im Russischen Außenamt

In der Ukraine war die Skepsis gegenüber Trump deutlich lauter zu vernehmen. Die Führung in Kiew hatte eigentlich auf Hillary Clinton gesetzt, die die Politik von Barack Obama fortsetzen wollte. Jetzt musste der ukrainische Präsident Poroschenko seine Gratulation an Donald Trump richten – verbunden mit der Erinnerung, wie sehr die USA der Ukraine in den letzten Jahren geholfen hätten.

"Wir sind absolut sicher, dass diese politische Unterstützung Bestand haben wird: In unserem Kampf gegen die russische Aggression, unseren Kampf für Freiheit und Demokratie, unsere Souveränität und die territoriale Integrität."

Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine

Ob in Kiew oder in Moskau – Experten wiesen darauf hin, wie unberechenbar der künftige US-Präsident Trump noch sei.


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