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Erster Unfall mit Autopilot Tödlicher Crash mit Tesla wird untersucht

Die US-amerikanische Verkehrsaufsicht untersucht den ersten tödlichen Unfall mit einem Elektroauto der Marke Tesla, der im Autopilot-Modus unterwegs gewesen ist. Möglicherweise habe dabei die Technik versagt, so die Behörde. Auch der bayerische Automobilhersteller BMW will ab 2021 selbstfahrende Autos auf den Markt bringen.

Von: Katharina Wilhelm, Gabriel Wirth

Stand: 01.07.2016

Elektroauto Tesla Model S steht in Frankfurt am Main auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA). | Bild: picture-alliance/dpa

Warum hat der Tesla-S nicht gebremst? War es menschliches oder technisches Versagen? Die Verkehrsaufsichtsbehörde (NHTSA) will das in einer Untersuchung klären. Wie die Behörde mitteilte, kam Anfang Mai ein Fahrer in Florida ums Leben, als sein Fahrzeug vom Typ Model S auf Autopilot geschaltet war. Der Mann soll demnach an einer Kreuzung in einen Sattelschlepper gerast sein.

"Was Tesla dazu sagt, ist, dass die weiße Flanke des Sattelschleppers nicht gut gegen den hellen Himmel zu sehen war, die Kamera des Autopiloten und der Fahrer hätten das nicht gesehen."

Tom Higgins, Nachrichtensender Bloomberg

Der Tesla sei dann seitlich in den Lkw gefahren, dabei sei die Windschutzscheibe eingedrückt worden. Hätte sich das Elektroauto von vorne oder von hinten dem Lkw genähert, hätte sein eingebautes System, das Unfällen vorbeugen soll, Schlimmeres verhindert, erklärte das kalifornische Unternehmen auf seiner Webseite.  Es seien extrem seltene Umstände gewesen. Auf der Webseite bekundete Tesla auch sein Beileid gegenüber den Angehörigen. Das Unternehmen sei schockiert, handele es sich doch auch um den ersten tödlichen Unfall während der Nutzung des Autopiloten.

"Noch in der Testphase"

Gleichzeitig betonte Tesla, dass sich der Selbstfahr-Modus noch in einer Testphase befinde. "Der Fahrer soll seine Hände am Steuer behalten, um immer die Kontrolle behalten zu können", erklärt Bloomberg Auto-Experte Higgins: "Diese Technologie ist kein selbstfahrendes Auto, auf einer Skala von 0-4 wäre das wohl eine 2, wenn 4 komplett autonomes Fahren wäre."

Doch Tesla, das Unternehmen des Technologie-Milliardärs Elon Musk, will seine Autos auch in dieser Hinsicht weiterentwickeln.

In Zukunft werde es ungewöhnlich sein, wenn ein Auto nicht autonom unterwegs ist, sagte Musk kürzlich bei einer Konferenz im Mai. Musk will nicht nur mehr Fahrzeuge und mehr Modelle anbieten. Auch technisch sollen die Teslas ganz oben mitspielen, eben auch beim autonomen Fahren.

Ist die Technik schon reif?

Doch nicht nur bei Tesla gibt es Probleme. Erst im März hatte ein fahrerloses Auto von Google in Kalifornien einen Unfall mit einem Linienbus gebaut. Google musste zugeben, dass die Technik versagt hatte. Verletzt wurde bei dem Unfall allerdings niemand.
Im Fall von Tesla sollen nun die aktivierten Fahrerhilfen des Autos genau geprüft werden. Dies ist der erste Schritt, bevor die Verkehrsaufsichtsbehörde einen Rückruf anordnen könnte, wenn sie die Autos für unsicher hält. Davon könnten dann bis zu 25.000 Tesla-Wagen des Model S betroffen sein.

Selbstfahrende BMW in fünf Jahren

BMW will ebenfalls ab 2021 selbstfahrende Autos auf den Markt bringen. Die Münchner gehen dazu eine Kooperation mit dem US-Chipkonzern Intel und dem israelischen Kameraspezialisten Mobileye ein. Der erste tödliche Unfall mit dem selbstfahrenden Auto von Tesla hat an der Einstellung des BMW Chefs Harald Krüger nichts geändert. Autonomes Fahren werde den Straßenverkehr sicherer und komfortabler machen, sagte er.

"Der Unfall ist wirklich sehr traurig. Deshalb kündigen wir ja autonom fahrende Autos erst ab 2021 an, wir brauchen die nächsten Jahre, wir glauben, dass die Technik heutzutage noch nicht marktreif ist."

Harald Krüger, BMW-Chef

Nach Meinung des Intel-Chefs Brian Krzanich brauchen die Autos starke und verlässliche elektronische Gehirne, um sicher durch den Verkehr zu steuern und natürlich brauchen sie auch entsprechende Kamerasysteme, wie die von Mobileye.

"Unser Grundprinzip ist: Sicherheit und Datenschutz stehen an oberster Stelle - mögliche Geschäfte kommen erst an zweiter Stelle."

Klaus Fröhlich, BMW-Entwicklungsvorstand

BMW will bei autonomem Fahren Nummer eins werden und zwar sowohl auf den Autobahnen als auch in Städten. Neben den Partnern Intel und Mobileye sei man auch offen für weitere Kooperationen, fügte Entwicklungschef Fröhlich hinzu.


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M.Mustermann, Samstag, 02.Juli 2016, 23:02 Uhr

11. Selbstfahrende Autos

Es ist völlig gleich, welche Automarke man nennt! Aber Spritverbrauch und CO2-Ausstoß kriegen sie nicht hin ... jedenfalls nicht ohne unlautere Mittel! Aber anstatt daran zu forschen, werden nun in die 'notwendige' Technik des selbstfahrenden Autos Millionen versenkt! Die Hacker sitzen schon in den Startlöchern ...

Hafter, Samstag, 02.Juli 2016, 20:33 Uhr

10. Wer haftet?

Autohersteller oder Fahrzeugbetreiber? - Na klar, da es sich nur um teilautonomes Fahren handelt, vermutlich der Wagenbesitzer. Tolles Experiment.

G.W., Samstag, 02.Juli 2016, 15:50 Uhr

9. ein Toter zuviel

Das über diesen Irrsinn ein Mensch gestorben ist, stört wohl niemanden.

Hafter, Samstag, 02.Juli 2016, 14:11 Uhr

8. Wer haftet?

Autohersteller oder Fahrzeugbetreiber? - Na klar, da es sich nur um teilautonomes Fahren handelt, vermutlich der Wagenbesitzer. Tolles Experiment.

Andreas, Samstag, 02.Juli 2016, 12:44 Uhr

7. Autopilot

Mir persönlich erschließt sich die Sinnhaftigkeit eines selbstfahrenden Fahrzeugs noch nicht. Gerade das selbst steuren können unterscheidet das Auto vom öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Sollte dies einst nicht mehr möglich sein, kann ich mir nicht vorstellen, noch ein Auto anzuschaffen.