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Zukunft von Kaiser's Tengelmann Schlichtung bringt den Durchbruch

Gute Nachrichten für die Beschäftigten von Kaiser's Tengelmann: Bei den Verhandlungen zur Zukunft der Supermarktkette haben die Parteien eine Einigung erzielt. Die Filialen in Bayern werden demnach von Edeka übernommen.

Von: Till Erdtracht

Stand: 31.10.2016

Einkaufswagen von Kaiser's Tengelmann stehen in einer Reihe. Im Hintergrund stehen Menschen an einer Supermarktkasse. | Bild: picture-alliance/dpa

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel bestätigte in Berlin, dass ein Durchbruch in den Verhandlungen erzielt worden sei. Für mehr als 15.000 Beschäftigte gebe es nun gesicherte Arbeitsplätze, sagte der SPD-Politiker. Grundlage bilde ein verhandelter Interessenausgleich, über den Stillschweigen vereinbart worden sei.

Aus Verhandlungskreisen verlautete, dass sich die Chefs von Tengelmann, Edeka und Rewe über die Verteilung der Filialen einigten. Die Märkte von Kaiser's Tengelmann in Berlin sollen demnach größtenteils an den Handelskonzern Rewe gehen, die in Bayern an Edeka; eine Abmachung für die Filialen in Nordrhein-Westfalen steht demnach noch aus. Obwohl mehrere Details noch nicht geklärt sind, sieht Gabriel keinen "Stolperstein" mehr.

"Verkäuferinnen, Fleischer, Lagerarbeiter, Fahrer, Verwaltungsmitarbeiter und alle anderen Mitarbeiter von Kaiser's Tengelmann können Weihnachten ohne Angst um ihren Arbeitsplatz feiern."

Sigmar Gabriel, Bundeswirtschaftsminister

Altkanzler Schröder als Vermittler

Am Montag waren die Chefs von Tengelmann, Edeka und Rewe unter Leitung von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder zu einer dritten Schlichtungsrunde zusammengekommen. Die Schlichtungsgespräche galten als letzte Chance, eine Zerschlagung der traditionsreichen Supermarktkette zu verhindern.

Lange war die Zukunft der Supermarktkette mit ihren insgesamt 15.000 Beschäftigten offen. Kaiser's Tengelmann betreibt im Großraum Berlin, in München und Oberbayern sowie in Nordrhein-Westfalen noch gut 400 Filialen. Die Kette schreibt seit der Jahrtausendwende rote Zahlen.

Verdi-Vertreter zufrieden

Frank Bsirske, Vorsitzender der Gewerkschaft Verdi, sprach von einem sehr guten Tag für die 15.000 Beschäftigten, deren Arbeitsplätze auf Jahre hinaus gesichert seien. Auf BR-Anfrage zeigte sich auch Hubert Thiermeyer vom Verdi-Landesbezirk Bayern zufrieden mit der Einigung.

"Für Bayern ist es ein außerordentlich wichtiges Ergebnis, weil die Beschäftigten nun endlich Klarheit und Rechtssicherheit haben, die Tarifverträge zur Anwendung kommen und die Ministererlaubnis nun in Kraft treten kann."

Hubert Thiermeyer, Verdi Bayern, Fachbereich Handel

Rewe will Klage zurückziehen

Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub wollte Kaiser's Tengelmann als Ganzes an den Edeka-Konzern veräußern. Vor mehr als zwei Jahren hatte er die Transaktion besiegelt, Rewe hatte das Nachsehen. Das Bundeskartellamt legte sein Veto gegen die Pläne ein, doch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel überstimmte die Wettbewerbshüter mit einer Sondererlaubnis.

Das Oberlandesgericht Düsseldorf wiederum legte diese Ministererlaubnis nach Klagen von Norma, Markant und Rewe auf Eis. Der Discounter Norma und die Handelskooperation Markant haben ihre Beschwerden inzwischen zurückgezogen. In der Schlichtung musste eine Lösung mit Rewe gefunden werden, damit Rewe die Klage zurückzieht. Dies soll Gabriel zufolge nun bis zum 11. November geschehen.

Lebensmittelhandel in Deutschland

Der Lebensmittelhandel in Deutschland ist hochkonzentriert. Nur vier Ketten - Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe mit dem Discounter Lidl sowie Aldi - teilen sich nach Angaben des Bundeskartellamtes 85 Prozent des Marktes. Unter den "großen Vier" ist Edeka mit weitem Abstand die Nummer eins. Deshalb klingelten bei den Wettbewerbshütern auch die Alarmglocken, als im Oktober 2014 die Pläne des Handelsriesen bekanntwurden, die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann zu übernehmen. Die Kartellwächter fürchteten eine weitere Verschlechterung der Wettbewerbssituation und Preiserhöhungen für die Verbraucher.


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Bürger, Dienstag, 01.November 2016, 17:58 Uhr

10.

Na da ist doch ganz einfach bei Tengelmann werden die Arbeitsplätze zu gesichert und bei Edeka schließen fillialen und die Mitarbeiter stehen auf der Straße.

Ist doch schon immer so gewessen, oder glaubt Ihr allenersten das Edeka zwei Geschäfte neben einander laufen läßt?

War doch in unserer Nähe genau so da gibts ein Edeka in ca. 6 km Entfernung das nächste war in Nachbar Ort nur 4 Km entfernt und dann wurde ein neuer Markt am Stadtrand gebaut ca. 15 km entfernt und schwups wurde der Edeka dazwischen geschlossen.

BR-Fan, Dienstag, 01.November 2016, 08:06 Uhr

9. Ob das wohl was wird?

Wenn ein Schlichter schlichtet, kann der Erfolg nur auf der Seite des schlichten Schlichters sein.
Es wird doch etwas für ihn herausgesprungen sein ("...") Dieser Kommentar wurde von der BR-Redaktion entsprechend unseren
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Ric, Montag, 31.Oktober 2016, 21:02 Uhr

8. Gute Nachricht!

Ich bin doch froh das eine Einigung sehr wahrscheinlich wird. Das ganze gezittere sollte schnell beendet werden und der erste Schritt wurde gemacht!

Endlich mal eine gute Nachricht!

Ludwig, Montag, 31.Oktober 2016, 20:20 Uhr

7. Schröder Gerd als Schlichter ?

Ich hoffe doch der hat aus Holzmann etwas gelernt. Ansonsten sehe ich für die Tengelmann & Kaiser´s Mitarbeiter schwarz.

lecher, Montag, 31.Oktober 2016, 19:39 Uhr

6. Tengelmann Kaisers

Wozu braucht REWE einen teuer bezahlten Vorstandsvorsitzenden? Um Klagen einzureichen, genügt ein kleiner Rechtsanwalt. Ich hätte eine andere Reaktion seitens REWE erwartet.