6

Reaktion auf Luftangriffe UNO stoppt Hilfslieferungen nach Syrien

Nach dem Angriff auf einen Hilfskonvoi in Syrien mit mindestens 20 Toten ziehen die Vereinten Nationen die Notbremse: Vorerst wird es keine weiteren Hilfslieferungen in das Bürgerkriegsland geben - das Ende einer zarten Hoffnung für die vom Krieg eingeschlossenen Menschen.

Von: Peter Solfrank

Stand: 20.09.2016

Zerstörter Lastwagen des UN-Hilfskonvois in Aleppo | Bild: Reuters (RNSP)/Ammar Abdullah

"Als sofortige Sicherheitsmaßnahme sind andere Konvoi-Bewegungen in Syrien bis auf weiteres ausgesetzt worden."

Jens Lärke, Sprecher der UN in Genf

Vor einer Entscheidung über die Wiederaufnahme der Hilfe müsse die Sicherheitslage der UN-Mitarbeiter geprüft werden, erklärte das UN-Büro für Nothilfekoordinierung (OCHA) in Genf. Die Vereinten Nationen reagieren damit auf den Angriff vom Montagabend. Mindestens 18 von 31 LKW eines Hilfskonvois waren bei Aleppo aus der Luft angegriffen und zerstört worden.

Zerstörter Konvoi bei Aleppo

Es handelte sich um gemeinsamen Konvoi der Vereinten Nationen und des roten Halbmondes. Die LKW seien bombardiert worden, als sie gerade entladen wurden, teilten die UN mit. Nach Angaben von Aktivisten wurden dabei mindestens 20 Menschen getötet. Unter ihnen war auch ein Mitarbeiter des syrischen Roten Halbmonds, wie die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften in Genf mitteilte. Außerdem seien mehrere Zivilisten getötet oder verletzt worden.

Ein Kriegsverbrechen?

Der Konvoi hatte Hilfsgüter für fast 80.000 Menschen geladen. Alle Konfliktparteien seien über den Konvoi informiert gewesen, erklärte der UN-Nothilfekoordinatior in New York, Stephen O-Brien. Falls der Angriff absichtlich erfolgt sei, müssen von einem Kriegsverbrechen ausgegangen werden. Die UN teilten mit, dass die Angreifer auch eine Klinik des Roten Halbmondes schwer beschädigt hätten. Darüber hinaus sei auch ein Lagerhaus getroffen worden.

Ausgebrannter Laster des UNO-Konvois

Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer, bezeichnete den Angriff als einen "ungeheuerlichen Verstoß gegen das Humanitäre Völkerrecht". Er warnte vor ernsten Folgen für die Arbeit von Hilfsorganisationen in Syrien. Ein Vertreter der US-Regierung legte nahe, dass entweder die syrische oder die russische Luftwaffe für den Angriff verantwortlich sei.


6

Kommentieren

Barbara, Dienstag, 20.September 2016, 20:55 Uhr

1. Der Krieg ist zurück!

Man kann es auch anders sagen: Dort ist der Teufel los!