Chronologie Deutsch-amerikanische Freundschaft?
Die NSA-Affäre belastet die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA. Auf Dauer? Immer wieder wurde das Verhältnis der beiden Staaten auf die Probe gestellt. Dennoch ist die Rede von "Freundschaft" und "Verbündeten". Stationen einer durchwachsenen Partnerschaft.
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7. Mai 1945
Grenzpolizisten an der Grenze zwischen der amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone
7. Mai 1945
USA als Besatzungsmacht
Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende. Die Alliierten bestehen darauf, dass Deutschland bedingungslos kapituliert. Die Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion teilen Deutschland in vier Besatzungszonen auf. Zwischen den USA und der Sowjetunion gibt es immense Differenzen, wie das neue Deutschland politisch und wirtschaftlich aufgebaut werden soll. Eine der Hauptursachen für den Kalten Krieg. Die Amerikaner starten in ihrer Besatzungszone Programme zur Entnazifizierung. Im Zentrum steht die Frage: Kann Demokratie in Deutschland gelingen?
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5. Juni 1947
US-Präsident Harry S. Truman (v.l.n.r.) und Außenminister George C. Marshall beraten
5. Juni 1947
Aufschwung dank Marshall-Plan
Ihm hat Deutschland viel zu verdanken: US-Außenminister George Marshall legt ein umfangreiches Programm für den Wiederaufbau auf. Der Plan, der nach ihm benannt Marshall-Plan heißt, sichert Deutschland und den anderen kriegsgeschädigten Ländern Westeuropas politische Stabilität und wirtschaftlichen Wohlstand. Das Programm besteht aus Krediten, Rohstoffen, Lebensmitteln und Waren, besteht vier Jahre und umfasst mehr als 13 Milliarden Dollar.
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24. Juni 1948
West-Berliner Kinder begrüßen ein amerikanisches Flugzeug, das Lebensmittel bringt.
24. Juni 1948
Berliner Luftbrücke
Im Juni 1948 blockieren die Sowjets sämtliche Straßen- und Eisenbahnverbindungen nach West-Berlin, um die ganze Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen. Dadurch war die Bevölkerung von jeglicher Versorgung abgeschnitten. Amerikaner und Briten beliefern daraufhin mehr als zwei Millionen Menschen über eine Luftbrücke mit Lebensmitteln und allem Notwendigen. Sie dauert 322 Tage.
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23. Mai 1949
Konrad Adenauer wird als erster Kanzler der Bundesrepublik Deutschland in Bonn vereidigt
23. Mai 1949
Gründung der BRD
Im Mai 1949 wird das Grundgesetz verkündet und damit die Bundesrepublik Deutschland gegründet. Konrad Adenauer ist der erste Kanzler der BRD. Er erklärt sich bereit, einen militärischen Beitrag zur westlichen Verteidigung zu leisten. Die BRD tritt 1955 der NATO bei. Dennoch bleibt die Souveränität des Landes durch besondere Rechte der Alliierten eingeschränkt. Dazu zählt auch ein Vertrag, in dem sich die ehemaligen Besatzungsmächte zusichern lassen, Deutschland umfassend überwachen zu dürfen. Diese Privilegien gelten bis heute.
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13. August 1961
Mauerarbeiten an der Bernauer Straße in Berlin
13. August 1961
Bau der Berliner Mauer
Niemand habe die Absicht eine Mauer zu errichten, erklärte der DDR-Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht im Juni 1961 in Berlin. Keine zwei Monate später wird dann doch mit dem Bau der Mauer begonnen. Die DDR will den Flüchtlingsstrom in den Westen stoppen. Die USA reagieren zurückhaltend und intervenieren nicht, wohl um eine Eskalation mit der Sowjetunion zu vermeiden.
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26. Juni 1963
26. Juni 1963
"Ich bin ein Berliner"
Zwei Jahre nach dem Bau der Mauer kommt US-Präsident John F. Kennedy nach Berlin. Vor dem Schöneberger Rathaus hält er seine historische Rede, in der er seine besondere Verbundenheit mit West-Berlin bekräftigt. Diese Worte gehen in die Geschichtsbücher ein: "Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger dieser Stadt Westberlin, und deshalb bin ich als freier Mann stolz darauf, sagen zu können: Ich bin ein Berliner!“
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7. August 1964
Anti-Vietnamkriegsdemo in Hamburg
7. August 1964
Prüfstein Vietnamkrieg
Die USA treten Anfang August unter Präsident Lyndon B. Johnson offiziell in den Vietnamkrieg ein. Sie wollen so den befürchteten Vormarsch der Kommunisten stoppen. Doch anders als die Amerikaner glauben, kann dieser Krieg nicht schnell gewonnen werden. Elf Jahre dauert er. Fast 60.000 US-Soldaten und Millionen Vietnamesen kommen ums Leben. In Deutschland gibt es in dieser Zeit immer wieder große Antikriegsdemos mit bis zu 100.000 Teilnehmern.
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9. November 1989
Berliner feiern erstes Silvester an der Mauer
9. November 1989
Fall der Mauer
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 fällt die Mauer, über 28 Jahre, nachdem sie gebaut wurde. Und damit fällt auch das Symbol des Kalten Kriegs zwischen dem Westen und dem Ostblock. Die USA haben viel dazu beigetragen: Im Juni 1987, also gut zwei Jahre zuvor, hielt US-Präsident Ronald Reagan seine berühmte Rede am Brandenburger Tor. Darin sagt er: "Mr. Gorbatschow, tear down this wall", also: "Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer ein."
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21. November 1990
US-Präsident George Bush und Bundeskanzler Kohl
21. November 1990
Das wiedervereinte Deutschland
Die USA befürworten die Wiedervereinigung Deutschlands. Dennoch sind die Verhandlungen, bis es soweit kommt, schwierig. Nicht nur zwischen der BRD und der DDR, auch mit den vier Besatzungsmächten müssen viele Fragen geklärt werden: Es geht vor allem um die Rolle des neuen Deutschlands innerhalb der NATO. US-Präsident George Bush besteht darauf, dass Deutschland Mitglied bleibt.
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18. Juni 1994
Letzte gemeinsame Militärparade der westlichen Alliierten-Truppen in Berlin
18. Juni 1994
Ende des Kalten Kriegs
Knapp 50 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg werden die Truppen der Alliierten aus Berlin abgezogen. Nach der Wiedervereinigung hat sich die Situation grundlegend verändert: Die Hauptbedrohung durch die Armee der Sowjetunion fiel weg. Im Juli 1994 wird die letzte US-Brigade aus Berlin verabschiedet.
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11. September 2001
Türme des World Trade Center
11. September 2001
Anschläge auf das World Trade Center
Etwa 3.000 Menschen kommen bei den Terroranschlägen am 11. September ums Leben. Ein Schock für die USA. Präsident George W. Bush droht mit Krieg gegen den Terror, die Anti-Terror-Gesetze werden verschärft. Deutschland als wichtiger Verbündeter unterstützt die Vereinigten Staaten dabei, den islamistischen Terrorismus zu bekämpfen.
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16. November 2001
Deutsches Feldlager in Kabul
16. November 2001
Ja zu Krieg in Afghanistan
Als Reaktion auf die Terroranschläge beginnen die USA einen Krieg in Afghanistan. Nur wenige Wochen danach fliegt die US-Armee erste Bombenangriffe. Erstmals seit ihrem Bestehen ruft die NATO den Bündnisfall aus. Deutschland beteiligt sich an dem Krieg und schickt Soldaten an den Hindukusch. Der Bundestag stimmt am 16.11.2001 über die militärische Beteiligung ab. Kanzler Schröder verbindet die Abstimmung mit der Vertrauensfrage. Der Antrag wird knapp angenommen.
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20. März 2003
Bundeskanzler Schröder und US-Präsident George W. Bush
20. März 2003
Nein zu Irakkrieg
Einschneidende Wende in den Beziehungen: Deutschland unterstützt den Angriff der USA auf den Irak nicht. Am 20. März 2003 bombadieren die USA erste Ziele in Bagdad. US-Präsident George W. Bush begründet den Militäreinsatz damit, einen angeblich akut bevorstehenden Angriff des Irak mit Massenvernichtungswaffen auf die USA zu verhindern. Unter anderem Deutschland lehnt dies als Begründung ab. Die USA beginnen den Krieg ohne UN-Mandat. Das Verhältnis zwischen Deutschland und den USA kühlt deutlich ab.
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3. November 2009
Bundeskanzlerin Merkel und US-Abgeordnete
3. November 2009
Merkel redet vor US-Kongress
Erst seit Obama Präsident der USA ist, beginnt sich das Verhältnis zu Deutschland wieder zu entspannen. Angela Merkel ist die erste Kanzlerin seit Konrad Adenauer, die vor dem US-Kongress eine Rede halten darf. Darin dankt sie den USA für ihre Hilfe bei der Wiedervereinigung. "Niemals werde ich ihnen das vergessen." Und Merkel sagt auch, das, was Europäer und Amerikaner zusammenhalte, sei mehr als nur eine gemeinsame Geschichte. Es sei die gemeinsame Wertebasis.
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7. Juni 2011
Bundeskanzlerin Merkel und US-Präsident Barack Obama
7. Juni 2011
Merkel bekommt Freiheitsmedaille
Es ist die höchste zivile Auszeichnung in den USA, mit der die Bundeskanzlerin geehrt wird. US-Präsident Obama verleiht Merkel die Freiheitsmedaille. Sie sei eine Anerkennung der Lebensleistung der Kanzlerin, sagt Obama. Merkel wertet die Auszeichnung als Ausdruck der "exzellenten deutsch-amerikanischen Partnerschaft".
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19. Juni 2013
US-Präsident Obama in Berlin
19. Juni 2013
Obamas Rede vor dem Brandenburger Tor
Der US-Präsident im Sommer zu Besuch in Berlin: Es ist ein heißer Junitag. Für seine Rede vor dem Brandenburger Tor zieht Obama sein Jackett aus. Man könne unter Freunden auch ein wenig ungezwungener sein, sagte er. Zu diesem Zeitpunkt ist das US-Spähprogramm zwar bereits Thema in Deutschland, aber noch nicht bekannt, dass Merkels Handy abgehört wird. Weiß es der US-Präsident und lässt sich dennoch bejubeln?
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24. Oktober 2013
24. Oktober 2013
"Ausspähen geht gar nicht"
Seit über zehn Jahren bereits soll Bundeskanzlerin Merkel vom amerikanischen Geheimdienst überwacht werden. Angeblich werden ihr Handy abgehört und ihre SMS mitgelesen. Merkel kritisiert die amerikanischen Verbündeten ungewöhnlich scharf. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen stecken in einer tiefen Vertrauenskrise.
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Thomas, Dienstag, 29.Oktober 2013, 16:19 Uhr
1. Marshallplan nicht für Wirtschaftswunder verantwortlich
http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/unser_wirtschaftswunder/734964?datum=2013-09-19
Der wahre Grund wird bei der Sendung von Phönix schön dargelegt. Bitte ggf. korrigieren.