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Revolution in Ägypten Chronologie des Machtkampfes

Der Aufstand in Ägypten beginnt im Januar 2011. Er ist einer von zahlreichen Protesten des Arabischen Frühlings und spitzt sich immer weiter zu. Lesen Sie hier die wichtigsten Ereignisse seit Beginn der ägyptischen Revolution.

Stand: 26.01.2015

  • 25. Januar 2011
    Proteste gegen Husni Mubarak | Bild: picture-alliance/dpa

    Ein Demonstrant hält ein Plakat mit dem durchgestrichenen Konterfei von Husni Mubarak.

    25. Januar 2011

    Proteste gegen Präsident Mubarak

    Inspiriert von der Revolution in Tunesien beginnt der Aufstand in Ägypten. Landesweit gehen die Menschen gegen den damaligen ägyptischen Präsidenten Muhammad Husni Mubarak auf die Straßen. Er hatte das Land seit Oktober 1981 autokratisch regiert. Hunderte Menschen sterben beim Versuch Mubaraks und seiner Verbündeter, die Proteste zu zerschlagen.

  • 11. Februar 2011
    Husni Mubarak | Bild: picture-alliance/dpa

    Eine breite Protestbewegung zwingt Präsident Husni Mubarak zum Rücktritt.

    11. Februar 2011

    Sturz Mubaraks

    Mubarak tritt zurück und gibt die Macht an das Militär ab. Ihm werden Korruption und Amtsmissbrauch vorgeworfen - später wird er zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
    Zwei Tage nach Mubaraks Sturz löst der Oberste Rat der Streitkräfte das Parlament auf und setzt die Verfassung außer Kraft. Damit erfüllen sich zwei der wichtigsten Forderungen der Demonstranten.

  • 19. März 2011
    Ägypten Verfassungsänderung | Bild: picture-alliance/dpa

    Eine Frau gibt in Kairo bei einer Abstimmung zur Änderung der Verfassung ihre Stimme ab.

    19. März 2011

    Abstimmung über Verfassung

    In der ersten Abstimmung seit dem Sturz von Mubarak geht es um Änderungen in der Verfassung, die die Militärs unterstützen. Den Protestierenden werden unter anderem freie demokratische Wahlen zugesichert. Viele Demonstranten stimmen mit "Nein" und wollen, dass zunächst eine neue Verfassung vorliegt. Islamisten sind jedoch dafür; die Änderungen gehen mit großer Mehrheit durch.

  • 1. November 2011
    Medien in Ägypten haben es nicht leicht | Bild: picture-alliance/dpa

    Ein Ägypter liest Zeitung vor einem abgebrannten Auto

    1. November 2011

    Das Militär an der Macht

    Die Wahlen lassen auf sich warten. In der Zwischenzeit reißt das Militär, das vor einigen Monaten noch als Retter vor dem Mubarak-Regime bejubelt wurde, immer mehr Macht an sich, verhindert Pressefreiheit und verbietet Demonstrationen. Da viele Menschen den klassischen Medien nicht mehr vertrauen, informieren sich die Menschen zunehmend über Facebook, Blogs und Onlinezeitungen.

  • 23. Januar 2012
    Ägypten Parlament | Bild: picture-alliance/dpa

    Die erste Sitzung des ägyptischen Parlaments nach der Revolution.

    23. Januar 2012

    Muslimbruderschaft gewinnt

    Die Ägypter wählen ein neues Parlament. Dabei gewinnt Mursis Muslimbruderschaft in dem gesetzgebenden Unterhaus fast die Hälfte aller Sitze, die ultrakonservativen Salafisten ein Viertel. Im nahezu machtlosen Oberhaus dominieren Islamisten.

  • 24. Mai 2012
    Ägypten Präsidentenwahl | Bild: picture-alliance/dpa

    Die Kandidaten zur Stichwahl: Mursi (links) und der frühere Mubarak-Minister Ahmed Schafik

    24. Mai 2012

    Zwei Kandidaten

    Bei der Präsidentenwahl kommt es zu einer Stichwahl. Mursi und Ahmed Schafik, der letzte Ministerpräsident unter Mubarak, gewinnen unter 13 Kandidaten im ersten Wahlgang die meisten Stimmen.

  • 18. Juni 2012
    Mohammed Mursi | Bild: picture-alliance/dpa

    Eine Unterstützerin der Muslimbruderschaft mit einem Plakat von Mursi auf dem Tahrir-Platz.

    18. Juni 2012

    Mursi wird neuer Präsident

    Mursi gewinnt die Stichwahl gegen Schafik mit 51,7 Prozent der Stimmen. Die Militärs geben eine "konstitutionelle Erklärung" aus, die ihnen weitreichende Befugnisse einräumt und die Macht des künftigen Präsidenten einschränkt.
    Zuvor hatte das Oberste Verfassungsgericht das von Islamisten dominierte Unterhaus des Parlaments aufgelöst, da ein Drittel der Mitglieder illegal gewählt worden sein soll. Das Militär schließt das Parlament.

  • 12. August 2012
    Ägypten Militär | Bild: picture-alliance/dpa

    Eine Karikatur des Ex-Verteidigungsministers Tantawi

    12. August 2012

    Rückzug des obersten Militärs

    Mursi ordnet den Rückzug der obersten Militärs aus der Mubarak-Ära an und streicht das jüngste Verfassungsdekret, mit dem sich die Generäle weitreichende Befugnisse gegeben hatten. Damit entlässt Mursi auch den Ex-Verteidigungsminister und Vorsitzenden des Obersten Militärrates Mohammed Hossain Tantawi aus allen seinen Ämtern.

  • 2. Oktober 2012
    Mursi | Bild: picture-alliance/dpa

    Präsident Mursi spricht zu seinen Anhängern. Trotz massiver Proteste will er nicht einlenken.

    2. Oktober 2012

    Mehr Macht für Mursi - und mehr Proteste

    Die Unruhen gehen weiter. Für viele der protestierenden, modernen Ägypter ist Mursi lediglich das geringere Übel. Er gibt sich und seiner Muslimbruderschaft mit seinem Dekret für eine neue Verfassung einseitig mehr Macht. Viele befürchten, dass die umstrittene Verfassung dem islamischen Recht - der Scharia - zu viel Raum geben würden.

  • 30. November 2012
    Ägypten Proteste | Bild: picture-alliance/dpa

    Proteste am Tahrir-Platz

    30. November 2012

    Neue Verfassung - neue Proteste

    Mursi setzt für den 15. Dezember ein Referendum über den Verfassungsentwurf an, befeuert mit der neuen islamistischen Verfassung aber neue Proteste. In dem Referendum nehmen die Ägypter die Verfassung mit 63,8 Prozent der Stimmen an, die Beteiligung ist mit 32,9 Prozent allerdings sehr gering.

  • 25. Januar 2013
    Ägypten Jahrestag Revolution | Bild: picture-alliance/dpa

    Proteste zum zweiten Jahrestag der ägyptischen Revolution

    25. Januar 2013

    Zweiter Jahrestag der ägyptischen Revolution

    Zweiter Jahrestag der ägyptischen Revolution: Hunderttausende Ägypter demonstrieren gegen Präsident Mursi und seinen autoritären Führungsstil. Es gibt Tote.
    Weiterhin herrscht ein Misstrauen gegenüber den Islamisten, selbst wenn diese sich im Kreis der Muslimbrüder weit gemäßigter als in der Vergangenheit zeigen.

  • 30. Juni 2013
    Ägypten Proteste | Bild: picture-alliance/dpa

    Anti-Mursi-Plakat, aufgenommen auf dem Tahrir-Platz in Kairo

    30. Juni 2013

    Ein Jahr Mursi-Präsidentschaft

    Bei landesweiten Massenprotesten fordern Hunderttausende zum ersten Jahrestag von Mursis Amtsantritt seinen Rücktritt. Mehrere Menschen sterben. Mursi hatte zuvor seine Regierung umgebaut und immer mehr Minister seiner Muslimbruderschaft ins Kabinett geholt. Die Opposition wirft ihm autokratisches Gebaren und eine Islamisierung des Landes vor.

  • 3. Juli 2013

    3. Juli 2013

    Präsident Mursi ist abgesetzt

    In Ägypten ist das Schicksal des ersten demokratisch gewählten Präsidenten offenbar besiegelt. Die Armee verkündete, Mohammed Mursi werde abgesetzt und durch den Präsidenten des Verfassungsgerichts abgelöst.

  • 4. Juli 2013
    Ägyptens Übergangspräsident Mansur bei der Vereidigung | Bild: picture-alliance/dpa

    Der neue ägyptische Übergangspräsident Adli Mansur bei der Vereidigung

    4. Juli 2013

    Der Übergangspräsident heißt Adli Mansur

    Der bisherige Chef des Verfassungsgerichts wurde als Interimspräsident vereidigt. Das Ausland reagierte besorgt auf die Entwicklung in Ägypten. Außenminister Westerwelle sprach von einem schweren Rückschlag für die Demokratie.

  • 26. Juli 2013
    Haftbefehl gegen Mursi | Bild: picture-alliance/dpa

    Mursi umringt von Polizei und Militärs

    26. Juli 2013

    Haftbefehl gegen Mursi

    Der vom Militär gestürzte ägyptische Präsident Mohammed Mursi sitzt jetzt formell in Untersuchungshaft. Ein Untersuchungsrichter verhängte über den islamistischen Politiker 15 Tage Arrest, um ihn zu Verschwörungsvorwürfen zu befragen. Die Staatsanwaltschaft wirft Mursi Kontakt zur radikalislamischen palästinensischen Hamas vor. Seit seiner Absetzung am 3. Juli wurde Mursi vom Militär an einem unbekannten Ort festgehalten.

  • 27. Juli 2013

    27. Juli 2013

    Proteste und Tote

    Bei einer Kundgebung für Mursi in Kairo werden bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften 81 Zivilisten und ein Polizist getötet.

  • 30. Juli 2013

    30. Juli 2013

    Die EU versucht zu vermitteln

    Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton besucht Mursi an einem geheim gehaltenen Ort und erklärt, es gehe ihm gut. Deutschland, die USA und Frankreich fordern Mursis Freilassung.

  • 31. Juli 2013

    31. Juli 2013

    Regierung erhöht Druck auf Muslimbrüder

    Die Regierung gibt grünes Licht für die Auflösung der Protestcamps in Kairo. Dort demonstrieren Mursis Anhänger seit Wochen zu Tausenden.

  • 7. August 2013

    7. August 2013

    Internationale Vermittlungen gescheitert

    Die Präsidentschaft erklärt die ausländischen Vermittlungsbemühungen in der Krise für gescheitert und macht die Muslimbrüder dafür verantwortlich. Die Armee berichtet von 60 getöteten "Terroristen" auf dem Sinai. Dort gibt es seit Mursis Sturz immer häufiger Angriffe auf Sicherheitskräfte.

  • 12. August 2013

    12. August 2013

    Neue Machtprobe

    Ägyptens Justiz verlängert Mursis Untersuchungshaft um weitere 15 Tage. Daraufhin kommt es erneut zu Protesten und Zusammenstößen zwischen beiden Lagern. Seit Mursis Sturz gab es landesweit mehr als 250 Tote.

  • 14. August 2013

    14. August 2013

    Eskalation der Gewalt

    Die Sicherheitskräfte beginnen mit der gewaltsamen Räumung der Protestcamps auf den Plätzen Rabaa-al-Adawija und al-Nahda. Dabei werden zahlreiche Menschen getötet.

  • 15. August 2013

    15. August 2013

    Hunderte Tote nach Protesten

    Nach dem blutigen Mittwoch mit mehr als 600 Toten rüsten sich die Sicherheitskräfte in Ägypten gegen neue Massenproteste der Muslimbruderschaft. Deutschland und mehrere andere europäische Staaten bestellen die Botschafter des arabischen Landes ein. US-Präsident Obama sagt eine gemeinsame Militärübung ab.

  • 16. August 2013

    16. August 2013

    Tage der Gewalt

    Der von Islamisten ausgerufene "Freitag der Wut" löst eine neue Welle der Gewalt aus. Mindestens 173 Menschen sterben bei landesweiten Straßenkämpfen zwischen Demonstranten und der Polizei. Das Auswärtige Amt rät von Reisen nach Ägypten ab. Auch Tourismus-Unternehmen reagieren und sagen Ägypten-Reisen ab.

  • 20. August 2013
    Mohammed Badie | Bild: picture-alliance/dpa

    Oberster Muslimbruder Mohammed Badia

    20. August 2013

    Chef der Muslimbrüder verhaftet

    Die Islamisten in Ägypten geraten immer mehr in die Defensive. Die anhaltende Gewalt gipfelt darin, dass Mohammed Badia, das Oberhaupt der Muslimbruderschaft verhaftet wird. Ihm wird die Anstiftung zu tödlicher Gewalt gegen Demonstranten vorgeworfen.

  • 2. September 2013
    Mursi-Anhänger tragen ein Transparent  | Bild: picture-alliance/dpa

    2. September 2013

    Ägyptens Ex-Präsident Mursi soll vor Gericht

    Zwei Monate nach seinem Sturz will die ägyptische Justiz Mohammed Mursi wegen Anstiftung zum Mord belangen. Es geht um den Tod von Demonstranten, die bei den Protesten im Dezember gegen das damalige Staatsoberhaupt ums Leben kamen.

  • 23. September 2013

    23. September 2013

    Muslimbruderschaft faktisch verboten

    Das Gericht untersagt der Muslimbruderschaft von Ex-Präsident Mursi jedwede Aktivitäten. Das Vermögen wird beschlagnahmt. Auch den Status einer Nichtregierungsorganisation büßte die Muslimbruderschaft mit dem Verbot ein.

  • 1. Juni 2014
    Abdel-Fattah al-Sisi  | Bild: picture-alliance/dpa

    1. Juni 2014

    Ein neuer Präsident

    Abdel-Fattah al-Sisi wird neuer gewählter Präsident Ägyptens. Kritiker sehen in Al-Sisi eine Rückkehr zur Mubarak-Ära mit noch schlimmerer Repression.

  • 26. Januar 2015

    26. Januar 2015

    Blutiger Jahrestag

    Vor vier Jahren stürzten die Ägypter das Mubarak-Regime. Doch die anschließende Herrschaft der Muslim-Bruderschaft bleib nur ein Intermezzo. Ihre Anhänger begehrten am Jahrestag der Revolution auf. 18 Menschen starben bei Unruhen.


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