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Plädoyers im Mollath-Prozess Staatsanwalt sieht Mollath überführt

In den Augen des Oberstaatsanwalts ist Gustl Mollath der gefährlichen Körperverletzung, der Freiheitsberaubung und der Sachbeschädigung überführt. Dennoch plädierte Wolfhard Meindl am Freitag (08.08.14) auf Freispruch.

Stand: 09.08.2014

Gustl Mollath | Bild: dpa-Bildfunk

Der Grund: In einem Wiederaufnahmeverfahren darf der Angeklagte nicht schlechter gestellt werden. Auch vor acht Jahren war Mollath freigesprochen worden. Anders als die Richter damals sieht Meindl heute keine Gründe mehr für eine Einweisung in die Psychiatrie.

Mollath wird vorgeworfen, seine Frau im August 2001 geschlagen und bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt zu haben. Der 57-Jährige bestreitet diese Taten. Dagegen lautete Meindls Fazit in seinem rund vierstündigen Plädoyer: Er gehe nicht davon aus, dass die Frau das Tatgeschehen erfunden habe.

Der längste Verhandlungstag

Richterin Elke Escher fordert am 15. Verhandlungstag Geduld von allen Beteiligten.

In dem Verfahren tritt Mollaths Ex-Frau als Nebenklägerin auf. Ihr Anwalt Jochen Horn schloss sich in seinem Plädoyer dem Antrag der Staatsanwaltschaft an. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch "ohne Wenn und Aber", wie es Mollaths Verteidiger Gerhard Strate formulierte. Das Urteil fällt am kommenden Donnerstag (14.08.14).

Es war der mit Abstand längste Verhandlungstag seit Beginn des Wiederaufnahmeverfahrens. Das Gericht unter Vorsitz von Elke Escher hatte mehr als zwölf Stunden getagt. Vielen Zuschauern war das zu anstrengend. Der Gerichtssaal leerte sich am frühen Abend zusehends.

Mollath sprach zum ersten Mal

Begonnen hatte der 15. Verhandlungstag mit einer mit Spannung erwarteten Einlassung des Angeklagten. Mollath sagte erstmals aus. Er sei weder geisteskrank noch gefährlich für die Allgemeinheit, betonte Mollath bei dieser Gelegeneheit. "Die mir vorgeworfenen Straftaten habe ich nicht begangen." Seine Ex-Frau habe eine Intrige gegen ihn gesponnen. Sie habe ihm Straftaten vorgeworfen, um ihn "kostengünstig zu entfernen". Auf Details zu ihren Prügelvorwürfen ging der Angeklagte nicht ein.

"Ich wirke äußerlich zwar sehr ruhig, bin aber innerlich sehr am Boden."

Mollath auf Nachfrage der Vorsitzenden Richterin

In seiner gut halbstündigen Erklärung stellte Mollath außerdem mehrere Beweisanträge. So wollte er unter anderem einen ehemaligen Steuerfahnder aus Frankfurt am Main, einen Staatsanwalt aus Nürnberg und Psychiater, die ein positives Gutachten über ihn geschrieben hatten, als weitere Zeugen. Das Gericht lehnte alle Anträge ab.

Mollath hatte zuvor auch angekündigt, Strafanzeige gegen die Richterin des Prozesses 2006 am Landgericht Nürnberg-Fürth stellen zu wollen. Sie habe im Wiederaufnahmeverfahren falsch ausgesagt und das Verfahren vor acht Jahren beeinflusst, weil auch sie in die Geldgeschäfte verwickelt gewesen sei, so Mollath in seiner Erklärung. Der 57-Jährige bat den Oberstaatsanwalt, die Strafanzeige entsprechend weiterzuleiten.

Bereits um acht Uhr morgens saß Gustl Mollath allein im Gerichtssaal und las in Akten. Vor Prozessbeginnn bekräftigte er erneut sein Ziel: Er wolle wegen erwiesener Unschuld freigesprochen werden. Das Gerichtsverfahren sieht er weiterhin kritisch:

Auseinandersetzung mit Verteidigern

Nach dem Bruch mit seinen beiden Pflichtverteidigern vor zwei Wochen ging der Prozess in eine Pause. Der 57-jährige Angeklagte hatte das Gericht um Zeit gebeten, um sich über das weitere Vorgehen im Prozess Gedanken machen zu können. Mollath war mit der Strategie seiner Pflichtverteidiger nicht zufrieden: Sie wollten keine weitere Zeugenvernehmungen beantragen, wie er sich das gewünscht hatte. Die Entbindung der Pflichtverteidiger hatte das Gericht aber abgelehnt.

Auch am 15. Verhandlungstag stehen Sympathisanten von Mollath vor dem Gericht.

Einen neuen Verteidiger hat Mollath sich in der Pause nicht gesucht. Er halte das nicht für sinnvoll, sagte er heute: "Es müsste sich jemand einarbeiten. Ich baue immer noch darauf, dass ich eine adäquate Unterstützung bekomme." In seiner Erklärung dankte er seinem Verteidiger. Strate sei es gelungen, ihn "aus der Hölle zu holen".


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Jürgen Koenig, Freitag, 08.August 2014, 22:31 Uhr

22. Staatsanwaltschaft plädiert auf schuldig

Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, wieso die Staatsanwaltschaft im Fall Mollath auf schuldig plädiert. Ich kann natürlich Einiges vermuten!!! Wenn die Medien nicht völlig falsch berichtet haben, kann ich keinen einzigen Beweis erkennen, der für seine Schuld spricht. Und wenn ich hier die "Argumente" einiger Menschen lese, dann denke ich mit Grausen daran, wie sie wohl als Richter nur mit Vermutungen und Spekulationen über andere Menschen urteilen und richten.

Pech gehabt, Freitag, 08.August 2014, 22:20 Uhr

21. Mollath

Herr Mollath ist weiterhin der große Lügner, der keine Reue zeigt. Er weist die Vorwürfe von sich und spricht von Intrige seiner Frau. Schon zu Beginn des Wideraufnahmeverfahrens hat er die Nation belogen, in dem er und sein Rechtsanwalt Strate steif und fest behaupteten, Mollath sei wegen der aufgedeckten Schwarzgeldaffäre in in die Psychiatrie gekommen. Strate und Mollath haben die Bundesbürger und als Sahnehäubchen auch den Untersuchungsausschuss des Landtags frech und dreist belogen. Mollath sollte vor allen Dingen mal erklären, was er am Silvester 2013 in Bad Pyrmont machte. War er bei dem Zahnarzt, der sein Märchen von der Intrige eidlich in Wierderaufnahmeverfahren bestätigt hat? Haben beide die Marschrichtung abgesteckt? Dann die Anzeige gegen die Richterin wegen Falschaussage. Mollath lügt und bezichtigt andere der Lüge? Herr Mollath misst mit zweierlei Maß. Man muss erst einmal viel Demut zeigen und redlich sein. Warum hat Mollath die Richterin nach der Vernehmung eigentlich nicht zur Rede gestellt? Hier müsste das Gericht eigentlich wieder in die Beweisaufnahme einsteigen und die Richterin noch einmal vernehmen. Mal sehen, wie Mollath das schmecken würde. Er sollte sich auch mal vor Augen führen, dass er bald einen Mord begangen hatte, als bei einem Bekannten seiner Frau der Reifen bei 200 km/h platze. Herr Mollath war das nicht? Welch ein schrecklicher Zufall, dass die Reifen bei denen zerstochen waren, die seine Frasu stützten? Zufall oder ein Phantom? Herr Mollath ist das Phantom. Herr Mollath, Demut nicht Wahnvorstellungen sind gefragt. Wir als Bevölkerung wollen die Wahrheit, aber die lügen sich selber einen in die Tasche. Mollath will bis zu seinem Lebensende mit einer Lüge leben. Mal sehen, bei wem die Reifen zerstochen werden oder wen Mollath irgendwo auf dieser Welt wieder anfällt in seinen Wahrvorstellungen oder vor Eifersucht.

franz, Freitag, 08.August 2014, 21:17 Uhr

20. Grandiose Staatsanwälte

Bayerns Staatsanwälte sind absolute Spitzenklasse im Verfolgen von Falschparkern und langhaarigen Revoluzzern. Auch Top beim Verschleiern von "Unzulänglichkeiten" im eigenen System (z.B. jemand wie Mollath jahrelang wegsperren, weil es halt ein bisschen blöd gelaufen ist - ist ja nicht so schlimm). Bei den Ecclestones müssen sie halt noch ein weilchen üben mit dem Beweise sammeln. Peinlich, peinlich bayerische Justiz....

Alter Demokrat aus München, Freitag, 08.August 2014, 19:07 Uhr

19. Staatsanwalt sieht Mollath überführt

Staatsanwalt sieht Mollath überführt ? Der beste Beweis, dass das eine von ganz oben angezettelte Intrige ist. Danke Herr Staatsanwalt, sie haben uns unsere berechtigte Vermutung bestätigt. Aber diese Machenschaften haben in Bayern Tradition. Mia san mia, was Recht ist, bestimmen wir.

Timo Grassi, Freitag, 08.August 2014, 19:03 Uhr

18. Freispruch unmöglich...

Wie man sieht, sind einige genervt "von" Mollath, als hätte der den ganzen Zirkus zu verantworten.

Klar. Nicht alle haben sich gegen Mollath verschworen...

Eine quantitative Mehrheit verdient seit Jahrtausenden allzu gut an der Inquisition, nur dort, wo es wehrlose Opfer gegenüber einer Institution gibt, lässt sich in höchsten Masse Beute machen.

Da braucht es nicht viel der "Verschwörung" hinter all der Heuchelei, im Ergebnis wird immer wieder die gleiche, von einer Mehrheit der Kopfgeldjägergesellschaft gewünschte(!) Wirkung erzielt.

Das steckt im (Unter-)/bewusstsein der Menschheit genauso drinnen wie der Ablasshandel, der auch tagtäglich sein Gewand wie der sprichwörtliche Teufel wechselt. Im Jahr 2014 kauft man sich halt sein gutes Gewissen mit Umweltzertifikaten, sowie man sich zu Jesu Zeiten durch Tempelopfergaben "frei" vor "Gott" machte. Und morgen wird das nächste Ideal auf dem Altar der Heuchelei geschlachtet.

Ich persönlich empfinde fast jeden -von der Justiz als solchen bezeichneten- Mord als ein weit weniger schlimmes Verbrechen, als eine gewöhnliche Denunziationen bei der (psychiatrischen) Inquisition.

Da geht es nicht um Affekte, sondern fast immer um den wohlüberlegten Vorsatz der Existenzvernichtung und damit verbundenen Vorteilnahmen.

Man kann sich als Konkurrent in langwierigen Erbangelegenheiten sicher sein, solange es für die Meute was zu holen gibt, bekommen "Juristen" und "Gutachter" keine Zweifel an den lauteren Motiven der Antragsteller.