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"Reiner Marketing-Gag" Bund Naturschutz kritisiert Staatsforsten

Die Bayerischen Staatsforsten wollen Teile des zum 1. September aufgelösten Waldschutzgebiets im Steigerwald bei Ebrach aus der Holzbewirtschaftung nehmen. Der Bund Naturschutz kritisiert das als reinen Marketing-Gag.

Stand: 17.08.2015 | Archiv

Laubbäume im Steigerwald | Bild: BR

Nach der Aufhebung des 800 Hektar großen Waldschutzgebiets Ebracher Forst im Steigerwald geht der Streit weiter. Der Plan der Bayerischen Staatsforsten Teile des Gebiets nach dem sogenannten Trittsteinkonzept aus der Holzbewirtschaftung zu nehmen, hält der Bund Naturschutz (BN) für reines Marketing. Man wolle damit die kommerzielle Holznutzung sichern und größere Naturwaldschutzgebiete verhindern.

"Der Staatsforst will nur kleinflächige 'Trittsteine' schützen, um weiterhin auf dem größten Teil der Waldfläche Holz nutzen und dicke Altbäume einschlagen zu können."

Richard Mergner, BN-Landesbeauftragter

BN: Holznutzung einschränken

Dabei müsse der Staatswald mehr sein als ein reiner Wirtschaftswald. Nur so gebe es auch die Chance auf ein Weltnaturerbe oder einen Nationalpark, so der Bund Naturschutz. Der BN wirbt dafür, dass es neben den Wirtschaftswäldern auf zehn Prozent der Staatswaldfläche auch Naturwälder ohne Holznutzung geben soll, für die die Förster die Verantwortung tragen sollen.

Schutzgebiet-Aufhebung rechtswidrig?

Neben dem Bund Naturschutz sieht auch die Landtags-SPD die Aufhebung des Schutzgebiets kritisch. Die beiden Abgeordneten Harry Scheuenstuhl und Florian von Brunn fordern deshalb Akteneinsicht bei der Regierung von Oberfranken. Laut von Brunn hat es 52 Einwendungen gegen die Aufhebung des Naturschutzgebietes gegeben. Er bezweifelt, dass diese in der kurzen Zeit alle sachgerecht bearbeitet worden sein können. Deshalb vermutet die SPD, dass die Entscheidung rechtswidrig war.

Jahrelanger Streit um Steigerwald

Das Schutzgebiet Ebracher Forst war im Frühjahr 2014 vom Landratsamt Bamberg unter Landrat Günther Denzler (CSU) ausgewiesen worden. Um den Steigerwald tobt ein jahrelanger Streit: Umweltschützer wollen ihn wegen seiner uralten Buchenbestände zum Nationalpark machen. Die Gegner – darunter vor allem Vertreter der Holzwirtschaft – kämpfen gegen diese Pläne.


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Holger Lenz, Mittwoch, 19.August 2015, 21:25 Uhr

1. Eichen sind keine Buchen

Der Text "Die berühmten Steigerwaldbuchen" passt nicht zum Bild. Das Bild zeigt Eichen.

  • Antwort von Bayerischer Rundfunk, Donnerstag, 20.August, 08:54 Uhr

    Lieber Holger Lenz, danke für den Hinweis. Da man tatsächlich nicht genau erkennen kann, ob zwischen den Buchen auch Eichen stehen, haben wir den Bildtext geändert. Sicher ist aber, es handelt sich um ein Foto aus dem Steigerwald.