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Fall Peggy Polizei beendet Suche nach Beweisen

Sechs Tage nach dem Fund von Peggys Leiche hat die Polizei die Suchmaßnahmen zwischen Lichtenberg und dem Waldstück in Thüringen beendet. Mehrere Karstlöcher wurden ausgepumpt. Neue Hinweise haben sich dadurch nicht ergeben.

Stand: 08.07.2016 | Archiv

THW-Fahrzeug im Wald in der Nähe des Fundorts von Peggys Leiche  | Bild: news5

Die Polizisten hatten Straßengräben, Seitenstreifen und Straßen abgesucht. Dadurch hätten sich aber keine neuen Hinweise ergeben, erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei.

Außerdem seien in den vergangenen Tagen mehrere Personen befragt worden, sagte ein Polizeisprecher. Einzelheiten wollte er nicht nennen. Wie die Polizei auf BR-Anfrage mitteilte, entdeckten Beamte mehrere Karstlöcher nahe des Fundorts. Das THW hat das Wasser aus den Mulden abgepumpt. Die Spurensicherung durchsuchte die trockengelegten Karstlöcher auf weitere Spuren, konnte aber zunächst nichts finden.

Suche nach Tatwaffe

Einen konkreten Hinweis darauf, dass der Täter persönliche Gegenstände Peggys oder eine Tatwaffe dort versenkt hat, gibt es einem Polizeisprecher zufolge nicht. Es gehe vielmehr darum, bei der akribischen Suche nach Spuren nichts unversucht zu lassen.

Knapp eine Woche, nachdem Skelett-Teile von Peggy gefunden wurden, durchkämmten am Freitag (08.07.16) rund 100 Polizisten sämtliche Zufahrtswege und Straßengräben zwischen Peggys Heimatort Lichtenberg und dem Fundort. Der Fundort liegt rund 15 Kilometer entfernt in einem Wald in Rodacherbrunn in Thüringen. Die waldreiche Region ist von zahlreichen Forstwegen durchzogen.

Verdächtige Gegenstände

Mit dabei waren auch die Ermittler aus der Soko Peggy beim Polizeipräsidium Oberfranken Bayreuth. Vor Ort überprüften sie nach einer ersten Sichtung, ob Gegenstände in einem Zusammenhang mit dem Verschwinden des kleinen Mädchens vor 15 Jahren stehen können. Verdächtige Beweisstücke werden rechtsmedizinisch untersucht. Der Fundort der Skelett-Teile im Wald wurde dagegen wieder freigegeben.

Rodacherbrunn: Rodacherbrunn in Thüringen

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Rodacherbrunn: Rodacherbrunn in Thüringen

Fall "Peggy" beschäftigt Landtag

Auch der Bayerische Landtag soll sich mit dem Fall Peggy beschäftigen. Nach dem überraschenden Fund der sterblichen Überreste von Peggy hat die SPD einen Dringlichkeitsantrag gestellt. Für den Hofer SPD-Landtagsabgeordneten Klaus Adelt gibt es noch viele offene Fragen. So möchte er unter anderem wissen, warum die Polizei im Mai 2001 nicht auch jenes Waldstück rund 15 Kilometer von Peggys Heimatstadt Lichtenberg durchsuchte, wo nun die Skelett-Teile zufällig entdeckt wurden. Der Dringlichkeitsantrag werde in der kommenden Woche in einem Ausschuss behandelt, so Adelt.

"Damals waren Hundertschaften und auch Tornados im Einsatz, und jetzt macht ein Pilzsammler diesen Fund."

Klaus Adelt, SPD-Landtagsabgeordneter aus Hof

Knochenreste werden analysiert

Unklar ist immer noch, ob alle Knochen von Peggy gefunden wurden. Weil die Einsatzkräfte vor Ort auch Tierknochen gefunden hätten, sei die Zuordnung schwierig, sagte Bayreuths Leitender Oberstaatsanwalt Herbert Potzel. Die Teile des Skeletts werden in der Rechtsmedizin in Jena gründlich untersucht. Wann die sterblichen Überreste von Peggy zur Beisetzung freigegeben werden, steht noch nicht fest. Peggys Mutter möchte sie angeblich in der Nähe ihres derzeitigen Wohnorts in Sachsen-Anhalt begraben lassen.

Bereits in den vergangenen Tagen hatten mehr als 100 Polizisten aus Bayern und Thüringen den dichten Wald nahe der ehemaligen innerdeutschen Grenze zusammen mit den Bayreuther Peggy-Ermittlern und der Spurensicherung nochmals akribisch durchkämmt.

Todesumstände weiter unklar

Ein Pilzsammler hatte Anfang Juli (02.07.16) Knochen in einem Waldstück in Thüringen entdeckt. 15 Kilometer entfernt von Peggys ehemaligen Wohnort Lichtenberg. Am Dienstag (05.07.16) hatte die Staatsanwaltschaft Gera mitgeteilt, dass es sich dabei um die sterblichen Überreste von Peggy handelt. Die genauen Todesumstände sind nach wie vor unklar. Peggy war am 7. Mai 2001 spurlos verschwunden. Ein geistig behinderter Mann aus Lichtenberg war zunächst 2004 vom Landgericht Hof wegen Mordes an Peggy verurteilt worden. In einem Wiederaufnahmeverfahren am Landgericht Bayreuth wurde er 2014 aber freigesprochen.

Chronologie im Fall Peggy


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