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Rastanlage Samerberg Acht Afghanen auf Ladefläche versteckt

Acht minderjährige Afghanen wurden offenbar in einem Lkw-Auflieger ohne Wissen des Fahrers nach Deutschland geschleust. Die Rosenheimer Bundespolizei interessiert sich nun vor allem für die Umstände dieser Fahrt.

Stand: 20.07.2016

Acht Afghanen auf Ladefläche versteckt | Bild: Bundespolizei

Gestern Nachmittag hat ein bulgarischer Lkw-Fahrer während seiner Pause auf der Tank- und Rastanlage Samerberg Nord (A8) merkwürdige Klopfgeräusche gehört. Das Klopfen kam direkt aus dem verplombten Auflieger seines Lastkraftwagens. Über den Tankstellenbetreiber ließ der Fahrer sofort die Polizei rufen. Nachdem die Türen geöffnet worden waren, fanden die Polizisten acht junge Männer auf der Ladefläche. Die Bundespolizei in Rosenheim ermittelt wegen Einschleusens von Ausländern.

Mit verbundenen Augen in den LKW gebracht

Während der Fahrt waren die Männer offenbar zwischen der Ladung eingepfercht. Sie erklärten den Bundespolizisten, ursprünglich aus Afghanistan zu stammen. Ausweispapiere hatten sie nicht dabei. Die jungen Männer gaben an, dass sie in Serbien mit verbundenen Augen in den Lkw gebracht wurden. An die vorangegangene Schleusung könnten sie sich nicht erinnern, erklärte einer der Afghanen. Während des Transports bis nach Serbien wären sie immer wieder mit einer betäubenden Substanz besprüht worden. Nach dem Einatmen des Sprühnebels hätten sie teilweise mehrere Stunden das Bewusstsein verloren.

Lkw-Lenker durfte weiterfahren

Der Lkw-Fahrer, der selbst die Polizei gerufen hatte, konnte sich nicht erklären, wie oder wann die acht Personen auf die Ladefläche gekommen sein sollen. Er habe den verplombten Auflieger übernommen und von der Türkei über Bulgarien, Serbien, Kroatien, Slowenien und Österreich bis nach Deutschland ausschließlich selbst gefahren. Die Angaben des 43-jährigen Berufskraftfahrers waren für die Ermittler der Bundespolizei nachvollziehbar, so dass der Bulgare nach der Vernehmung seine Fahrt fortsetzen konnte. Die geschleusten Afghanen konnten als unbegleitete Minderjährige der Obhut des Rosenheimer Jugendamtes anvertraut werden. Die Ermittlungen der Bundespolizei richten sich nun vor allem auf die Umstände der Schleusungsfahrt.


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