28

Abschiedsrede in Athen "Unsere Zukunft wird okay sein"

"Der nächste US-Präsident und ich könnten unterschiedlicher nicht sein", sagte der US-Präsident in Athen. Doch die US-Demokratie sei größer als jede Person. Die Grundpfeiler der Demokratie und eine offene Debatte müssten aufrechterhalten werden - "dann sind wir auch okay".

Von: Brigitta Drefers

Stand: 16.11.2016

Barack Obama | Bild: picture-alliance/dpa

In Griechenland, der Wiege der Demokratie, hat US-Präsident Barack Obama seine mit Spannung erwartete Vermächtnisrede gehalten - passenderweise zitierte er antike Staatsmänner und Philosophen, die daran gearbeitet hätten, "dass wir Bürger und keine Diener sind".

Der US-Präsident zeigte sich überzeugt, dass die USA auch unter einem Präsidenten Trump weiterhin an ihren Verpflichtungen gegenüber der Nato festhalten werde. Die besten Freunde der USA seien Demokratien, da diese Staatsform gerechter, stabiler und erfolgreicher sei als andere. "Wir stehen zusammen in der Nato, einer Allianz von Demokratien", bekräftigte er.

"Ich bin zuversichtlich, dass so, wie Amerikas Bekenntnis zur transatlantischen Allianz sieben Jahrzehnte gehalten hat - unter demokratischen und republikanischen Präsidenten - dass dieses Bekenntnis auch in Zukunft gelten wird. Das gilt auch für unser Versprechen und unsere Bündnisverpflichtung, jeden Verbündeten zu verteidigen."

Barack Obama

Zum Abendessen in Berlin

Beim G7-Gipfel am Schloss Elmau, Juni 2015

Am Abend wird Barack Obama am Berliner Flughafen Tegel erwartet. Dass er zum Ende seiner Amtszeit noch einmal Deutschland besucht, zeigt nicht nur, dass die Bundesrepublik ein wichtiger Verbündeter der USA in Europa ist, sondern ist auch Ausdruck der politischen Freundschaft von Obama und Merkel. Die beiden haben in den vergangenen acht Jahren gut zusammengearbeitet - allerdings mit der ein oder anderen Irritation. Man erinnere sich beispielsweise daran, dass Merkel im Jahre 2008 dem damaligen Präsidentschaftskandidaten Obama einen Redeauftritt am Brandenburger Tor verweigerte, oder an die Spionageaktivitäten des US-Geheimdienstes NSA. Doch diese Themen waren schnell wieder begraben. In den Vordergrund rückten wirtschaftliche Fragen - Merkel ist als Regierungschefin der größen Volkswirtschaft in Europa für die USA eine sehr wichtige Ansprechpartnerin. Zudem wuchs die Rolle des Nato-Partners Deutschland bei der Beilegung internationaler Krisen.

Viele Gemeinsamkeiten

G20-Gipfel im chinesischen Hangzhou, September 2016

Dabei zeigte sich, dass die Bundeskanzlerin und der US-Präsident beide einen unaufgeregten Politikstil pflegen und eine ähnliche Sicht auf die Dinge haben. So warben beide für das umstrittene TTIP-Freihandelsabkommen. Außerdem nannte Obama Merkel eine "eloquente Stimme für Menschenrechte und -würde weltweit", als er ihr 2011 die Freiheitsmedaille verlieh, die höchste zivile Auszeichnung der USA. Für ihre Flüchtlingspolitik lobte der US-Präsident seine "Freundin Angela" und sagte, mit ihrer Entscheidung, Hilfesuchende aus den Krisengebieten des Nahen Ostens aufzunehmen, stehe sie "auf der richtigen Seite der Geschichte".

Das letzte offizielle gemeinsame Abendessen des US-Präsidenten Barack Obama mit Angela Merkel dürfte entsprechend vertraut und entspannt werden.

Einstimmen auf Trump

Für die nächsten beiden Tage sind in Berlin politische Gespräche geplant: erst einmal mit Bundeskanzlerin Merkel, die sicherlich vom Barack Obama erfahren will, auf welche Art der Politik man sich mit dem designierten Präsidenten Donald Trump einstellen muss.

Am Freitag findet in Berlin zudem ein Spitzentreffen mit führenden europäischen Staats- und Regierungschefs statt: dem französischen Präsidenten Francois Hollande, dem italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi, dem spanischen Regierungschef Mariano Rajoy und der britischen Premierministerin Theresa May. Man erwartet in der Zusammenarbeit mit Trump einen raueren Ton. Diese Sorge wird der scheidene Präsident Obama den Europäern wohl nicht ganz nehmen können.


28