NSU-Prozess


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82. Verhandlungstag, 2.2.2014 Nachbarin und Arzt im Zeugenstand

Im NSU-Prozess hat am 82. Verhandlungstag eine frühere Nachbarin der Neonazi-Gruppe aus Zwickau als Zeugin ausgesagt. Sie kennt Beate Zschäpe aus ihrer Zeit im Untergrund unter dem Tarnnamen "Lisa".

Stand: 30.01.2014 | Archiv

Blick in den Saal 101 im Strafjustizzentrum in den Nymphenburger Straße in München, wo der NSU-Prozess stattfindet. | Bild: picture-alliance/dpa

Und mit "Lisa" hatte die Zeugin Sindy P. über Jahre regelmäßig Kontakt. Uwe Mundlos hingegen habe sie nur zwei Mal gesehen, Uwe Böhnhardt gar nicht. Zschäpe habe sie zwei bis drei Mal pro Woche getroffen. Und auch nachdem das Trio in eine andere Gegend Zwickaus gezogen war, sei "Lisa" noch ein bis zwei Mal pro Woche vorbeigekommen.

Außerdem war heute ein Arzt geladen, der den beim NSU-Attentat in Heilbronn schwer verletzten Polizisten Martin A. behandelt hat. Laut Anklage schossen die Neonazi-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt am 25. April 2007 auf zwei Polizisten, die in ihrem Streifenwagen saßen und Pause machten. Die Beamtin Michèle Kiesewetter starb noch am Tatort. Sie wurde 22 Jahre alt. Ihr Kollege Martin A., damals 24, überlebte schwer verletzt. Beate Zschäpe ist als Mittäterin an sämtlichen Attentaten des NSU angeklagt.

Weitere ungekläre Morde auf dem Prüfstand

Mehr als 40 ungeklärte Tötungsdelikte in Bayern aus den Jahren 1990 bis 2011 werden derzeit neu auf einen möglichen rechtsextremen Hintergrund geprüft. Der Sprecher des Landeskriminalamts (LKA), Ludwig Waldinger, bestätigte am Montag einen Bericht des Bayerischen Rundfunks (BR). Zu einzelnen Fällen äußerte er sich nicht. "Wir machen ganz bewusst keine Angaben, welche Fälle das sind." Die Fälle seien Ende 2013 zum Bundeskriminalamt (BKA) gemeldet worden.


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