NSU-Prozess


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51. Verhandlungstag Tochter, Ehefrau und weitere Zeugen

Im Mittelpunkt des 51. Verhandlungstages stand die Aussage einer Zeugin, die vor dem NSU-Mord in Dortmund zwei Männer, die ihr unheimlich waren, gesehen haben will. Außderm sagten Tochter und Ehefrau des Opfers Mehmet Kubasik aus.

Stand: 05.11.2013 | Archiv

Die Zeugin sagte vor Gericht aus, sie habe möglicherweise die NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos 2006 kurz vor dem Mord an dem türkischstämmigen Kioskbesitzer Mehmet Kubasik in Dortmund beobachtet.

"Der hat mich ganz böse angeschaut"

Sie sei am 4. April gegen Mittag unweit des Tatorts zwei Männern begegnet, berichtete die Hotelangestellte. "Einer fuhr auf dem Fahrrad, einer ging daneben." Sie sei etwa 100 Meter von dem Kiosk Kubasiks entfernt gewesen. "Der auf dem Fahrrad hat mich ganz böse angeschaut. Das war mir unangenehm."

Bei den folgenden Vernehmungen seien ihr etwa 2.000 Bilder vorgelegt worden, jedoch habe sie niemanden erkannt, berichtete die Zeugin. Sie habe damals gesagt, die beiden hätten "wie Junkies oder Nazis" ausgesehen.

Tochter und Ehefrau als Zeugen

Die Tochter und die Ehefrau des Opfers, Gamze und Elif Kubasik, schilderten als Zeugen die Folgen des Mordes für die Familie. Sie sind Nebenkläger in dem Prozess. Laut ihren Aussagen habe es Verdächtigungen gegeben, der türkischstämmige Kioskbesitzer sei in Drogenhandel und Organisierte Kriminalität verstrickt gewesen. "Ich weiß, dass man mich gefragt hat, ob mein Vater Drogen verkauft", sagte Gamze Kubasik über die Vernehmungen bei der Polizei.

Außderm habe man Auskunft verlangt, ob ihr Vater mit der verbotenen Kurden-Partei PKK zu tun gehabt habe oder mit der Mafia. Sie sei auch nach Beziehungen ihres Vaters zu anderen Frauen gefragt worden. Sie habe alles verneint, sagte die 28-jährige Pharmazeutisch-Technische Assistentin.

Die Frauen berichteten, dass es ihnen weiter schlecht gehe. Die 49-Jährige Witwe leide an Schlaflosigkeit und Neurodermitis. Sie äußerte nach eigener Aussage früh den Verdacht, dass Neonazis hinter der Tat stecken könnten. "Der Polizeichef sagte, dass man das ausschließen kann, dass man keine Beweise hat", sagte Gamze Kubasik.


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