NSU-Prozess


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NSU-Prozess DNA-Spuren belasten Zschäpe

Es ist ein extrem trockener,aber auch sehr wichtiger Teil der Beweisaufnahme im NSU-Prozess: Über Stunden hat ein Sachverständiger für DNA-Analyse ausgesagt. Seine Ausführungen stützen die Anklage. Von Tim Aßmann

Von: Tim Aßmann

Stand: 23.09.2015 | Archiv

Feuerwehrleute und Polizisten stehen am 04.11.2011 in Eisenach-Stregda vor dem qualmenden Wohnwagen, in dem die Leichen von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos entdeckt wurden.  | Bild: pa/dpa/Carolin Lemuth

Der Gutachter, Spezialist für DNA-Spuren beim Bundeskriminalamt, hatte zahlreiche Asservate unter anderem aus der ausgebrannten Wohnung in der Zwickauer Frühlingsstraße und dem Wohnmobil in Eisenach untersucht und jeweils mit Vergleichsspuren der Angeklagten sowie der toten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt und der NSU-Opfer verglichen.

Beweis im Mordfall Kiesewetter

So fanden sich zum Beispiel an einer Jogginghose, die in der letzten Wohnung des NSU in der Frühlingsstraße gefunden wurde, Blutspritzer der in Heilbronn ermordeten Polizistin Kiesewetter und auch Spuren von Mundlos und Böhnhardt. Auch an den gefundenen Waffen und Patronen stellten die BKA-Experten Spuren der beiden Rechtsterroristen fest.

Auch Zschäpe belastet

Der Gutachter hatte sich auch mit einem Impfausweis für eine Katze beschäftigt, in dem der Name einer mutmaßlichen NSU-Unterstützerin vermerkt ist und der nach Ansicht der Ermittler Teil der Tarnidentitäten der Terrorzelle war. Die DNA-Spuren daran seien entweder von Beate Zschäpe, so der Sachverständige, oder von "einer eineiigen Zwillingsschwester".

Die vorgetragenen Gutachten waren inhaltlich nicht neu, sind nun aber offiziell Teil der Beweisaufnahme im NSU-Prozess. Sie stärken in weiten Teilen die Annahmen der Bundesanwaltschaft über die Terrorgruppe. Generell gelten DNA-Analysen als äußerst starke und glaubhafte Beweise. Die Befragung des Sachverständigen wird morgen fortgesetzt.


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