NSU-Prozess


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416. Verhandlungstag, 21.3.2018 Kein neuer Antrag - dafür Kopfschmerzen und Übelkeit

Die Plädoyers der Verteidigung stehen eigentlich schon seit letzter Woche auf dem Programm des NSU-Prozesses. Bisher verhinderten Anträge einiger Verteidiger den Beginn der Schlussvorträge - und heute dann der Gesundheitszustand der Hauptangeklagten Beate Zschäpe.

Von: Eva Frisch

Stand: 21.03.2018 | Archiv

Eva Frisch | Bild: Bayerischer Rundfunk

21 März

Mittwoch, 21. März 2018

Vielleicht hat es Wirkung gezeigt, dass der Vorsitzende Richter Manfred Götzl, den Verteidigern im NSU-Prozess in der letzten Woche die rote Karte gezeigt hatte. Als er nämlich Beweisanträge des mutmaßlichen Waffenbeschaffers Ralf Wohlleben mit der Begründung ablehnte, sie seien zum Zweck der Prozessverschleppung gestellt worden. Damit hat Richter Götzl eine Grenze aufgezeigt. Es geht nicht alles in diesem Verfahren.

Zschäpes Anwälte wollen plädieren

Verhandlungstag 416. Werden heute wieder Anträge gestellt? Die Möglichkeit müssen wir Reporter mittlerweile zu jeder Zeit in diesem Prozess in Betracht ziehen. Konkrete Aussagen wie "Heute beginnen definitiv die Plädoyers" oder "der morgige Prozesstag findet mit Sicherheit statt", treffen wir schon lange nicht mehr. Alle sind da vorsichtig geworden. Nur eins ist sicher: Beate Zschäpes Anwälte Matthias Grasel und Hermann Borchert sind bereit heute zu plädieren. Aber was wäre, wenn…

Unterbrechung folgt auf Unterbrechung

Der Prozess beginnt wie erwartet: Nachdem die Befangenheitsanträge gegen den Senat abgelehnt worden sind, beantragt die Wohlleben-Verteidigung 30 Minuten Pause. Ihr Mandant müsse die Beschlüsse lesen. Man werde mögliche prozessuale Schritte beraten. Alles klar, das könnte zäh werden heute, denkt die Reporterin. Aber nach 30 Minuten kommt kein neuer Antrag. Dafür zwei weitere halbstündige Unterbrechungen. Und dann: Keiner der Verteidiger ergreift das Wort - kein Mikrofon leuchtet rot auf. Den Plädoyers steht nichts mehr im Weg. Ein Justizbeamter baut ein Stehpult für den Schlussvortrag von Rechtsanwalt Borchert auf. Na endlich!

Kopfschmerzen und Übelkeit

Aber dann kommt es doch noch anders. Beate Zschäpe beugt sich zu ihrem Anwalt. Ein kurzes Gespräch. "Meine Mandantin sagte mir gerade, dass sie unter starken Kopfschmerzen und Übelkeit leidet", so Rechtsanwalt Borchert. Ein Arzt kommt. Dann ist der Prozess für heute vorbei. Wieder keine Plädoyers. Aber wenigstens diesmal nicht wegen fragwürdiger Anträge.


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