NSU-Prozess


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342. Verhandlungstag, 31.01.2017 Dieser Brandschutt

Seit Wochen suchen die Richter des NSU-Verfahrens eine Antwort darauf, ob Beate Zschäpe im Mai 2000 vor der Synagoge an der Berliner Rykestraße von einem Wachmann gesehen wurde oder nicht. Der Strafsenat hat deshalb Anfang Dezember 2016 dem BKA einen Ermittlungsauftrag übersandt. Die Antwort gibt zu denken.

Von: Mira Barthelmann

Stand: 31.01.2017 | Archiv

Mira Barthelmann | Bild: BR

31 Januar

Dienstag, 31. Januar 2017

Seit der Auswertung des Brandschutts der Zwickauer Frühlingsstraße - dem letzten Versteck des mutmaßlichen NSU-Trios - existiert die vom BKA angefertigte, zusammenfassende, sogenannte "10.000er-Liste!. Darin enthalten sind mögliche Anschlagsziele des NSU, wie zum Beispiel islamische Kulturvereine, Einrichtungen politischer Parteien, aber auch jüdische Vereine, Schulen und Synagogen. Richter Götzl wollte es - in dem bereits seit über dreieinhalb Jahre andauernden Verfahren - jetzt genauer wissen. Welche jüdischen Einrichtungen hat der NSU aufgelistet? Welche Adressen haben die Ermittler im Brandschutt gefunden? Ist die Rykestraße dabei?

Sie ist dabei. Die Auswertung des BKA hat nicht lange auf sich warten lassen. Zwei Wochen nach dem Ermittlungsauftrag lautet die Antwort: Im Brandschutt hat man 233 Adressen gefunden, darunter auch die Berliner Synagoge. Damit ist ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem NSU und der Adresse hergestellt. Wie das Gericht die Zeugenaussage des Berliner Wachmanns, der Zschäpe an dem Objekt wiedererkannt haben will, wertet, wird sich erst bei der Urteilsverkündung herausstellen. Immerhin hat der Senat in der Sache aber weiterermitteln lassen.


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