NSU-Prozess


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NSU-Prozess, 297. Verhandlungstag NPD-Mann mit Erinnerungslücken

Rund neun Jahre vor Auffliegen des "NSU" tauchte das Kürzel bereits in einer rechtsextremen Zeitschrift auf. Deren damaliger Herausgeber wurde nun als Zeuge befragt. Den NPD-Abgeordneten ließ allerdings häufig sein Gedächtnis im Stich.

Von: Tim Aßmann

Stand: 13.07.2016 | Archiv

David Petereit | Bild: pa/dpa/Jens Büttner

"Mit der Erinnerung ist echt schlecht heute." Als David Petereit diesen Satz sagte, hatte er bereits rund eine Stunde im Zeugenstand hinter sich. Immer wieder war es dabei um jenen Satz gegangen, der schon 2002 in dem damals von Petereit herausgegebenen rechtsextremen Heft "Weißer Wolf" erschienen war. "Vielen Dank an den NSU" war dort zu lesen und weiter hieß es: "Es hat Früchte getragen. Der Kampf geht weiter."

Petereit übernahm nun im Zeugenstand eher indirekt die grundsätzliche Verantwortung für jenes Vorwort: "Ich gehe davon aus, dass ich da alles reingesetzt habe", sagte der NPD-Politiker. Warum die NSU-Danksagung in dem Heft gewesen und wer genau für die Textstelle verantwortlich sei, wisse er aber nicht mehr.

Geldspende vom NSU?

Vom NSU will Petereit, der für die NPD im Schweriner Landtag sitzt, erst 2011 nach der Aufdeckung der Terrozelle erfahren haben. Die Ermittler halten es für möglich, dass der NSU 2.500 Euro für die Zeitschrift "Weißer Wolf" spendete. Ein Spendenbrief, der dazu passen könnte, wurde bei der Durchsuchung von David Petereits Wohnung gefunden. Er beteuerte nun im Zeugenstand, nichts von einer Geldspende in der betreffenden Höhe zu wissen und auch den Brief vor der Hausdurchsuchung nicht gekannt zu haben.


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