NSU-Prozess


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235. Verhandlungstag, 08.10.2015 Hat Zschäpe nun sieben Verteidiger?

Der Prozess soll ausgesetzt werden, weil die Hauptangeklagte nicht mehr ausreichend verteidigt wird. Beantragt haben das aber nicht Zschäpes Anwälte, sondern die Wohlleben-Verteidiger.

Von: Tim Aßmann

Stand: 08.10.2015 | Archiv

Tim Aßmann | Bild: BR/Tim Aßmann

08 Oktober

Donnerstag, 08. Oktober 2015

Olaf Klemke argumentierte ausführlich. Davon, dass Beate Zschäpe noch adäquat verteidigt werde, könne "keine Rede" sein, erklärte der Strafverteidiger. Angesichts der eingeschränkten Kommunikation zwischen den drei Zschäpe-Verteidigern Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm auf der einen und dem neuen Pflichtverteidiger der Hauptangeklagten, Mathias Grasel, auf der anderen Seite ist für Anwalt Klemke ausgeschlossen, dass eine sachgerechte Verteidigung noch gewährleistet ist. Klemkes Fazit: Seit dem 20.7., - als die Anwälte Heer, Stahl und Sturm vom Mandat entbunden werden wollten - ist Beate Zschäpe nicht mehr ausreichend verteidigt. Sagt also Olaf Klemke. Beachtlich daran: Zschäpe ist gar nicht seine Mandantin.

Aussetzungs-Antrag wird voraussichtlich abgelehnt

Klemke, sowie seine Kollegen Wolfram Nahrath und Nicole Schneiders vertreten im Prozess den Angeklagten Ralf Wohlleben und in seinem Namen stellten sie nun auch den Antrag das Verfahren auszusetzen. Die Lage der zerstrittenen Zschäpe-Verteidigung hat aus Sicht von Wohlleben-Verteidiger Nahrath auch Auswirkungen auf seinen Mandanten. Zschäpe jedenfalls schloss sich dem Wohlleben-Antrag auf Verfahrensaussetzung, kaum dass er gestellt war, sofort an. Der Antrag hat aber wohl wenig Aussicht auf Erfolg. Das Gericht dürfte zu dem Schluss gelangen, dass Zschäpe sehr wohl ausreichend verteidigt ist.


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