NSU-Prozess


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NSU-Prozess: Gerichtssaal-Protokoll 209. Verhandlungstag, 10.06.2015

Der Verhandlungstag wird vorzeitig abgebrochen, nachdem Richter Götzl mitteilt: Beate Zschäpe will nicht mehr von Anja Sturm verteidigt werden. Die Hauptangeklagte hat einen Entbindungsantrag gegen ihre Pflichtverteidigerin gestellt.

Von: Oliver Bendixen, Tim Aßmann

Stand: 10.06.2015 | Archiv

NSU Prozess Gerichtsprotokoll | Bild: BR

ARD-Reporter über das Geschehen im Gerichtssaal

(Oliver Bendixen, BR)
9.43 Uhr
Mitteilung des Gerichts: Sitzungsbeginn verzögert sich bis 10 Uhr ???????

Zuhörerraum voll - Studenten der Sozialpädagogik aus Berlin sind im Rahmen eines Seminars anwesend.

10.03 Uhr
Zschäpe und Wohlleben sind eingetroffen.

10.11 Uhr
Es geht los. Heute ist Familie Turgut als Nebenkläger anwesend.

Rechtsanwalt Heer (Verteidigung Zschäpe) beantragt wegen Unterredung mit Mandantschaft eine Unterbrechung für mindestens 1 Stunde.

Götzl: Unterbrechung bis 11.15 Uhr.

(Tim Aßmann, BR)
11.33 Uhr
Fortsetzung nach Beratungspause. Zwischen Zschäpe und ihren Verteidigern wie als Begründung von Heer erklärt? Oder, nach "Flurfunk", zwischen den Verteidigern und der Bundesanwaltschaft?
Götzl: Entbindungsantrag gegen Sturm durch Zschäpe.
Heer: Antrag: Unterbrechung für heute.
Zschäpe selbst möchte nichts dazu sagen.
Sturm auch nicht.

Rechtsanwalt Kolloge (Nebenklage Turgut): Trete dem Antrag entgegen. Verteidiger waren gerade lange vor dem Gericht (auf dem Vorplatz), hatten Gelegenheit sich zu beraten, taten es nicht.

Rechtsanwalt Lukas (Nebenklage Simsek): Zschäpe hat drei Verteidiger, es muss nun möglicherweise mit zwei Verteidigern weiter verhandelt werden, gab's früher auch schon, wegen Beschleunigung weiter machen.

Gericht berät darüber bis 11:45 Uhr

(Oliver Bendixen, BR)
11.49 Uhr
Götzl: Es wird heute nicht weiter verhandelt. Hauptverhandlung wird unterbrochen bis nächsten Dienstag.

Hinweis

Diese Texte sind eine Auswahl der Mitschriften der Reporter der ARD und des BR während der zentralen Verhandlungstage im sogenannten "NSU-Prozess", eines beispiellosen Verfahrens der deutschen Rechtsgeschichte. Wir dokumentieren diesen "Originalton", weil es in der deutschen Praxis des Strafprozessrechts, selbst bei derartig wichtigen Verfahren, kein offizielles und umfassendes Gerichtsprotokoll gibt. Wir erfüllen damit unsere Informationspflicht, um allen, die keinen der begehrten Sitzplätze im Gerichtssaal erhalten haben, einen - durchaus auch subjektiven - Eindruck der Prozessereignisse zu vermitteln. Die Zusammenfassungen der sogenannten "Saalinfos" unserer Reporter sind redaktionell bearbeitet, zum Teil gekürzt. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben und es kann natürlich auch keine Gewähr für die Richtigkeit jedes einzelnen Wortes gegeben werden. Die Redaktion distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten der Aussagen der Prozessteilnehmer.


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