NSU-Prozess


0

187. Verhandlungstag, 25.02.2015 Zeuge ohne Erinnerung

Wer half Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt nachdem sie 1998 in den Untergrund gingen? Dazu sagte heute einer ihrer Helfer im NSU-Prozess vor dem Münchner Oberlandesgericht aus. Ein weiterer Zeuge wurde über die Neonazi-Szene der 90er Jahre, sowie zu Waffen und Sprengstoff befragt.

Von: Tim Aßmann

Stand: 24.02.2015 | Archiv

ARCHIV - Gerichtssal des Münchner Oberlandesgerichts | Bild: picture-alliance/dpa

Der Metallbauer Gunter F. bekam 1998 einen Anruf von einem Bekannten aus der rechten Szene, so seine Aussage heute vor Gericht. Der habe ihn um Hilfe gebeten: drei Personen bräuchten einen Unterschlupf, „da sie vor der Polizei abgehauen seien“. Bei den drei Personen handelte es sich um Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. Das will der Zeuge aber erst viel später erfahren haben. Gunter F., der damals in der Chemnitzer Skinhead-Szene aktiv war, brachte die drei bei dem Freund einer Bekannten unter.

„Wir dachten, denen ist langweilig“

Er und sein Bruder hätten die drei noch ein paar Mal in der Wohnung besucht. „Wir dachten denen ist langweilig“, sagte der Zeuge. Über was bei den Treffen gesprochen wurde, daran konnte er sich allerdings nicht erinnern. Schließlich gab Gunter F. den beiden „Uwes“ seinen Personalausweis, damit sie einen Reisepass beantragen konnten. „Ich dachte, die wollen ins Ausland“, so seine Begründung. Als die drei aber in Chemnitz blieben, habe er den Pass gefordert, bekommen und vernichtet. Nach 1998 will der Chemnitzer keinen Kontakt mehr zu den dreien gehabt haben.

Sprengstoff zum Experimentieren

Nach der Mittagspause wurde ein Zeuge zum rechtsextremen Netzwerk „Blood & Honour“ und der Neonazi-Szene befragt. An ein Treffen mit dem Trio konnte sich Jörg W. nicht erinnern. Konkret im Gedächtnis war dem Zeugen aber noch, dass er einem Bekannten aus der Neonazi-Szene ein bis zwei Kilo Sprengstoff verschafft hatte. „Er habe damit experimentieren wollen“, sagte Jörg W. Auch nach einem Zünder hätte ihn dieser Bekannte gefragt, den konnte er aber nicht liefern. Der Empfänger des TNT war ausgerechnet der Mann, der den ersten Zeugen des Tages um Unterschlupf für das Trio gebeten hatte. Dazu konnte Jörg W. allerdings nichts sagen.


0