NSU-Prozess


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160. Verhandlungstag, 18.11.2014 "Kaum zu überbietender Zynismus"

Mit diesem Satz hat ein Beoachter des NSU-Prozesses das "Paulchen Panther"-Video kommentiert, das am heutigen Verhandlungstag gezeigt wurde. Das sind die Filmcollagen, mit denen sich der NSU zu seiner brutalen Mordserie bekannt hatte.

Von: Oliver Bendixen

Stand: 18.11.2014 | Archiv

Oliver Bendixen | Bild: Bayerischer Rundfunk

18 November

Dienstag, 18. November 2014

"Ich bin wirklich erschüttert" - die Aussage einer Zuschauerin im Münchner Srafjustizzentrum, nachdem dort heute die "Paulchen Panther"-Videos gezeigt wurden. Ein anderer Prozessbeoachter sprach von einem "kaum zu überbietendem Zynismus", mit dem sich die Rechtsterroristen zu Herren über Leben und Tod gemacht hätten.

Zschäpe schaut nicht hin

Gemischt mit lustigen Szene aus dem Leben des "Rosaroten Panthers" sind da die Leichen der Mordopfer zu sehen und die Blutlachen an den Tatorten - unterlegt mit dröhnenden Rechtsrockklängen und Hasstiraden gegen Ausländer. Wie wird Beate Zschäpe auf diese Bilder reagieren? Die Hauptangeklagte - so berichteten später Zuschauer aus der ersten Reihe - habe sich erkennbar bemüht, nicht hinzuschauen, als die Videofilme auf die Wand des Gerichtssaals projeziert wurden.

"Erst mal Schluss für heute"

Und es wurde totenstill im Saal 101 des Münchner Strafjustizzentrums - gleich zweimal. Denn nach der Mittagspause wurden alle Texte, die in den NSU-Filmen zu sehen waren, noch einmal vorgelesen. Die ganze Brutalität der Mordserie war da in ihrer absurden Dimension erkennbar. "Unfassbar" nannten die Mitglieder eines Aktionsbündnisses gegen Rechts aus Potsdam das, was sie da sahen und hörten. Da blieben selbst die üblichen Nachfragen aus, die häuig die Gerichtstage im NSU-Prozess schier endlos in die Länge ziehen. Kommentar des Vorsitzenden Richters: "Ich glaube, wir machen an dieser Stelle erst mal Schluss für heute."


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