NSU-Prozess


1

Tagebuch der Gerichtsreporter Die Tage des Kapuzenmanns sind vorbei

Nachdem sich das Gericht an acht Verhandlungstagen vor allem dem Angeklagten Carsten S. widmete, tritt der Prozess nun in die Beweisaufnahme ein.

Von: Tim Aßmann

Stand: 20.06.2013 | Archiv

Tim Aßmann | Bild: BR

20 Juni

Donnerstag, 20. Juni 2013

Was ist nach dem 13. Verhandlungstag das Fazit der Vernehmung des Szeneaussteigers S.? Zurück bleibt der Eindruck eines Mannes, der glaubhaft mit dem rund 13 Jahre zurückliegenden rechtsextremen Abschnitt seines Lebens abgeschlossen hat, der sich bemühte nun im Prozess umfassend Angaben zu machen und der Reue zeigte. Zurück bleibt aber auch die Wahrnehmung dass Carsten S. auffällig häufig immer dann Erinnerungslücken angab, wenn es um seine eigene Motivation für die Unterstützung der drei untergetauchten Neonazis Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe ging. Die eigene Rolle herunterzuspielen - darum schien es Carsten S. auch zu gehen.

Der Ex-NPD-Funktionär hat außerdem Dinge ins Rollen gebracht. Mindestens eine weitere Tat - der "Taschenlampen-Anschlag" von Nürnberg - wird dem NSU nun von den Ermittlern zugerechnet.  Und noch weitere Hinweise von Carsten S. werden geprüft. Seine Vernehmung hat also auch Eines gezeigt: Rund um den NSU gibt es zahllose Fragezeichen und der Prozess kann tatsächlich Antworten bieten.


1