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Interview mit Schulfreund "Er kämpft mit dem Titel 'Mittagsmörder'"

Nach fast 50 Jahren im Gefängnis freut sich der als Mittagsmörder bekannte Klaus G. auf die Freiheit. Das erzählte dessen Schulfreund Günther Rachinger in einem exklusiven Interview dem Bayerischen Rundfunk.

Stand: 18.02.2015 | Archiv

Rachinger besuchte den für fünf Morde verurteilten Klaus G. in den vergangenen sechs Jahren regelmäßig im Gefängnis in Straubing. Beide gingen gemeinsam in die Oberrealschule in Hersbruck. Rachinger sagte, es sei dem 74-jährigen Klaus G. nicht ganz geheuer, auf Menschen zu treffen, die ihn von früher kennen könnten. Rachinger sagte, "er hat Vorstellungen, wie er sich verkleidet, wenn er mal durch Hersbruck geht".

Lange Vorbereitung auf des Leben draußen

Lange sei er von der Justizvollzugsanstalt auf sein Leben in Freiheit vorbereitet worden. Rachinger sagte, nach 50 Jahren in einer geschlossenen Anstalt freue sich Klaus G. auf das selbstbestimmte Leben. "Er fühlt sich fit und freut sich darauf. Allerdings wird er auch Leute brauchen, die ein paar Wege mit ihm gehen." Viele Alltagsdinge, wie das Einkaufen oder das Lösen von Fahrscheinen an Fahrkartenautomaten hätten sich im Lauf der Jahre sehr verändert.

Jahrelange Besuche des Schulfreunds

Schulfreund und pensionierter Pfarrer Günther Rachinger

Der pensionierte Pfarrer Rachinger hatte im Jahr 2008 auf eine Kontaktanfrage des sogenannten Mittagsmörders in den Hersbrucker Nachrichten reagiert. Damals war noch nicht klar, ob Klaus G. jemals wieder in die Freiheit entlassen werden würde. Rachinger sagte, er habe Klaus G. als Menschen wahrgenommen, der mit dem Titel "Mittagsmörder" kämpft. Er bereue seine Taten. "Den Titel wird er nicht loswerden. Es ist die Frage, wie der Mensch, der hinter diesem Titel ist, noch mal zum Leben kommt." Klaus G. wird am 1. März aus dem Gefängnis entlassen und in einem Männerwohnheim untergebracht.


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