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Politiker-Reaktionen Berlin und der saure Apfel namens Trump

Die Bundeskanzlerin gratulierte dem Wahlsieger, mahnte Trump dabei zur Verantwortung und beschwor gemeinsame Werte wie die Menschenrechte. Bei den Grünen herrscht Pessismismus vor - hier kann man sich nur schwer an den Gedanken eines Präsidenten Trump gewöhnen.

Von: Daniel Pokraka

Stand: 09.11.2016

Eine Sonderausgabe der «Berliner Morgenpost» kompakt, aufgenommen am 09.11.2016 auf dem Bahnhof Alexanderplatz in Berlin. In der Sonderausgabe kommentiert die «Berliner Morgenpost» das Ergebnis der Wahl in den USA. Republikaner Trump hat die Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen. | Bild: dpa-Bildfunk/Sebastian Gollnow

Die Kanzlerin tat etwas, das ihr Außenminister vermieden hatte: Angela Merkel gratulierte dem künftigen Präsidenten Trump.

Dann allerdings mahnte sie: Trump werde als Präsident der so wichtigen USA eine Verantwortung tragen, die fast überall auf der Welt spürbar sei. Deutschland und die USA seien verbunden durch Werte, sagte Merkel: Demokratie, Freiheit, Respekt vor dem Recht und der Würde des Menschen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sexueller Orientierung. Ihre Zusammenarbeit bot Merkel Trump ausdrücklich auf Basis eben dieser Werte an.

Skepsis beim Außenminister

Außenminister Steinmeier schlug einen härteren Ton an; er nannte seine Befürchtungen beim Namen: Mit dem Präsidenten Trump werde die US-amerikanische Außenpolitik weniger vorhersehbar; Amerika werde wohl auch Alleingänge starten. Unterm Strich: Vieles werde schwieriger. Deutsche Außenpolitiker und Diplomaten werden jetzt versuchen, Kontakte zum Trump-Lager zu knüpfen.

Grüne warnen vor trügerischen Hoffnungen

Verteidigungsministerin von der Leyen sagte, bisher sei nicht klar, wer überhaupt die außenpolitischen Ansprechpartner sind. Für Linken-Fraktionschefin Wagenknecht zeigt die US-Wahl, wie desaströs die soziale Lage in den USA sei.

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Hofreiter sprach von einem schlechten Tag für den Klimaschutz, für Minderheiten und für Frauen – und Parteichef Özdemir widersprach denen, die hoffen, Trump werde als Präsident weniger radikal regieren als es im Wahlkampf den Anschein hatte, weil er von den US-Republikanern eingedämmt werde. Özdemir hält derlei Hoffungen für trügerisch; Trump schulde seiner Partei gar nichts. Es habe kein republikanischer Präsidentschaftskandidat gewonnen, sondern Donald Trump.

AfD begrüßt das Ergebnis

Sympathie für Trump zeigt die AfD: Parteichef Meuthen sagt: Wie die AfD in Deutschland habe es Trump im US-Wahlkampf geschafft, Sorgen und Nöte aufzugreifen und Missstände im Establishment anzuprangern. Trumps Sieg sei ein gutes Signal für die Welt.


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Wieland der Schmied, Donnerstag, 10.November 2016, 15:29 Uhr

40. ebenda

Ich bin besorgt, wie einhellig die etablierten Regierungsmitglieder das US-Wahlergebnis niedermachen, wobei die Sozialdemokraten Steinmeier und der Fingerzeiger den Vogel abschießen.Ihre persönliche Meinung interssiert keine Sau, sie haben das Land nach außen zu vertreten und nicht der Verachtung preiszugeben, aber so abgehoben sind sie schon. Wenn die Wahl Trumps etwas zeigt, dann dass wir an einer Zeitenwende angelangt sind, wo alle gesellschaftlichen Auswüchse einer Korrektur harren: Multikulti, Schulindoktrination, Geschlechterwahn, Islamisierung u.v.a.m., was heute durch alle Linksparteien von CDU. Linke, SPD, Grüne bis FDP vorangetrieben wird mit Ausnahme der CSU, die den Absprung kurz vor ultimo noch geschafft hat, wird zurückgebaut werden müssen, damit wieder klare, überschaubare Prozesse stattfinden,ohne im Dschungel von Korroption, , Betrügerei, Fehlinfotmatio und Lüge die Orientierung zu verlieren. Die AfD war hierzulande mit PEGIDA der Wegbereiterund wird den Kurs vorgeben

Don, Donnerstag, 10.November 2016, 05:08 Uhr

39. Wahl in U, S. A

Ich finde das beleidigte Verhalten der meisten Politiker. und Medien hierzulande seltsam und extrem einseitig. Spätestens jetzt, wäre es an der Zeit dass"Trump Bashing" zu beenden. Mich stört auch die Aussage, das nur die ohne Bildung Trump gewählt haben. Diese Aussage stimmt nun wirklich nicht, sondern die Wähler haben Sorgen die offensichtlich nicht anderweitig ernstgenommen wurden. Wer die Sorgen der "Mehrheit" ignoriert wird keine Wahl gewinnen.

Jochen, Donnerstag, 10.November 2016, 00:26 Uhr

38. Auch in D steigt die Unzufridenheit mit etablierten Parteien. Es kann ähnlich

enden. Die Menschen wenden sich von den etablierten Parteien ab und teilweise auch von der Demokratie, weil sie immer wieder erleben: Sie wählen die Einen, dann die Anderen, es wird aber immer wieder Politik gegen ihre Interessen gemacht. Eine Politik, wo große Wirtschaftslobbys das Sagen haben und sich auch durchsetzen können, wo Politiker gekauft sind. Auch Hillary Clinton ist quasi die Inkarnation eines gekauften Politikers – sie wurde finanziert von der Wall Street, von der Rüstungslobby, sogar von Saudi Arabien und Katar. Und das wussten die Menschen. Es gab eine Umfrage, wer ehrlicher und authentischer ist. Natürlich wussten die Leute, dass Trump im Wahlkampf die Unwahrheit gesagt hat. Aber im Vergleich zu Hillary Clinton, die als verschlagen gilt, war er offenbar für viele trotz seiner Unehrlichkeit der authentischere Politiker. Ich bin natürlich nicht froh darüber, wenn rechte Politiker die Unzufriedenheit in ihre Richtung ablenken, aber man muss sagen: Das ist die Quittung.

Hassan, Donnerstag, 10.November 2016, 00:13 Uhr

37. Max. 2 Wahlperioden haben die USA. Deutschland hat leider keine Obergrenze.

Die Ära der Clintons im politischen Amerika geht vorläufig mit einem Paukenschlag zu Ende. Das Pendel schwingt einmal mehr auf die andere Seite des politischen Spektrums. Das ist üblich, wenn US-Präsidenten zwei Legislaturperioden lang regiert haben. Frau Merkel hat schon bald die dritte Wahlperiode fertig!

Otto, Donnerstag, 10.November 2016, 00:02 Uhr

36. Ist Trump eine Gefahr für den Weltfrieden?

Er lehnt die verdeckten Kriege der CIA in fremden Ländern ab, die von Clinton betrieben wurden. Er wird vom FBI unterstützt und vom Pentagon. Beide Institutionen liefen unter der CIA-Dominanz Clintons Gefahr, marginalisiert zu werden.

Das FBI und die überwältigende Mehrheit der Generäle wollen diese verdeckten Kriege – Libyen, Syrien, Irak – und „regime change“-Operationen nicht.

Sie wollen aber ihre eigenen Organisationen wieder modernisieren. Die US-Armee ist in schlechtem Zustand. Viele Mittel sind unter Clinton an privaten Rüstungsfirmen, Söldner-Truppen (Blackwater) und befreundete Kriegstreiber (Saudi-Arabien) gegangen. Die US-Armee will dieses Geld für sich selbst verwenden – und das ist vermutlich für die ganze Welt besser so.