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Mafia in Bayern Pizzeria mit Koks - zwei typische Fälle

Stand: 14.03.2011 | Archiv

Symbolbild: Angeschnittene Pizza und ein Mann, der Kokain schnupft | Bild: colourbox.com, Montage: BR

Die sizilianische Cosa Nostra, die Camorra aus Neapel - einschlägige italienische Mafia-Syndikate, die ihre Ableger auf dem gesamten Globus haben, auch in Deutschland, auch in Bayern. Eine in der Öffentlichkeit weniger bekannte Gruppierung ist die 'Ndrangheta. Doch gerade diese kalabrische Spielart der Organisierten Kriminalität ist die aktivste hierzulande.

Sie operiert mit Drogen- und Waffenhandel, Geldfälschung, Geldwäsche. Es ist noch nicht lange her, da wurde in Sonthofen im Allgäu eine 'Ndrangheta-Gruppe ausgehoben. Eine Pizzeria als Relaisstation für europaweiten Kokainhandel - der Fall Sonthofen ist typisch für die Arbeitsweise der 'Ndrangheta. Und es war nicht irgendwer, der sich im Allgäu niedergelassen hatte: Nach Angaben der Kemptener Ermittler agierten dort Angehörige der Clans aus dem berühmt-berüchtigten San Luca, die auch für das Mafia-Massaker 2007 in Duisburg mit sechs Leichen verantwortlich waren.

Mafia in Großstädten und auf dem Land

Dass eben diese Clans viele Stützpunkte in Deutschland haben, geht auch aus Erkenntnissen des Bundeskriminalamts (BKA) hervor. In Bayern dienen demnach nicht nur das Allgäu, sondern auch München, Nürnberg und sogar kleinere Orte in Unterfranken oder Oberbayern als Aktions- oder Rückzugsraum.

Wie viele 'Ndrangheta-Mitglieder sich insgesamt in Deutschland aufhalten, weiß auch das BKA nicht. Fast 100 wurden in den vergangenen zwölf Jahren festgenommen. Eine der spektakulärsten Fahndungserfolge gelang bayerischen Ermittlern am 29. März 2010 unter dem Operations-Code "'Ndrangheta in Oberbayern (NiO)".

Razzia mit 400 Beamten - und mehrere Prozesse

Binnen weniger Stunden durchsuchten mehr als 400 Beamte gleichzeitig insgesamt 71 italienische Restaurants und Bistros in München und in diversen Städten von Erding bis Augsburg. Bei der Razzia wurden elf Personen festgenommen. Wie schon in Sonthofen fand man bei der "NiO"-Aktion Kokain - und auch in diesem Fall führten Spuren bis nach San Luca. Die Staatsanwaltschaft München I erhob Anklagen, erste Urteile sind schon gefallen.


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