31

Jugendliche Islamisten im Allgäu Auffangen vor der Radikalisierung

Erhan A., David G., Andrea B. - das Allgäu wird immer mehr zum Sammelbecken radikalisierter Islamisten. Wie gegensteuern? Mit mehr Polizeibeamten - und vor allem mit intensiverer Präventionsarbeit.

Von: Anna Tillack

Stand: 21.08.2016 | Archiv

Propaganda Screenshots Facebook | Bild: Facebook

Regelmäßig treffen sich muslimische Männer aus dem Umkreis von Kempten in der Muhammediye-Moschee zum Freitagsgebet. Eines Tages begann sich ein Grüppchen unter sie zu mischen, das sofort auffiel:

"Sie sind immer in Zweier-, Dreier-Gruppen gekommen. Sie waren beim Beten immer anders. Sie sind gekommen, haben gebetet, und dann: weg waren sie. Warum? Das können wir auch nicht verstehen."

Mustafa Asik

Mustafa Asik war damals Vorsitzender der Moschee. David G. und Erhan A. kannte er persönlich, beide zogen in den Dschihad und wurden dabei offenbar getötet. Auch Andrea B. zog in den Syrienkrieg - mit ihren Kindern.

Problem für Ermittler: Radikalisierung übers Internet

David G., Erhan A., Andrea B. - alle drei radikalisierten sich im beschaulichen Allgäu. Bei der Polizei gibt es ein eigenes Kommissariat, das sich um die islamistische Szene kümmert.

"Im Allgäu hatten wir die letzten Jahre eine kleinere Gruppe, die sich sehr schnell radikalisiert hat, die aufgefallen ist in Moscheen. Die haben wir überwacht durch Ausreiseverbote. Die Radikalisierung erfolgte sehr stark übers Internet."

Albert Müller, Leitender Kriminaldirektor Polizeipräsidium Schwaben Süd/West

Mehr als 500 Gefährder

Genau das macht die Szene oft schwer fassbar für die Polizei. 93 Islamisten haben Bayern in Richtung Syrien oder Irak verlassen bzw. planen das. 25 kehrten nach Deutschland zurück, neun starben im Kriegsgebiet. Bundesweit haben die Behörden derzeit 518 Gefährder im Auge.

Zum Aufspüren von Gefährdern kontrollieren Ermittler immer wieder am Kemptener Bahnhof, einem Terrain der Bundespolizei. Dort können Gefährder den Beamten bei der Aus- oder Einreise ins Netz gehen.

850 zusätzliche Polizeibeamte

Neben rechtem Terror, Hooligans, Schleusern und Migration beschäftigt die Beamten nun auch das Thema Islamismus. Wie sehen sie die Lage im Alltag?

"Sehr viel ernster als vorher - durch die Geschehnisse. Allerdings sollten wir jetzt auch nicht Panik schüren, sondern den polizeilichen Alltag normal weitermachen - mit geschärfterem Blick als vorher."

Johannes Rapp, Bundespolizei Kempten

850 zusätzliche Beamte sollen bald an der deutsch-österreichischen Grenze arbeiten. Auch das Revier Kempten wird ausgebaut. Landrat Anton Klotz sieht aber Bedarf über die Polizeiarbeit hinaus - und zwar hinsichtlich Prävention. In ganz Bayern gibt es aus dem bundesweiten Präventionsnetzwerk bisher nur drei Personen, die aktiv auf radikalisierte Jugendliche zugehen.

Das Gespräch suchen

Das Gespräch suchen - das ist sowohl Ziel von Landrat Klotz als auch von Mustafa Asik, dem ehemaligen Vorsitzenden der Muhammediye-Moschee.

"Wir wollen in Frieden leben, das ist alles."

Mustafa Asik

"Das ist natürlich auch unser Ziel. Aber Sie wissen: In Deutschland wird alles in einen Topf geworfen, das ist leider so. Dem müssen wir gemeinsam entgegenwirken."

Anton Klotz, Landrat Oberallgäu

Nur so könne es gelingen, hoffen beide, radikale islamistische Jugendliche rechtzeitig aufzufangen.


31

Kommentieren

Alina Rittmeister, Montag, 22.August 2016, 01:38 Uhr

14. nicht reden, sondern handeln

Bei uns wird ewig lange hin- und hergequatscht und es wird immer schlimmer. In Israel hat man schon längst statt zu "integrieren" eine Mauer gegen die Terroristen gebaut und die zuvor häufigen Anschläge erfolgreich auf fast Null verringert. Auch auf den Philippinen redet man nicht, sondern tut etwas. Innerhalb von 14 Tagen müssen die kinderverderberischen Drogenhändler die Stadt verlassen. Wer Kinder verdirbt, hat keine Rücksicht verdient. Überhaupt gehören alle Kriegsvertriebenen in die USA, welche die Kriege angefangen haben. Dieser Kommentar wurde von der BR-Redaktion entsprechend unseren
Kommentar-Richtlinien bearbeitet.

Abendstern, Sonntag, 21.August 2016, 19:40 Uhr

13.

Haben unsere Politiker gemeint das wird ein Spaziergang mit denen die da reingekommen sind.Da werden sie noch mit größeren Problemlösungen kämpfen müssen.

  • Antwort von Mond, Sonntag, 21.August, 19:57 Uhr

    Interessant wird es erst, wenn eigene Parteien gegründet werden. Dann gute Nacht!

LiFe, Sonntag, 21.August 2016, 18:15 Uhr

12. In Deutschland wird alles in einen Topf geworfen, das ist leider so.

und wie in einen Topf geworfen wird! Ich habe Freunde aus Brasilien. Nie hatten sie schlechte Erfahrungen gemacht. Ihr Frohsinn wurde ihnen genommen. Sie verspüren Ablehnung, weil man sie für Flüchtlinge hält. Viele haben hier deutsche Partner und Kinder. Die Familie leidet sehr darunter.

  • Antwort von N. Schöttl, Sonntag, 21.August, 19:36 Uhr

    Falls es Sie trötest, bisweilen gelten in Bayern selbst Deutsche als Ausländer, weil sie in einem anderen Bundesland geboren sind. Da kann man nur sagen: bei dem einen Ohr hinein und bei dem anderen wieder heraus. In Bayern sind Mobbing und Vorurteile nun mal leider recht stark verankert. Alles was fremd ist, macht den Bayern Angst. Da muss man einfach drüber stehen. Ich wünsche ihrer brasilanischen Familie dennoch einen schönen Aufenthalt in Deutschland und einen schönen Urlaub!

  • Antwort von Wanda, Sonntag, 21.August, 22:51 Uhr

    - Frage: wer hat Schuld daran ? Die Deutschen, die um ihren Staat und Sicherheit fürchten oder die Flüchtlinge, die oftmals gar keine sind und meinen sich hier daneben benehmen zu müssen, obwohl sie Gäste (hoffentlich nur auf Zeit) sind ?
    Habe mexikanische Freunde in DEU und die geben sich klugerweise auch sofort als Mexikaner zu erkennen. Dabei erfahren sie dann immer das "Aha-Erlebnis" und fühlen sich willkommen...

Anton H., Sonntag, 21.August 2016, 15:59 Uhr

11. Bis zur Handlungsunfähigkeit

Am besten relativieren und differenzieren bis zur totalen Handlungsunfähigkeit.

Gelle?

Ohne teilweise Verallgemeinerungen sind keine vernünftige Entscheidungen möglich.

Ich vermisse so einen wie Helmut Schmidt.

Barbara, Sonntag, 21.August 2016, 14:40 Uhr

10. Jugendliche Islamisten

Auffangen, therapieren, betreuen, Sozialarbeiter, Therapeuten, Psychologen und wer kümmert sich um unsere Alten, die Flaschen sammeln müssen um zu überleben? Eine Schande. Aber die Quittung werdet ihr bekommen, dass ist sicher.

  • Antwort von Truderinger, Sonntag, 21.August, 15:02 Uhr

    Von welchen Menschen reden Sie eigentlich? Niemand, der in Deutschland einer vernünftigen Arbeit nachgeht, muss im Alter hungern. Sie verbreiten propagandistische Lügen!

  • Antwort von Arnold, Sonntag, 21.August, 15:52 Uhr

    Daß Truderinger solche Äußerungen durch die Backen bläst, ist inzwischen hinreichend bekannt.Auch so kann man Befriedigung finden. Ich selbst habe 45 Jahhre einen "ordentlichen"Beruf gehabt und muß heiute von 150 Euro Restsumme leben. Und ich bin nicht alleine!!! Sie sollten sich schämen, die alten Menschen als Faulpelze hinzustellen. Wie alt sind Sie eigentlich? Älter als 12 ??

  • Antwort von Der arme Hans, Sonntag, 21.August, 16:05 Uhr

    @ Truderinger: Nicht wegschauen, sondern hinschauen, dann werden sie die Menschen sehen die in Armut leben. Aber unsere Politiker wollen ja die Auswirkungen ihrer Politik nicht sehen. Hauptsache Diäten und Pensionen sind sicher.

  • Antwort von Frank B., Sonntag, 21.August, 16:23 Uhr

    @Truderinger: Schlafen Sie weiter!

  • Antwort von N. Schöttl, Sonntag, 21.August, 16:26 Uhr

    "Aber die Quittung werdet ihr bekommen" - dies klingt für mich wie eine Drohung. Ob das so ins christliche Weltbild passt?

  • Antwort von birkhahn, Sonntag, 21.August, 16:39 Uhr

    N.Schöttl

    Das christliche Weltbild wurde auf dieser Welt nirgendwo umgesetzt. Den es ist nicht von dieser Welt. In dieser Welt gilt: Auge um Auge, Zahn um Zahn, als Minnimum, es darf auch etwas mehr sein.

  • Antwort von Wanda, Sonntag, 21.August, 17:07 Uhr

    Truderinger:
    -Was ist denn für Sie vernünftige Arbeit ? ... Da gibt's laut Sozialverbänden (und sogar Regierungsparteien) bei uns eine erhebliche Anzahl von Menschen, die ihr ganzes Leben gearbeitet und eingezahlt haben und die trotzdem gerademal so an das Existenzminimum herankommen. Nehmen Sie nur den Grossteil der Pflegeberufe. Für Sie ist die Kinder- und Altersarmut ganz offenbar auch nur ein Märchen ? Dieser Kommentar wurde von der BR-Redaktion entsprechend unseren
    Kommentar-Richtlinien bearbeitet.

  • Antwort von Johanna, Sonntag, 21.August, 18:00 Uhr

    Hallo Barbara,
    Sie schreiben immer wieder von Alten, die Flaschen sammeln müssen.
    Ich bin nach wie vor der Meinung, wer heute Rente bezieht, eine normale Ausbildung und Berufskarriere hinter sich hat (das gilt auch für Handwerker oder Facharbeiter) und kontinuierlich in die Rentenkasse eingezahlt hat, müsste von dieser Rente ganz gut leben können. (Wie es für zukünftige Generationen aussieht, ist - leider - eine andere Sache).
    Wer heute Flaschen sammeln muss, hat nicht genug in die Rentenkasse eingezahlt und - während andere gearbeitet haben - seine Zeit anderweitig verbracht. Auch früher Selbstständige konnten freiwillig in die Rentenversicherung einzahlen und haben es meist nicht getan. Und viele Frauen haben sich damals bei der Eheschließung das Geld auszahlen lassen und nie wieder gearbeitet. Dann ist es kein Wunder, wenn heute das böse Erwachen kommt. Aber wie gesagt: das gilt für heutige Rentner und nicht für zukünftige.

  • Antwort von winfried, Sonntag, 21.August, 18:11 Uhr

    Antwort an Schotti ... "Aber die Quittung werdet ihr bekommen, dass ist sicher." --> Das ist keine Drohung. Das ist eine Vorhersage.

  • Antwort von Rossch, Sonntag, 21.August, 18:13 Uhr

    Auf die Antwort von Truderinger muss ich reagieren.
    Niemand der in Deutschland einer vernüftigen Arbeit nachgeht muss hungern.

    Einfach mal googeln, Altersarmut, Statistik !
    Vielleicht hilft es.
    Dieser Kommentar wurde von der BR-Redaktion entsprechend unseren
    Kommentar-Richtlinien bearbeitet.