Rückblick Die US-Wahlschlacht und ihre Folgen

Zusammenfassung: Michael Kubitza
Von Euphorie war im US-Wahlkampf 2016 nichts zu spüren. Die familiär vorbelastete Vertreterin des Establishments ebenso wie ihr milliardenschwerer, unkalkulierbarer Gegner begeisterten jeweils nur eine Minderheit. Doch die Mehrheit war gefragt.
Bis zum Schluss sahen Umfragen und Wahlforscher fast durchgehend Hillary Clinton in Führung. Am Morgen des 8. November hatte das amerikanische Wahlmännersystem Donald Trump zum Sieger gemacht - auch wenn Hillary Clinton mindestens eine Million Wählerstimmen mehr erhalten hat. Auch der Senat und das Repräsentantenhaus bleiben in der Hand der Republikaner. Der Mann, den anfangs niemand ernst nahm, kann durchregieren.
In seiner ersten Rede gibt sich der nächste Präsident versöhnlich, dankt seiner Konkurrentin, die er kurz vorher in den Knast schicken wollte. Die Hälfte Amerikas reagiert mit Genugtuung oder lautstarkem Triumph. Bei anderen - nicht nur in den USA - regiert die Angst. Tausende gehen auf die Straße, die Einwanderungs-Website des Nachbarn Kanada bricht wegen Überlastung zusammen.
Republikaner wie Demokraten reagieren bemerkenswert unvorbereitet auf den Ausgang der Wahl. Statt "Yes we can" eher ein "How can we ...?" Trumps 100-Tage-Programm und die Besetzung seines Kabinetts geben Hinweise, wohin die Reise gehn könnte.