4

Individuelle Gesundheitsleistung Patienten sehen IGeL kritisch

In vielen Arztpraxen gehören sogenannte "Individuelle Gesundheitsleistungen" zum Alltag. Diese Leistungen, die Ärzte zwar mehr oder weniger eindringlich anbieten, für die die gesetzlichen Krankenkassen aber nicht aufkommen, bleiben aber weiter umstritten.

Von: Nikolaus Nützel

Stand: 12.07.2016

Arzt bei eine Untersuchung | Bild: picture-alliance/dpa

Nach Daten des Medizinisches Dienstes des Spitzenverbandes der Krankenkassen (MDS) sehen 67 Prozent der Patienten die Selbstzahlerleistungen kritisch.

Wissenschaftler des MDS werten für die Internet-Seite "IGeL-Monitor" regelmäßig wissenschaftliche Studien aus, um die Sinnhaftigkeit von Selbstzahlerleistungen bewerten zu können. Nach Daten des IGeL-Monitor sind vor allem Früherkennungsuntersuchungen etwa bei Augenärzten oder Frauenärzten besonders weit verbreitet. Und das, obwohl sie nach Einschätzung der MDS-Wissenschaftler keinen Nutzen bringen, teilweise aber sogar Schaden anrichten können.

Nicht alle Untersuchungen sind sinnvoll

Doch nicht nur von Kassen und dem MDS, sondern auch in der Ärzteschaft werden viele dieser Angebote kritisch gesehen. Die Ultraschall-Untersuchung zur Früherkennung von Eierstock-Krebs beispielsweise richtet nicht nur nach Ansicht des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen mehr Schaden an als sie Nutzen bringt. Auch die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung raten von dieser Untersuchung ab, dennoch wird sie von vielen Frauenärzten angeboten. Allerdings gibt es auch Leistungen, bei denen es anders herum ist: Akupunktur zur Vorbeugung gegen Migräne etwa wird vom kassenfinanzierten IGeL-Monitor als "tendenziell positiv" bewertet,  trotzdem kommen die Kassen dafür nicht auf.

Umsatzbringer für die Praxen

Viele Ärzte räumen zumindest inoffiziell ein, dass sie etliche IGeL-Leistungen weniger aus medizinischer Überzeugung anbieten, als aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Genau erfasst werden ihre Zahl und die erzielten Umsätze zwar nicht, nach Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen summieren sie sich aber auf über eine Milliarde Euro. Und auch wenn es von Jahr zu Jahr Schwankungen in den Schätzungen des AOK-Instituts gibt, so ist ein Trend doch eindeutig: Die IGeL-Leistungen sind ein Wachstumsmarkt.


4

Kommentieren

Das Leihschwein, Dienstag, 12.Juli 2016, 08:21 Uhr

1. Ich meine alles was medizinisch sinnvoll ist wird von der GKV bezahlt

Ich habe keine Zusatzversicherung abgeschlossen und lasse mir keine unnötigen Untersuchungen (IGEL) vom Arzt aufschwatzen, die ich selber bezahlen soll. Augenärzte bieten gerne die Augendruckmessung und der Allgemeinarzt eine Blutuntersuchung bezüglich Prostatakrebs an, lehne immer dankend ab.