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Abschiede auf dem Nockherberg

Es war die letzte Rede der "Mama Bavaria" alias Luise Kinseher am Nockherberg: Das verkündete sie gestern überraschend. Im Singspiel wurde der CSU-interne Machtkampf thematisiert und Seehofer "verabschiedet" - von "El Marco". Von Eva Lell

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Recht milde sprang Mama Bavaria alias Luise Kinseher mit dem scheidenden Ministerpräsidenten Horst Seehofer um. Deutlich strenger war sie bei Markus Söder:

"Jetzt soll er vielleicht auch noch in Schwarzgeldgeschäfte mit den Russen verwickelt sein. Vielleicht. Ich bin Deine Mama. Ich trau's Dir zu." Mama Bavaria

Ilse Aigner, im CSU-internen Machtkampf unterlegen, sie ist für Mama Bavaria ein Sorgenkind:

"In der CSU wirst Du als Frau nicht belästigt, zumindest nicht mit den höchsten politischen Ämtern." Mama Bavaria

Und über die Karriere von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer konnte sich die Mama nur wundern:

"Der wird jetzt auch Bundesminister - der Rotzlöffel? Der g'schnapperte Grippe, der g'schnapperte?" Mama Bavaria

Am Schluss ihrer Rede sorgte Luise Kinseher dann für eine Überraschung in eigener Sache. Es war Kinsehers letzte Fastenpredigt:

"Ich hab Euch acht Jahre ermahnt, getröstet, geschimpft... schlagen darf man sie ja nicht mehr." Mama Bavaria

Oft wurden Kinsehers Reden wechselweise als zu lasch und zu scharf kritisiert - nach ihrer letzten reagierte das Publikum begeistert, applaudierte im Stehen.

Singspiel "Die glorreiche Sieben"

Verhaltener war der Schlussapplaus beim Singspiel mit dem Titel "Die glorreiche Sieben". Eine Westernstadt wird von Indianern bedroht. Um die Stadt zu verteidigen, finden sich die glorreichen Sieben zusammen: "El-Marco" Söder, Anton "Hoppyrider" Hofreiter, Ilse "Ilsy" Aigner, Natascha "Calamity Kohnen" und drei Jungspunde.

"Kein Angst, alles unter Kontrolle, ich bin's, El Marco, Hossa!" Singspiel

Cowboy Markus Söder, gespielt von Stefan Zinner in Hochform, mit seinen Jubel-Muchachos. Dazu Bürgermeister "Rider" Dieter Reiter, Angela Merkel, Horst Seehofer und:

"Diese Frau hat supertolle Stärken, doch man muss sie erst entdecken." Singspiel

... eine jodelnde SPD-Frau Natascha Kohnen.

"Ich sags trotzdem besser nochmal. Ich bin die Natascha. Bald wird man mich auch unter dem Namen 'Calamity Kohnen' kennen." Singspiel

Das ist die glorreiche Sieben. Auch wenn Söder Seehofer am liebsten nicht dabei hätte:

"Sieh es ein, alter Horst, du musst jetzt gehen, dann gehst Du zu Fuß." Singspiel

Der will aber nicht recht - wie im richtigen Leben:

"Wenn alles getan ist, kann man mit reinem Herzen 'Pfütgott' rufen…. aber auch 'Hallo'." Singspiel

Als personifizierte AfD schleicht der Totengräber über die Bühne, der Markus Söder einflüstert. Der vermeintlich angreifende Indianer stellt sich als Münchner Ureinwohner heraus, der die Welt nicht mehr versteht:

"Do mog i goa nimma wohna in eurem brunzbiselblöden Bio-Bullerbü!" Singspiel

Bald wird er zurückkommen, mit Apanatschi, gespielt von Uschi Glas, einer Immobilienheuschrecke, die die Westernstadt einfach gekauft hat. Söder wird als Maulheld enttarnt und muss als künftig als Einzelkämpfer ran. Der Titel des Singspiels lautet nämlich nicht "Die glorreichen Sieben", sondern: "Die Glorreiche 7".

"Du allein bist jetzt die Glorreiche 7." Singspiel

Und die, die ihn eben noch bejubelt haben, jagen Söder jetzt über die Bühne.

Seehofer lobt diesjähriges Derblecken

Horst Seehofer fand für Fastenpredigt und Singspiel nur Lob.

"Mir hat gefallen, dass Seehofer zwar mehrfach den Anlauf gemacht hat zu verschwinden aber immer wieder zurückkam - mit guten Argumenten." Horst Seehofer

Der CSU-interne Machtkampf war das bestimmende Thema in Fastenpredigt und Singspiel. Am Montag will Horst Seehofer einen Zeitplan vorstellen, wann genau er den Weg für Markus Söder frei machen will. Erst dann ist der Machtkampf in der CSU auch formal beendet. Vorerst.