Haribo macht Kinder froh – stimmt das überhaupt? Hält die Kult-Marke, was sie verspricht? Unsere Tester kommen aus der Klasse 1a in der Münchener Bernaysschule. Nicht ohne Grund:  Das Maskottchen der Schule ist ein Bär. Gemeinsam mit ihnen checken wir: Den Preis, den Geschmack, das jeweilige Marken-Image, die Inhaltsstoffe wie Zucker und die Transparenz der Hersteller gegenüber dem Verbraucher. Wer gewinnt? Der Favorit Haribo oder ein Konkurrent?  Lassen wir uns überraschen.

Kriterium 1: Der Preis

Die 200-Gramm-Tüte Gummibärchen vom Marktführer Haribo kostet 99 Cent. Sugar Land, die Eigenmarke von Lidl, gibt es für die Hälfte: 49 Cent. Unser dritter Kandidat kommt aus der Apotheke. Die „Gute-Laune-Bärchen“ stecken in einer 150 Gramm-Packung. Umgerechnet liegt der Preis hier bei 2,13 Euro. Und schließlich haben wir noch ein Produkt aus dem Bio-Laden: Die Bärchen von Dennree kosten umgerechnet 2,58 Euro.

Und damit gibt es schon die ersten Bärchen-Punkte für den Preis: Drei Bären und Platz 1gehen an die Happy Bears von Lidl – gefolgt vom Marktführer Haribo, der zwei Punkte bekommt. Einen Punkt gibt’s für die Apotheken-Bärchen und Bio geht, was den Preis betrifft, leer aus.

Kriterium 2: Der Geschmack

Jetzt sind die Kinder aus der ersten Klasse dran. Sie checken für uns den Geschmack. Es kommt zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Nummer 1, also Haribo, und Nummer 4, dem Bio-Produkt. Am Schluss gewinnt Bio knapp vor Haribo, Apotheken-Bärchen und Lidl. Drei Bärchen also für Dennree, zwei für Haribo und ein Bärchen für die Apothekenvariante. 

Damit kein Kind zu viel isst und Bauchweh bekommt, wacht die Lehrerin über den riesigen Gummibärchen-Schatz.

Doch ist der Kinder-Geschmack der gleiche wie bei Erwachsenen? Andreas Dunkel am Institut für Lebensmittelchemie und molekulare Sensorik der TU München weiß: Kinder sind geschmackssensitiver und nehmen geringere Konzentrationen intensiver wahr.

Also brauchen wir neben den Kindern noch eine zweite Testgruppe. Menschen, die für uns alle sprechen. Und da eignet sich keiner so gut wie unsere Volksvertreter. Deswegen lassen wir auch noch 30 bayerische Landtagsabgeordnete probieren – natürlich quer durch alle Fraktionen.

Gummibärchentest im Maximilianeum

Im Maximilianeum gewinnen die Bärchen aus der Apotheke, knapp vor Haribo. Lidl und Bio teilen sich den dritten Platz.

Wer hat also Recht? Die Kinder oder die Politiker? Da gehen wir lieber nochmal zu den Experten der TU München-Weihenstephan und lassen einen professionellen Geschmackstest durchführen. Damit keiner der Tester von der Form der Bärchen abgelenkt wird, werden alle Gummibärchen kleingehackt. Farbiges Licht lässt auch noch farbliche Unterschiede verschwinden.

Nun sind die Tester gefragt. Jeder von ihnen hat eine umfangreiche sensorische Ausbildung hinter sich. Nur so können objektive Maßstäbe angelegt werden. Und was kommt raus, wenn die Profis schmecken? Kein klares Ergebnis.

Kriterium 3: Das Marken-Image

Werbung von Haribo kennt jeder, und das seit Jahrzehnten. Doch wie stark ist die Marke Haribo wirklich? Wir sind am Institut für Marktpsychologie in Mannheim. Hier hat man das Image von Haribo eingehend untersucht.

Wie stark die Marke Haribo ist, zeigt auch unser Test. Wir tauschen einfach mal und füllen die doppelt so teuren Gummibärchen von Haribo in die Lidl-Tüte und umgekehrt. Dann lassen wir Passanten probieren. Wie fällt dann der Geschmackstest aus? Eindeutig: Die Gummibärchen in der Haribo-Tüte werden bevorzugt, auch wenn eigentlich die Lidl-Bären drin sind. Auch wenn die günstigeren Bärchen den Passanten besser schmecken, fast alle wollen der Kultmarke Haribo treu bleiben. Beim Marken-Image gibt es also nur einen Sieger. Damit liegt Haribo nach Preistest, Geschmack und Image klar in Führung.

Kriterium 4: Die Inhaltsstoffe

Wir sind zurück in unserer Klasse 1a. Ernährungsexpertin Daniela Krehl zeigt den Kindern, was in den Gummibärchen steckt: Vor allem Zucker. Doch wieviel? Die Kinder dürfen raten, wie viele Zuckerwürfel in 100 Gramm Bärchen enthalten sind. Ihr Tipp: 15. Tatsächlich sind es 20, erklärt Krehl den Schülern. Dabei ist die Angabe des Zuckergehalts auf der Packung nur die halbe Wahrheit.

Viel sinnvoller ist es, sich die Kohlehydrate anzusehen. Und da ist das Urteil der Expertin eindeutig: Alle Gummibärchen sind Zuckerbomben, die aber in Maßen natürlich lecker sind, wie sie zwinkernd zugibt. Das heißt: Auch Apotheken- und Biobärchen sind nicht gesünder. Also gar keine Punkte bei den Inhaltsstoffen. Haribo liegt weiter in Führung mit 9 Punkten.

Und was steckt sonst noch alles im Bärchen? Da verrät die Packung oft zu wenig. Deshalb checken wir jetzt: die Transparenz.

Kriterium 5: Die Transparenz

Beispiel Fruchtsaft. Wir wollen wissen, wieviel Saft von welcher Sorte drin ist. Ist in den Himbeer-Bärchen wirklich vor allem Himbeer-Saft? Oder sind ganz andere Säfte enthalten? Oder nur irgendwelche Aromastoffe? Lidl und Dennree geben auf unsere Nachfrage eine etwas vage Auskunft. Es seien Saftkonzentrate enthalten. Aber welche in welchem Bärchen, das erfahren wir nicht genau. Anders bei den Bären aus der Apotheke. Da sagt der Hersteller, man nehme ausschließlich den jeweiligen Saft.

Und was sagt der Marktführer Haribo? "Die Angabe der Saftanteile unseres Produktklassikers Haribo Goldbären fallen unter das strenge Betriebsgeheimnis." Transparenz sieht für uns anders aus.

Deshalb: Kein Bärchen für Haribo. Je ein Bärchen für Lidl und Bio – und drei für den Hersteller der Apotheken-Bärchen.

Unser Fazit

Und damit zum Gesamtergebnis. Bei Preis, Geschmack und Image punktet unser Sieger Haribo. Platz 2 geht an die Apotheke vor allem wegen der Transparenz. Platz 3 teilen sich Discounter und die teuren Biobärchen.

Unser Fazit also: Am Marktführer Haribo führt bei Gummibärchen kein Weg vorbei.